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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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und, ja, auch sie fühlte sich ein wenig einsam. Sie trat von der Treppe und nahm seine Hand.
    Ihre Augen weiteten sich. Heißkalte Schauer jagten ihr über den Rücken. Irritiert versuchte sie, ihre Hand zurückzuziehen.
    Aber seine Hand schloss sich um ihre, warm und stark und sicher, und plötzlich war die Irritation vorbei. »Sehen Sie? Es tut überhaupt nicht weh. Wollen Sie den Kaffee machen oder lieber die Sandwiches?«

    Drei Wachen hinter dem Haus. Zwei vorn. Es würde schwierig werden, an Jane MacGuire heranzukommen, solange sie sich im Haus aufhielt.
    Aldo sah, wie in der Villa auf der Via Spagnola die Lichter angingen. So gemütlich. Wahrscheinlich saßen sie alle zusammen um den Abendbrottisch, tranken Wein und plauderten über Cira und die Rekonstruktion.
    Kannten Eve Duncan und Joe Quinn die Schlange, die sie an ihrem Busen nährten? Wussten sie, dass Jane MacGuire und Cira ein und dieselbe waren? Wahrscheinlich nicht. Zweifellos hatte sie sie mit ihrem Zauber verhext und sie glaubten das, was sie ihnen weismachte. Sie wollte ewig leben, und diese Rekonstruktion würde zumindest ihrem Gesicht Unsterblichkeit verleihen.
    Aber dazu würde es nicht kommen. Das würde er nicht dulden.
    Und je länger er sich hier in dieser Stadt aufhielt, umso mehr gelangte er zu der Überzeugung, dass er nicht grundlos hier war.

    Seine Angst und seine Unsicherheit ließen immer mehr nach.
    Früher oder später würde ihm der Weg durch die Armee von Wächtern, die sie umgab, gezeigt werden.
    Oder sie würde zu ihm geführt werden wie ein Lamm zur Schlachtbank.
    »Es ist wunderschön«, sagte Eve, als sie durch das Küchenfenster auf die gewundenen Straßen der Stadt hinausschaute. »Nein, das ist es nicht. Es zieht einen in seinen Bann. Man kann nicht umhin daran zu denken, was hier passiert ist.«
    »Die Leute hier sorgen schon dafür, dass man es nicht vergisst«, sagte Joe trocken. »Ein Großteil von ihnen verdient seinen Lebensunterhalt damit. Ich kann es nicht erwarten, diese Sache hinter mich zu bringen und von hier wieder wegzukommen.« Er wandte sich an Trevor. »Dieser Zirkus am Flughafen hat mir gar nicht gefallen. Ich werde nicht zulassen, dass Eve das noch mal durchmachen muss.«
    »Das wird auch nicht nötig sein«, sagte Trevor. »Es wird noch mindestens eine Pressekonferenz geben, aber ab übermorgen sollte sie sich so weit wie möglich im Hintergrund halten.«
    Joe schaute ihn an. »Der Meinung bin ich auch.«
    »Wann soll ich mit der Arbeit an der Rekonstruktion anfangen?«, fragte Eve. »Es wäre schön, wenn ich etwas mehr Informationen hätte. Als die Journalisten mich heute Nachmittag mit ihren Fragen bombardiert haben, bin ich ganz schön ins Schwimmen geraten.«
    »Dafür haben Sie sich aber gut geschlagen.« Trevor lächelte.
    »Ich war beeindruckt.«
    »Sie brauchen nicht beeindruckt zu sein«, erwiderte Eve.
    »Seien Sie lieber scharfsinnig und effizient, und sorgen Sie dafür, dass wir diesen Horror so bald wie möglich hinter uns bringen.« Sie schaute kurz zu Jane hinüber. »Und dass Aldo keine Gelegenheit bekommt, in ihre Nähe zu gelangen. Wir waren bereit herzukommen, weil es eine Möglichkeit ist, diesen Albtraum schnell zu beenden. Jetzt, wo ich hier bin, habe ich nicht vor, herumzusitzen und Däumchen zu drehen. Ihre Aufgabe war es, einen Ort ausfindig zu machen, wo wir Aldo eine Falle stellen können. Sie sagten, Sie hätten den passenden Ort gefunden. Ist er das?«
    Trevor nickte.
    »Was ist das Besondere an diesem Haus?«
    »Der Tunnel.«
    »Wie bitte?«
    »Unter der Villa verläuft ein von Räubern gegrabener Tunnel, der das Netzwerk der archäologischen Tunnel unter dem Theater kreuzt. Niemand weiß genau, wie viele Tunnel im Lauf der Jahrhunderte von Räubern gegraben wurden. Auf diesen hier ist Sontag vor ein paar Jahren zufällig gestoßen, aber er hat seine Entdeckung geheim gehalten, weil der Tunnel ihm die Möglichkeit gab, unbemerkt hin und wieder private Grabungen durchzuführen.«
    »Glauben Sie im Ernst, Aldo wird versuchen, durch diesen Tunnel in die Villa zu gelangen?«, fragte Joe. »Er kann sich doch denken, dass wir hier auf ihn warten. Der Typ mag vielleicht verrückt sein, aber er ist durchtrieben wie ein Fuchs.«
    »Das ist richtig«, erwiderte Trevor. »Er wird sicherlich nicht versuchen, in die Villa einzudringen. Deswegen müssen wir ihn in den Tunnel locken und ihn dort unten schnappen. Die Tunnel auf der Via Spagnola sind ebenso verzweigt und gewunden wie

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