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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Sicherheit zu verschaffen.«
    »Eine mit Gold gefüllte Truhe war mehr als nur ein bisschen Sicherheit. Vor allem in der damaligen Zeit.«
    »Sie haben sie wie ein Spielzeug behandelt, wie jemand ohne Würde und Rechte«, entgegnete Jane heftig. »Und natürlich wollte sie dafür sorgen, dass das nie wieder passieren würde.«
    »Ich will das überhaupt nicht bestreiten. Das war nur eine Feststellung. Ich bewundere sie. Heute mehr denn je.
    Verdammt, ich weiß noch nicht mal, wie sie es überhaupt geschafft hat, Schauspielerin zu werden. Die Vorstellungen waren kostenlos und offen für alle Bürger von Herkulaneum.
    Außer für Sklaven. Cira wurde als Sklavin geboren, das heißt, es war ihr nicht einmal erlaubt, sich ein Theaterstück anzusehen.«
    »Und trotzdem hat sie hart gearbeitet und dafür gekämpft, es zum Star zu bringen.«
    Trevor lachte in sich hinein. »Ja, das hat sie«, sagte er.
    »Trotz allem.«
    Kameradschaft. Wärme. Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ging ihr noch mehr unter die Haut als seine körperliche Anziehungskraft. Egal, dachte sie verwegen. Er war Tausende von Meilen entfernt, sie brauchte sich nicht vor ihm zu schützen.
    »Was haben Sie sonst noch herausgefunden über –«
    »Das ist alles. Verständlicherweise habe ich mich mehr auf das konzentriert, was Sontag gesagt hat, als auf meine historischen Studien. Aber ich werde sicher noch einiges in Erfahrung bringen.«
    Sie ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken. »Okay. Sontag war natürlich wichtiger. Wir telefonieren dann morgen Abend wieder.«
    »Jetzt, nachdem Sie mich ausgequetscht haben wie eine Zitrone, haben Sie genug von mir?«
    »Leider nicht, denn Sie sind kein Mann, der das zulassen würde. Ich muss nachdenken, und das kann ich nicht, wenn ich mit Ihnen rede.«
    »Auf keinen Fall würde ich Sie beim Denken stören wollen, Gott bewahre. Gute Nacht, Jane.« Er legte auf.
    Sie schaltete ihr Handy ab und lehnte sich auf der Schaukel zurück, den Kopf voller Bilder.
    Sklaven. Schauspieler und Schauspielerinnen, die in extravaganten Gewändern durch die Straßen von Herkulaneum flanierten. Satyrn mit ledernen Phalli, die auf Marmorbühnen herumtollten.
    Aldo, der sie mit gezücktem Messer von seinem Versteck aus beobachtete.
    Nein, das hatte nichts mit dem Theater zu tun, wo Cira ihre Magie entfaltet hatte.

    Doch, es hatte sehr wohl damit zu tun. Die Bilder aus Gegenwart und Vergangenheit schoben sich übereinander, verschmolzen miteinander, stellte sie erschrocken fest.
    Dem musste sie Einhalt gebieten.
    Sie holte tief Luft und verscheuchte alle Bilder aus ihrem Kopf, bis sie nur an Eve und Joe dachte und an diesen vertrauten Ort, an dem sie nun schon seit so vielen Jahren lebte.
    Und an Aldo.
    Aldo war die wirkliche Gefahr. Nicht irgendetwas, das sich vor Jahrhunderten ereignet hatte.
    Okay, so war es schon besser. Klarer.
    Und es war nur natürlich, dass sie in Gedanken in die Welt eingetaucht war, die Trevor in schillernden Farben vor ihr ausgebreitet hatte. Aber jetzt hatte sie die Bilder abgeschüttelt und musste sie von sich fern halten, damit sie sich mit den Problemen auseinander setzen konnte, die Aldo ihr bereitete.
    Sie musste irgendetwas tun. Sie konnte nicht länger untätig herumsitzen und darauf warten, dass sie nach Herkulaneum gerufen wurde wie die hilflose Sklavin, die Cira einst gewesen war. Sie war keine Sklavin, und sie musste handeln.
    Sie nahm ihren Laptop und klappte ihn auf.

    Als sie zwei Stunden später ins Haus ging, saß Joe auf dem Sofa und war mit Unterlagen beschäftigt, die er vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte.
    »Wo ist Eve?«
    »Sie ist schon ins Bett gegangen.« Er blickte auf und erstarrte, als er ihren Gesichtsausdruck sah. »Probleme? Ich dachte, alles liefe gut. Was hat Trevor gesagt?«
    »Nicht viel. Er ist rund um die Uhr beschäftigt. Aber er meinte, wir gerieten unter Zeitdruck.«
    Joe musterte sie. »Und das bedeutet?«
    »Das bedeutet, dass ich vielleicht deine Hilfe brauche. Nein, ich brauche auf jeden Fall deine Hilfe.« Hastig fuhr sie fort. »Es wird dir nicht gefallen, aber so werden wir es machen. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er ruhig: »Dann steh in Herrgotts Namen nicht herum wie eine tragische Heldin, sondern erzähl mir, worum es geht.«

15
    Jane öffnete die Beifahrertür, als Joe vor dem Backsteingebäude hielt. »Du könntest doch schon mal einen Parkplatz suchen, während ich reingehe.«
    »Kommt nicht in

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