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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»wenn man von der edlen Kunst absieht, natürlich. Weißt du, was das ist, Westie?«
    »Boxen?«, tippte Westie.
    »Haargenau – Boxen.« Der Gangster hatte sich von Westie abgewandt und ging auf die Tür zu. »Dicht gefolgt von Dreschen, Prügeln, Treten, Quetschen, Schlitzen, Hacken und Stechen.« Er drehte sich wieder um und lächelte. »Natürlich nicht mehr ganz so ›edel‹, wenn es erst mal dieses Stadium erreicht hat.«
    »H-hören Sie, Mr. Calloway, ich hab bloß getan, was man mir gesagt hat. N-niemand hat mir erzählt, dass Sie mit von der … ich meine, Sie b-brauchen sich überhaupt keine Sorgen zu machen, nicht, was mich betrifft.«
    Calloway kam jetzt langsam wieder auf Westie zu. »Du willst damit also sagen, das ist alles nur auf dem Mist deiner Freundin gewachsen? Apropos, wie geht’s Alice?«
    Westie guckte verdutzt. »Ich versteh nicht.«
    Calloway holte tief Luft. »Deine liebe, süße kleine Alice hat meinem Freund Mike Mackenzie eine Mahnung geschickt. Sie sagt, sie will noch mal zwanzig Riesen drauf – oder ein weiteres Bild. Sie behauptet, du fühlst dich betrogen. Stimmt das Westie? Fühlst du dich schlecht behandelt?«
    Aber der Student hatte sein Sprachvermögen vorübergehend eingebüßt.
    »So«, fuhr Calloway fort, anscheinend zufrieden mit dieser Reaktion, »was glaubst du wohl, wie sie an Mikes Handynummer gekommen ist? Möchtest du den Fifty-fifty nehmen oder das Publikum fragen? Nein, denn sie hat sie von dir gekriegt, Westie. Sie hat sie von dir …« Ein Zeigefinger stieß an Westies Brust. Es fühlte sich an wie der Lauf einer Pistole. Calloway hatte sich vorgebeugt, so dass er sich jetzt auf Augenhöhe mit dem Studenten befand. »Es sei denn, du kannst mir eine andere, höchst überzeugende Erklärung liefern.« Speichel spritzte Westie ins Gesicht. Er wagte erst, ihn abzuwischen, als Calloway eine weitere Runde durch den Raum drehte und dabei sorgfältig darauf achtete, nicht über die verschiedenen Kabel zu stolpern. »Das sind gefährliche Zeiten, Pretty Boy«, sagte er, während er umherschlenderte. »Die Leute werden langsam ein bisschen fickrig, ein bisschen verrückt.«
    »Ich wusste nicht, dass die dämliche Kuh diese SMS geschickt hat!«
    »Aber du wusstest, dass sie mit dem Gedanken spielte, stimmt’s? Du wusstest, dass es eine SMS war, obwohl ich kein Wort davon gesagt hab.« Calloway hatte sich umgedreht und kam jetzt wieder bedrohlich näher. Seine Hände steckten nicht mehr in den Taschen. Sie waren zu Fäusten geballt. »Ihr habt euch darüber unterhalten, vielleicht gemeinsam am Text gefeilt, bis er perfekt war …«
    »Wir dachten nur …«
    Die Faust traf Westie in die Magengrube und schleuderte ihn nach hinten, bis er direkt neben einem gerahmten Bild gegen die Wand knallte. Calloway legte sofort nach und packte den Studenten an der Gurgel.
    »Es ist gut, dass wir uns ein bisschen besser kennenlernen«, zischte er, »denn du wirst etwas für mich tun. Zwei Dinge, um genau zu sein. Erstens, mach deiner knochenarschigen Freundin klar, dass hier niemand gefickt wird außer ihr.«
    Westie, dem langsam die Augen aus den Höhlen quollen, nickte, so gut er konnte. Calloway ließ ihn los, und der junge Mann fiel auf die Knie und hustete. Calloway hockte sich vor sie hin und legte ihm die Hände auf die Schulter.
    »Sind wir uns einig?«, fragte er.
    »Kein Problem, Mr. Calloway«, stieß Westie keuchend hervor. »Wird sofort erledigt.« Er schluckte mühsam. »Und was ist die zweite Sache?«
    »Die zweite Sache ist Folgendes, Westie – wir werden ein Team, du und ich.« Calloway nickte, wie um seine Aussage zu bekräftigen.
    »Ein Team?« Westie hatte Ohrensausen, und sein Mund fühlte sich so an, als wäre er voll Sand. Neben ihm auf dem Fußboden stand eine Tüte Saft, aber er bezweifelte, dass dies der richtige Augenblick für eine Erfrischung war.
    »Wie’s aussieht, haben deine Fälschungen den Test bestanden, kleiner Westie«, redete Calloway weiter. »Wie ich die Sache sehe, bedeutet das, dass du deinen Job beherrschst. Und ein schneller Arbeiter scheinst du auch zu sein, nach dem, was ich gehört habe. Also wirst du mir jetzt ein paar mehr produzieren.«
    »Mehr Kopien?«
    Wieder nickte Calloway. »In dem Lagerhaus liegen noch jede Menge Bilder rum.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«
    »Mach dich nicht nass.« Der Gangster lächelte. »Wir werden den Laden nicht ausräumen – seh ich wirklich so bescheuert aus?«
    »Dann wollen Sie die also

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