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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Restaurants ausgegeben, und er spielte mit dem Gedanken, ein richtiges Atelier anzumieten, so dass Alice ihr Wohnzimmer wiederhaben könnte.
    »Aber dann würde nicht mehr genug für mein Filmstudium übrig bleiben«, hatte sie sich beschwert. »Es sei denn, wir lassen uns was einfallen.«
    Es hatte etliche Diskussionen gebraucht, um sie davon abzubringen, Mike um weiteres Geld anzugehen. Aber dann war sie mit der neuen Idee gekommen, sie könnten den DeRasse verkaufen und zusehen, dass sie so viel wie möglich rausschlugen.
    »Ist doch witzlos, es zu haben, wenn wir es versteckt halten müssen – ich wäre auch mit einer deiner Kopien restlos zufrieden.«
    Er hatte gefragt, wem sie es denn verkaufen sollten, worauf sie lediglich die Achseln zuckte. »Muss doch irgendwo jemanden geben, der es haben will und keine Fragen stellt. Ich wette, fünfzig Mille könnten wir leicht kriegen …«
    Leicht ist nichts, dachte Westie jetzt. Es hatte sie einiges an Arbeit gekostet, ihm auszureden, den DeRasse zusammen mit seinen eigenen Sachen auszustellen. Ihm wurde bewusst, dass er vor lauter Nachdenken aufgehört hatte zu pfeifen. Also wieder rauf auf Platz eins, Miles … Jedes Mal, wenn er an den Coup dachte, musste er lachen. Absolut filmreif. Gissing, der sich an die Brust fasste, als ob er gleich den Löffel abgeben würde – das wäre interessant gewesen. Allan mit seiner lächerlichen Perücke und dem schweißnassen Gesicht. Aber Mike hatte sich ganz gut gehalten, er war die ganze Zeit cool gewesen, wie geschaffen für den Job. Das war ein weiterer Grund, warum Westie nicht anfangen wollte, ihn wegen eines größeren Stücks vom Kuchen zu nerven: Mike strahlte irgendwas aus. Die vier Hoodies hatte Mike besorgt. Bei ihm hatte man das Gefühl, dass er – trotz der Spießerfrisur und den handgemachten Schuhen – eindeutig Leute kannte. Leute, die man lieber nicht kennenlernen wollte.
    Konnte bei Bedarf wahrscheinlich auch ganz gut austeilen, während Westie ein militanter Pazifist war – give peace a chance und all so ’n Zeug …
    »Das ist vielleicht ’ne beschissene Müllkippe«, knurrte eine Stimme von der Tür her. Westie musterte den Mann, der ins Zimmer gestampft kam. Rasierter Schädel, Ledermantel, Goldringe und goldene Halskette. »Keine Ahnung, warum du dir die Arbeit machst, Jungchen – hier unten findet dich ja sowieso keiner, wenn du nicht grad ’ne Spur von Brotkrümeln legst.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Westie, während der Unbekannte über seinen eigenen Scherz schmunzelte.
    »Klar kannst du, Westie. Sonst wär ich ja nicht hier.« Der Mann streckte eine fleischige Hand aus. Westie hätte schwören können, dass die Knöchel von Narbengewebe bedeckt waren. »Ich bin Chib Calloway. Dachte, es wär höchste Zeit, dass wir uns persönlich treffen.«
    »Chib Calloway?«
    Der Mann nickte. »Danach zu urteilen, wie dein Kinn am Boden schrappt, würd ich sagen, der Name sagt dir was. Das ist gut – spart mir umständliche Erklärungen.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, gab Westie zu.
    »Dann weißt du auch, warum ich hier bin?«
    Westie spürte, wie seine Knie weich wurden. »N-nein … ich hab k-keine Ahnung, warum Sie hier sind.«
    »Hat keiner es für nötig gehalten, es Ihnen zu sagen, Mr. Westwater? Ach je, ach je …«
    »Mir was sagen?«
    Wieder schmunzelte Calloway und klopfte ihm auf die Schulter. Westies Knie gaben unter dem Druck fast nach. »Die zusätzlichen Jungs in eurem Team letzten Samstag, dachtest du vielleicht, die sind vom Himmel gefallen? Die Knarren und der Transporter … was, zum Teufel, dachtest du, wer das Ganze organisiert hat?«
    »Sie?« Westies Frage kam als ein ersticktes Krächzen heraus.
    »Ich«, bestätigte Chib Calloway. »Aber ich muss schon sagen, ich bin ziemlich beeindruckt … dachte, irgendjemand würde bestimmt plaudern. Gut, dass mein Name außen vor geblieben ist. Und trotzdem sehe ich mich gezwungen herzukommen …« Unter allerlei missbilligenden Lauten fing der Gangster an, im Raum herumzuschlendern. Westie wollte fragen, was eigentlich los sei, aber der größere Teil von ihm wollte es doch lieber nicht wissen. Bislang waren nur zwei Bilder aufgehängt worden, die anderen fünf standen zusammen an einer der weiß getünchten Wände. Calloway hatte sich hingehockt, um sie flüchtig durchzusehen. Schließlich stand er wieder auf und wischte sich imaginären Staub von den Handflächen. »Ich kenn mich mit Kunst nicht so aus«, sagte er entschuldigend,

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