Der Maedchensammler
Precebios Tunnel.«
»Sie haben mal gesagt, als Junge hätte Aldo die Tunnel gekannt wie seine Westentasche«, bemerkte Jane.
Trevor nickte. »Wir haben lediglich den Vorteil, dass Sontag der Einzige ist, der jemals eine Karte von diesem Tunnelsystem angefertigt hat. Und Aldo kennt sich in diesen Tunneln nicht aus.«
»Hoffen wir’s«, sagte Joe. »Wenn das Tunnelsystem so kompliziert ist, sind wir da unten womöglich genauso aufgeschmissen wie Aldo.«
»Ich habe Sontags Karten, und seit ich die Villa entdeckt habe, verbringe ich jede Nacht ein paar Stunden damit, die Tunnel zu erkunden. Außerdem brauchen wir uns mit ein wenig Glück gar nicht so besonders gut in den Tunneln auszukennen. Wir stellen die Falle auf und lassen Aldo zu uns kommen.«
»Ich nehme an, das haben Sie ebenfalls bereits erledigt«, sagte Eve trocken.
»Fehlt nur noch Ihre Zustimmung.« Er zog ein Notizheft aus seiner Gesäßtasche und klappte es auf. »Es gibt nur eine Stelle, die sich für einen Hinterhalt eignet.«
Er legte das Notizbuch auf den Tisch. »Das sieht zwar aus wie sinnloses Gekritzel, aber das hier ist der Tunnel, der zu den archäologischen Grabungsstätten führt. Sie nehmen diesen Abzweig.« Er zeichnete eine Kreuzung ein. »Dieser Gang führt ins Vomitorium, aber auf halber Strecke stoßen Sie auf einen Nebengang, der eine scharfe Biegung macht und an einer anderen Stelle in den anderen Tunnel zurückführt. In zehn Metern Höhe befindet sich ein Felsvorsprung, von dort haben Sie einen guten Überblick, Quinn.«
»Gibt es dort Deckung?«
Trevor nickte. »Kein Problem. Die Felswand sieht wie eine geschlossene Fläche aus. Es gibt nur eine schmale Öffnung, die auf den Felsvorsprung führt.«
»Vomitorium«, sagte Eve. »Was ist das?«
»So nannte man die Ausgänge an öffentlichen Gebäuden.
Früher wurde gutgläubigen Touristen erzählt, der Name käme daher, dass die Römer sich hemmungslos voll zu stopfen pflegten, um dann zum Ausgang zu laufen, sich zu erbrechen und weiter zu fressen.«
»Klingt ja sehr appetitlich. Und dieses Vomitorium war ein Ausgang aus dem Theater?«
»Möglich. Der Tunnel unter der Via Spagnola ist so stark gewunden, dass es sich ebenso gut um einen Ausgang aus einem anderen öffentlichen Gebäude gehandelt haben kann. Auf jeden Fall ist er für uns Gold wert.« Er wandte sich wieder an Joe.
»Von diesem Vomitorium gehen drei Tunnel ab. Wenn es uns gelingt, Aldo in die Falle zu locken, wird er sich wahrscheinlich in einem davon verstecken.«
»Und das Vomitorium ist der Zielbereich?«, wollte Joe wissen.
»Wo genau liegt die Stelle überhaupt?«
»Ein Stückchen weiter im Tunnel. Wenn man an dem Abzweig vorbeigeht, den Sie nehmen werden, gelangt man in einen Raum, offenbar die Schatzkammer, auf die die Diebe es abgesehen hatten, als sie den Tunnel gruben. Das Vomitorium enthielt wahrscheinlich mehrere Statuen, die gestohlen wurden.
Nur die Sockel sind noch vorhanden.«
»Wie sieht es mit Licht aus?«
»Am besten, Sie nehmen ein Nachtsichtgerät mit. Ich werde an vier Stellen Fackeln an den Wänden anbringen. Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen. Wir müssen dafür sorgen, dass er Sie nicht sieht, aber Sie ihn.«
»Und wie wollen Sie ihn in diesen Raum locken?«
»Mit Jane.« Er wandte sich zu Jane um. »Und Cira.«
Joe schüttelte den Kopf. »Wollen Sie ihm eine offizielle Einladung zukommen lassen?«
»Ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird. Falls er Jane wieder anruft, so wie er es in Georgia getan hat, dann kann sie ihn in die Falle locken. Ich halte es für durchaus möglich, dass das passiert.«
»Und wenn nicht?«
»Dann greifen wir auf Plan B zurück.« Er warf einen Blick in die Runde, dann fuhr er fort: »Wir werden ankündigen, dass der Sarg mit Ciras Überresten übermorgen aus dem Tunnel, wo das Skelett entdeckt wurde, hier in diese Villa transportiert werden wird, zur forensischen Untersuchung und zur Rekonstruktion.
Ich habe zwei international bekannte Forensiker ausgewählt, die nicht so einen zwielichtigen Ruf haben wie Sontag, deren Namen ich den Medien bekannt geben werde, damit sie sie überprüfen können.«
»Wie wollen Sie das denn anstellen?«
»Das überlasse ich Ihnen, Quinn. Es ist mir egal, ob Sie ihnen drohen oder sonst was. Hauptsache, Sie bringen sie dazu, den Journalisten einen vom Pferd zu erzählen und für die paar Tage, die sie sich angeblich in der Villa aufhalten werden, unterzutauchen.«
»Und wir warten einfach darauf, dass
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