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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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genommen. Sie hatte keine Zeit gehabt, bevor die Erde sich unter ihr aufgetan hatte …
    Nicht an den Traum denken, sondern an die Realität. Falls es sich bei dem, was Trevor ihr gesagt hatte, um Realität handelte, und nicht um Lügen. Er wollte das Gold.
    Nein, Antonio hatte das Gold gewollt. Einmal mehr verschmolzen Traum und Realität miteinander. Das durfte sie nicht zulassen.
    Toby seufzte und rieb seinen Kopf an ihrem Bein.
    »Ist ja gut, wir gehen jetzt rein.« Jane stand auf. »Du kannst wirklich ein Quälgeist sein.« Sie blieb noch einen Augenblick stehen und schaute zum Wald hinüber. War Trevor dort draußen und beobachtete sie? Es war ein seltsamer Zufall, dass er sie genau in dem Moment angerufen hatte, als sie sich auf die Verandatreppe gesetzt hatte. Er hatte sie gefragt, ob sie allein sei, aber das konnte auch ein Ablenkungsmanöver gewesen sein, damit sie nicht merkte, wie genau er alles verfolgte, was sie tat.
    Das Eingesperrtsein und die Bewachung machten sie schrecklich nervös, und er war ein aufmerksamer Beobachter.
    Er war garantiert da draußen.
    Sie winkte ihm mit einer übertriebenen Geste zu und ging ins Haus.

10
    Wehmütig lächelnd sah Trevor, wie die Tür sich hinter Jane schloss.
    Natürlich ahnte sie, dass er sie beobachtete, er hätte es wissen müssen. Er und Jane waren auf derselben Wellenlänge, und zwar seit dem Moment, als sie ins Haus gekommen war und er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Oder vielleicht sogar schon länger. Zumindest, was ihn anging. Von dem Tag an, als Bartlett ihm das Foto aus der Zeitung gegeben hatte, hatte er sich intensiv mit ihr beschäftigt und alles über sie in Erfahrung gebracht. Es war nur natürlich, dass er sich ihr so verbunden fühlte.
    Oder nicht?
    Sein Lächeln verschwand. Selbstverständlich war es natürlich.
    Er war kein Psychopath wie Aldo. Cira hatte ihn fasziniert und neugierig gemacht, aber das war kein Vergleich mit dem, was er für Jane empfand. Sie war noch fast ein Kind, und er war schließlich kein Kinderschänder.
    Aber Cira war auch erst siebzehn gewesen, als Herkulaneum zerstört wurde. Sie war die Geliebte von mindestens drei wichtigen Männern in der Stadt gewesen und konnte eine Karriere vorweisen, die in jener düsteren Epoche wie ein heller Stern leuchtete. Sie hatte in ihrem kurzen Leben mehr erlebt als andere in Jahrzehnten.
    Himmel, Cira war nicht Jane MacGuire. Sie lebte in einer andern Kultur und in einer anderen Zeit. Blödsinn, dauernd diese Vergleiche anzustellen. Er durfte an nichts anderes denken als daran, dass Jane in Gefahr war.
    »Wie hat sie es aufgenommen?«
    Bartlett stand hinter ihm. »So gut wie erwartet. Sie wird sich wieder beruhigen, wenn sie erst mal alles verdaut hat. Sie ist auf dem besten Weg.«
    »Und dann?«
    »Dann werden wir so weitermachen wie seit dem Tag, an dem du das Foto von ihr entdeckt hast.« Er schaute zu dem Haus hinüber und dachte daran, wie sie ausgesehen hatte, als sie mit dem Hund neben sich auf der Verandatreppe gesessen hatte.
    Jung, schlank, verletzlich. Aber gleichzeitig strahlte sie eine seltsame Stärke aus.
    »Wir warten.«
    Pittsburgh, Pennsylvania
    Seine Latexhandschuhe waren blutbeschmiert.
    Voller Abscheu betrachtete Aldo seine Hände. Er konnte es nicht ausstehen, mit Handschuhen zu arbeiten, aber es war immerhin besser, als diese Unwürdigen zu berühren. Wenn er Zeit genug für die richtige Wahl hatte, schützte er seine Hände nie. Er genoss das Gefühl von warmem Blut auf seiner Haut.
    Aber die Zeit war mal wieder knapp gewesen, und diese Frau sah Cira nur entfernt ähnlich.
    Das Töten machte ihm keinen Spaß, dachte er frustriert.
    Er wickelte die Frau in eine Decke und sah zu, wie das Blut durch das Gewebe drang. Gut. Das Blut würde sofort Aufmerksamkeit erregen, wenn er die Leiche hinter dem Restaurant Red Lobster ablegte, genau da, wo er die Frau aufgegabelt hatte. Andernfalls hätte er eine wasserdichte Plane benutzt.
    Freude erfüllte ihn, als er die Leiche in den Van hievte. Die Letzte. Seine Spur führte jetzt weit genug weg von Jane MacGuire, um seine Verfolger zu täuschen. Die Polizei war stets darauf bedacht, keine Fehler zu machen und all ihre Fälle zu lösen. Joe Quinn und Eve Duncan würden sich wahrscheinlich nicht hinters Licht führen lassen, aber sie würden allein sein.
    Jetzt konnte er sich wieder Cira zuwenden.

    Joe legte den Hörer auf. »Lea Elmore. Eine Kellnerin aus dem Red Lobster in Pittsburgh. Sie wurde heute Morgen hinter dem

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