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Der männliche Makel: Roman (German Edition)

Der männliche Makel: Roman (German Edition)

Titel: Der männliche Makel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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ganzen Abend so nervös?«
    »Tja, zum Teil …«
    »Eine Veranstaltung mit Partnern, richtig?«
    »Ja … aber das ist meine geringste Sorge.«
    »Aha«, sagt er nachdenklich und fügt nach einer weiteren Pause und einem langen Blick hinzu: »Und ich denke, ich weiß, was du mir sagen wolltest. Oder besser, was du nicht gesagt hast.«
    Im nächsten Moment schlüpft er in seine Jacke und schickt sich zum Gehen an.
    »Jake? Musst du wirklich sofort weg?«
    »Ja, sonst komme ich zu spät.«
    »Oh«, erwidere ich enttäuscht. »Kann ich vielleicht nachher mit dir reden?«
    »Pass auf, Eloise.« Er lächelt mich an. »Falls du bei dieser Firmensause Begleitung brauchst, kannst du dich auf mich verlassen. Ich bin für dich da und unterstütze dich. Du weißt doch, dass ich alles für dich tun würde.«
    Ich lächle schief. Ich will nicht, dass er jetzt schon geht.
    »Aber was die Partnersache angeht …«, fährt er fort, ohne mir in die Augen schauen zu können. »Eloise, du warst so gut zu mir, und das werde ich dir nie vergessen. Du warst ein richtiger Kumpel, als ich einen gebraucht habe. Aber …«
    »Ja?« Ich bin nicht sicher, worauf dieses »Aber« hinaussoll.
    »Vielleicht beruhigt es dich ja ein bisschen. Ich wollte es dir eigentlich schon früher sagen, aber …«
    Aber was?, denke ich.
    »Das Mädchen, das letztens im Park dabei war?«
    »Ja, ich erinnere mich. Monique, richtig?«
    Wie sollte ich The Girl from Ipanema vergessen?
    »Es ist nämlich so …«
    Mit dem untrüglichen Instinkt einer Journalistin erspüre ich, was jetzt kommt.
    »… sie möchte schon eine Weile mit mir ausgehen. Also feiern wir am Wochenende bei ein paar Drinks, dass ich die Prüfungen hinter mir habe. Nur rein freundschaftlich.«
    »Oh, ich verstehe.«
    »Wir waren doch immer offen zueinander. Also dachte ich, ich sage dir Bescheid.«
    Ich? Offen zu dir? Du hast ja keine Ahnung, mein Schatz, denke ich und kann ihm kaum in die Augen schauen.
    »Ach, kein Problem.« Ich zwinge mich zu einem strahlenden Lächeln. »Das sind ja gute Nachrichten.«
    »Ja, Monique ist wirklich ein sehr nettes Mädchen. Sie ist zweiundzwanzig.«
    »Zweiundzwanzig?«
    »Ja. Unterrichtet Bikram-Yoga und muss, wie du letztens vermutlich bemerkt hast, dringend Englisch lernen.«
    »Bikram-Yoga?«, wiederhole ich wie benommen.
    »Nur, für den Fall, dass du dir Gedanken machst, ich könnte diese Partnersache ernst nehmen …«
    »Oh nein, nein, nein, überhaupt nicht …«
    »Doch wenn du möchtest, dass ich dich als Freund begleite, kannst du dich auf mich verlassen.«
    »Kein Problem. Einen wunderschönen Abend. Sehen wir uns diese Woche?«
    »Klar, ich rufe dich an, sobald die Prüfungen vorbei sind.«
    »Viel Glück!«, wünsche ich ihm lächelnd, und zwei Sekunden später ist er fort.
    Ich kippe den Rest meines Weins herunter, rufe Helen an, sobald er außer Sichtweite ist, und schildere ihr im Flüsterton die Ereignisse.
    »Soll das heißen, du hast es ihm nicht gesagt?«
    »Ich konnte nicht. Ich habe es wirklich versucht, aber dann sind wir von Sir Gavin und dem verdammten Seth Coleman gestört worden.«
    »Ich fasse es nicht!«
    »Ich auch nicht. Ich hätte fast einen Herzinfarkt gekriegt.«
    »Dann sag es ihm, bevor du übers Wochenende wegfährst.«
    »Das geht nicht.« Ich seufze hilflos auf. »Er hat in den nächsten fünf Tagen Abschlussprüfungen. Wie kann ich ihn da mit so etwas belasten? Wenn er durchfällt, wäre das ganz allein meine Schuld. Und er hat doch so fleißig gelernt …«
    »Dann am Wochenende. Du musst ihm reinen Wein einschenken. Du kannst es nicht länger vor dir herschieben. Wenn du so lange gewartet hast, kannst du auch noch sechs Tage warten. Und bis dahin hör auf zu grübeln, und denk nicht mehr daran. Du kannst nichts weiter tun. Wahrscheinlich eignet sich das Wochenende sogar besser, weil ihr auf dem Land seid. Ihr könnt euch sicher einen Moment von den anderen loseisen, oder?«
    Aber ich höre ihr nur mit halbem Ohr zu.
    »… und noch etwas, er geht mit dieser Monique aus, mit der wir ihn gestern im Park getroffen haben.«
    »Oh Mist, ist das dein Ernst?«
    »Mein voller.«
    »Weißt du was?«, meint sie. »Ich bin Hellseherin. Ich habe es gleich geahnt.«
    »Was hast du geahnt?«
    »Tja, du hast ihn ja darauf vorbereitet, oder?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast aus ihm einen vollendeten Gentleman gemacht. Du hast ihn aufgestylt und gepusht, und wofür? Damit eine andere blöde Kuh die Nutznießerin ist? Ich weiß ja nicht,

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