Der Maedchensammler
funktioniert, Trevor«, murmelte Eve grimmig.
»Himmel, was soll ich denn noch machen? Ich bin für alle Vorschläge offen.«
»Die werden Sie bekommen, sobald das geringste Anzeichen darauf hindeutet, dass Ihr Plan in die Hose geht.« Sie drehte sich um und machte einige Schritte in Richtung Eingangshalle. »Ich gehe jetzt ins Bett, ich bin völlig erledigt. Joe?«
»Ich komme gleich.« Er trank seinen Kaffee aus. »Ich schaue noch kurz raus zu den Jungs vom Sicherheitsdienst, um zu hören, ob die irgendwas Verdächtiges bemerkt haben.«
»Es ist noch zu früh«, sagte Trevor. »Aldo wird jetzt noch nichts unternehmen.«
»Es muss wunderbar sein, die Zukunft in einer Kristallkugel sehen zu können«, bemerkte Joe sarkastisch, während er die Küchentür öffnete. »Ich persönlich ziehe es vor, mit dem Unvorhergesehenen zu rechnen.«
»Ich auch«, murmelte Trevor, als die Tür sich hinter Joe schloss. »In der Regel. Aber Aldo ist anders … Es ist, als könnte ich seine Gedanken lesen – es ist irgendwie anders.« Er räumte die Tassen und Teller vom Tisch und stellte sie in die Spüle.
»Vielleicht liege ich ja falsch, und Quinn hat Recht. Aber wenn wir zwei verschiedene Blickwinkel haben, macht das die Sache für Sie sicherer.«
Er drehte sich zu ihr um. »Sie waren sehr still, als ich Ihnen meinen Plan unterbreitet habe. Glauben Sie nicht, dass er funktionieren wird?«
»Keine Ahnung. Es fällt mir schwer, mir das alles vorzustellen
…« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Sie sagten, der Tunnel verläuft direkt hier unter dem Haus?«
»Ja.« Er schaute sie durchdringend an. »Macht Sie das nervös?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht nervös.« Ihr Blick wanderte zum Fenster. »Es wird dunkel. Im Tunnel wird es noch viel dunkler sein, nicht wahr?«
»Ja. Was geht Ihnen durch den Kopf?«
Sie sah ihn an. »Ich möchte, dass Sie mich durch den Tunnel führen. Ich möchte das Vomitorium sehen, und ich möchte mit eigenen Augen sehen, wo Sontag den Vorraum verbarrikadiert hat, in dem Cira angeblich gefunden wurde.«
»Wir würden nicht mal in die Nähe gelangen. Quinn hat dafür gesorgt, dass der Tunnel bewacht wird. Außerdem werden Sie morgen alles zu sehen bekommen.«
Ungehalten schüttelte sie den Kopf. »Nicht mit einer Meute von Journalisten auf den Fersen. Heute Nacht.«
»Weil Sie sich vergewissern wollen, dass ich mich nicht irre?«
»Ich will diese Tunnel einfach sehen. Es interessiert mich nicht, ob ich mich von dort fern halten soll oder nicht. Sie haben gesagt, dass Aldo wahrscheinlich noch nicht in der Nähe ist.«
»Ich habe auch gesagt, dass ich mich irren könnte.«
»Aber den Tunnel unter der Via Spagnola kennt er nicht, da wären wir nicht in Gefahr. Was ist mit den Tunneln in der Nähe des Theaters?«
»Wenn er keinen triftigen Grund hätte, würde er wahrscheinlich nicht dorthin gehen. Es ist ziemlich ungemütlich da unten, außerdem sind die Tunnel elektrisch beleuchtet und von Sicherheitsleuten bewacht.«
»Würden die uns aufhalten, wenn sie uns entdeckten?«
»Ich vermute, ich könnte uns da rausreden.«
»Noch ein Schwindel?«
»Ist nicht das halbe Leben ein Schwindel?« Er musterte sie.
»Warum ist Ihnen das so wichtig?«
Sie antwortete nicht.
»Sie haben mir erzählt, dass Sie von Tunneln träumen.
Glauben Sie, Sie werden die Tunnel wiedererkennen?«
»Natürlich nicht. Das wäre doch ziemlich merkwürdig.«
Trevor schwieg einen Moment. »Quinn wird mich wahrscheinlich umbringen.«
Sie hatte ihn so weit! Er würde es tun! »Wann?«
»In einer Stunde. Zuerst muss ich Sontag anrufen und ihn für die morgige Pressekonferenz impfen.« Er schaute sie an.
»Werden Sie Eve einweihen?«
Sie überlegte. »Nein. Die beiden würden sich nur verpflichtet fühlen, uns zu begleiten, und ich will sie nicht durch diese dunklen Tunnel schleifen. Sie meinten doch, es sei ziemlich ungemütlich da unten.«
»Feucht und glitschig.« Dann fügte er hinzu: »Aber sie würden trotzdem darauf bestehen mitzugehen.«
»Ich werde Eve einen Zettel hinlegen für den Fall, dass sie aufwacht, bevor wir zurück sind. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht.«
»Aber Sie wollen nicht, dass die beiden uns begleiten. Warum nicht?«
»Sie würden mich beobachten«, erwiderte sie offen. »Sie würden versuchen, mein Verhalten zu ergründen, und sich fragen, ob sie es hätten zulassen sollen, dass ich mir die Tunnel ansehe. So ist das mit Leuten, die einen lieben. Aber Ihnen ist das
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