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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wolle er sich Shyrens Worte als guten Rat zu Herzen nehmen. »Das habt Ihr mir schon einmal gesagt, und es scheint mir jetzt, als sei Euer Rat mehr als berechtigt gewesen. Ich habe die Absicht, mich innerhalb der Palastmauern aufzuhalten und haargenau bei dem zu bleiben, was ich im Rahmen meines Auftrags als Assistent des Magiers zu tun habe.« Er nickte in Richtung des Durchgangs, wo Fydel wartete. »Vielleicht werde ich damit weniger unerwünschte Aufmerksamkeit erregen.«
    »Ich kann Euch versichern, dass die Aufmerksamkeit, die Ihr bekommen werdet, wenn Ihr Euch an Eure Aufträge haltet, durchaus von angenehmer Natur sein wird. Die meisten Menschen schätzen es nicht, wenn ein Magier seine Begabung auf Gebieten einsetzt, wo dies unnötig und unerwünscht ist. Besonders gilt das für junge Magier.« Ein nachsichtiges Lächeln, so falsch wie das letzte, breitete sich im Gesicht des fülligen Magiers aus.
    »Vielen Dank für Euren Rat, Ser Shyren. Ich werde ihn gewissenhaft befolgen.« Cerryl verneigte sich. »Die jüngsten Ereignisse haben mir vor Augen geführt, wie wertvoll er war.«
    »Äh … ja … ich bin froh, dass Ihr zu dieser Einsicht gelangt seid. Wir müssen eben alle tun, was wir können. Ich bin sicher, dass Jeslek höchst erfreut darüber sein wird …« Wieder spielte ein Lächeln um die Lippen des älteren Magiers. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt, ich muss mich auf ein schwieriges Gespräch vorbereiten …«
    »Aber natürlich.« Cerryl verneigte sich und machte einen unterwürfigen Kratzfuß.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Fydel, als Cerryl zu ihm zurückkehrte.
    »Ich habe Shyren erklärt, wie sehr ich seinen Rat zu schätzen weiß.«
    Fydel hob die Augenbrauen, sagte aber kein Wort. Er drehte sich schweigend um und Cerryl folgte ihm. Er spürte Shyrens Blicke im Rücken, obwohl der ältere Magier angeblich so dringend fort musste.

 
VII
     
    U nter einem Himmel, der auch an diesem Tag so grau war wie an allen vorhergehenden, standen Cerryl und Fydel im zweiten Innenhof im Palast des Vicomte und erwarteten Jeslek und Anya, die in Begleitung der ersten Weißen Lanzenreiter unter Befehl eines Hauptmanns, den Cerryl nicht kannte, durchs Tor geritten kamen.
    Shyren, der gut dreißig Ellen links neben den beiden jüngeren Magiern stand, hob den Arm. »Heil dem Erzmagier.« Er sprach freundlich und laut genug, dass Jeslek ihn verstehen konnte.
    Jeslek ritt heran, anscheinend in Shyrens Richtung, während Anya sich einen Schritt vor dem weißhaarigen Magier mit den Sonnenaugen hielt. Dann aber lenkte Jeslek sein Pferd zur Seite und kam zu Cerryl. Dort zügelte er sein Pferd und wandte sich kurz an Anya. »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt.« Er sprang aus dem Sattel, warf die Zügel einem Lanzenreiter zu, der ebenfalls abgestiegen war, und schritt zu Cerryl. »Kommt hier herüber.«
    Anya ritt zu Shyren und sammelte dabei Chaos-Energie um sich. »Einen Augenblick, Shyren. Jeslek hat noch etwas zu erledigen.«
    Cerryl bemerkte ein flüchtiges Lächeln im Gesicht des älteren Magiers, bevor Jeslek ihn beiseite zog. Unter einem Vordach gegenüber den Ställen und außer Hörweite der anderen drei Magier blieben sie stehen. »Shyren hat eine Schriftrolle geschickt, in der er mir mitgeteilt hat, Ihr wärt eine Gefahr für die Gilde. Wenn Ihr nicht degradiert und verstoßen werden würdet, dann würden sich alle Händler weigern, an Fairhaven Gebühren zu entrichten. Was habt Ihr getan?«, fragte Jeslek.
    Cerryl lächelte. »Ich habe herausgefunden, was mit den Gebühren passiert.«
    »Und was habt Ihr nun herausgefunden?«, bohrte der Erzmagier mit kaum verhohlener Verärgerung nach.
    »Ich bin der Ansicht, dass die Frage des Geldes ein echtes Problem darstellt.« Cerryl zwang sich, leichthin zu antworten und gleichzeitig seine Gefühle abzuschirmen. Außerdem machte er sich bereit, gegebenenfalls einen Chaos-Schlag abzuwehren, falls Jeslek ihn angreifen sollte. »Selbst nachdem Ihr in Hydlen tausend Goldstücke eingetrieben habt.«
    »Zweitausend«, berichtigte Jeslek ihn mit einem schmallippigen Lächeln. »Ich habe den Preis etwas erhöht, weil ich persönlich dorthin reisen musste. Der neue Fürst musste außerdem erst einen weiteren Turm und das Nordtor verlieren, ehe er die Weisheit fand, eine Entschädigung zu zahlen und Rekruten einzuberufen.«
    »Ich verstehe.« Cerryl hielt inne, bemerkte, wie Jesleks Unterkiefer sich noch stärker anspannte, und fuhr rasch fort: »Wusstet Ihr

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