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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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fuhr mit rasendem Herzen aus dem Schlaf.
    Joe öffnete die Augen. Er war sofort hellwach, wie immer, wenn er geweckt wurde. »Was ist los?«
    »Jane.«
    »Hat sie wieder einen Albtraum? Hast du was gehört?«
    »Nein – oder vielleicht doch.« Sie schlug die Bettdecke zurück. »Ich gehe mal nach ihr sehen.«

    Joe stützte sich auf einen Ellbogen, während sie ihren Morgenmantel überzog und zur Tür ging. »Ich habe sie nicht rufen hören –« Er unterbrach sich, legte den Kopf schief und lauschte. »Geh mal nach ihr sehen.« Er stand aus dem Bett auf.
    »Schnell.«
    Sie rannte bereits durch den Flur.
    Das Bett war leer.
    Keine Jane.
    Sie lief ins Bad. »Jane!«
    Janes Nachthemd lag auf dem Boden.
    »Ist sie weg?« Joe stand hinter ihr. Er hatte seine Jeans schon an und zog sich gerade einen Pullover über.
    Eve nickte benommen. »Er hat sie in seine Gewalt gebracht.
    Er ist einfach reingekommen und hat sie sich geholt.«
    »Das glaube ich nicht. Er müsste ziemlich dumm sein, wenn er versuchte, an Mac und Brian vorbeizukommen. Zieh dich an.
    Wir treffen uns draußen.«
    Eve widersprach ihm nicht. »Wo gehst du hin?«
    »Zum Streifenwagen. Vielleicht haben sie sie gesehen.«
    Er ging in Richtung Tür. »Oder Toby.«
    »Toby?«
    »Ich habe Jane nicht gehört, aber ich meine, Toby heulen gehört zu haben.«
    Entsetzen packte sie. »O Gott.«
    »Vielleicht habe ich mich ja auch geirrt.« Er öffnete die Fliegengittertür. »Toby …«
    Dann hörten sie beide das Heulen.

    Der Hund war am Rand der Lichtung festgebunden. Alle vier Beine waren gefesselt, und das linke Bein blutete an mehreren Stellen.
    Trevor fluchte leise vor sich hin. Verdammt, er hasste diese Dreckskerle, die sich an hilflosen Kreaturen vergriffen.
    Okay, niemand bekam einen Freibrief. Das müsste er inzwischen wissen. Er musste seine Wut unterdrücken. Wo war Aldo?
    Er musste irgendwo in der Nähe des Hundes sein, um ihn so zum Heulen zu bringen.
    Trevor stellte sein Nachtsichtgerät scharf und suchte die Bäume ab.
    Nichts.
    Er richtete seinen Blick nach links.
    Nichts.
    Vielleicht doch.
    Ja!
    Nur ein undeutlicher Schatten, aber zweifellos eine menschliche Gestalt.
    Aldo.
    Lautlos schlich er durch das Unterholz weiter.
    Der kalte Wind fuhr in Janes durchnässte Kleider und ließ sie erzittern. Doch sie nahm die Kälte kaum wahr, als sie zwischen den Bäumen hindurch auf die Lichtung zukroch. Sie musste vorsichtig sein. Der Vollmond, der ihr die Sicht erleichterte, würde sie für andere auch besser sichtbar machen. Bisher hatte ihre Erinnerung sie nicht getrogen. Die Lichtung müsste gleich kommen …
    Und dann sah sie ihn.
    Toby!
    Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie Tobys blutendes Bein sah.
    Er war verletzt. Dieser Scheißkerl hatte ihn verletzt.
    Und er würde ihm noch mehr Schmerzen zufügen.
    Jemand überquerte die Lichtung. Es war zu dunkel, um viel zu erkennen, aber sie sah, dass er kräftig gebaut und mittelgroß war, und dass er schulterlanges, womöglich aschblondes Haar hatte.
    Das Messer in seiner Hand jedoch war sehr gut zu sehen.
    Der Mann kniete sich neben Toby.

    »Nein!«
    Sie war sich gar nicht bewusst gewesen, dass sie losgerannt war, bis sie Toby fast erreicht hatte.
    »Rühren Sie ihn nicht an!«
    Der Mann fuhr herum. »Da bist du ja.« Überschwängliche Freude lag in seiner Stimme. »Ich wusste, dass du –« Er schrie auf, als das Messer in ihrer Hand in seine Schulter drang. »Du Miststück!«
    Er ging mit seinem Messer auf sie los.
    Eine Hand packte Jane an der Schulter und riss sie weg von der tödlichen Waffe. »Laufen Sie weg, verdammt! Schnell!«
    Trevor?
    Ein Krachen im Unterholz. Stimmen. Ein Dutzend Lichtkegel erhellten die Dunkelheit zwischen den Bäumen.
    Aldo sprang fluchend auf. »Du Hure! Ich hab dir doch gesagt, du sollst allein kommen. Hast du etwa geglaubt, ich würde ihn nicht töten?« Er stürzte sich mit dem Messer auf Toby.
    »Nein!« Jane sprang vorwärts, aber Trevor war schon da, schlug Aldo zu Boden und riss ihn von Toby weg.
    »Aufhören! Waffen weg!« Joes Stimme. Er kam aus dem Wald auf sie zugerannt.
    Aldo versuchte fluchend, sich aus Trevors Griff zu befreien.
    Im nächsten Augenblick war er auf den Füßen und rannte in den Wald.
    »Alles in Ordnung, Jane?«, fragte Joe, und als sie nickte, fügte er hinzu: »Eve und Gunther werden jeden Augenblick hier sein.
    Sie bleiben, wo Sie sind, Trevor.« Er und die vier Polizisten nahmen mit gezogenen Pistolen die Verfolgungsjagd auf.
    Jane

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