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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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unermüdlichen Bemühungen zu schätzen wissen und alles daransetzen, ihm so bald wie möglich Verstärkung zu schicken.«
    »Äh … er würde gern nach Fairhaven zurückkehren …«
    »Das könnte uns vor neue Probleme stellen. Wäre er denn lieber in Jellico? Sollen wir dann Disarj nach Renklaar schicken? Oder nach Ruzor? Shenan könnte sich vielleicht überzeugen lassen, nach Hydlen zu gehen.« Cerryl lächelte strahlend. »Was meint Ihr, Redark?«
    »Ich müsste erst darüber nachdenken.«
    »Ich würde mich freuen, Eure Einschätzung der Lage zu hören. Vielleicht können wir heute Nachmittag darüber reden, wenn Ihr mir über die jungen Magier Bericht erstattet.«
    »Äh … ja.«
    »Gut.« Cerryl lächelte noch strahlender. »Bis dann also.«
    Er verließ die vordere Halle und schaffte es, den Brunnenhof zu durchqueren, ehe er das nächste Mal angesprochen wurde – dieses Mal von Broka, dem schmalen Magier, der Cerryl einst in Anatomie unterrichtet hatte.
    »Erzmagier?«
    »Broka. Ihr seht aus, als würde Euch ein Gedanke sehr beschäftigen?« Und zwar in einem sehr hinterhaltigen Verstand.
    »Ja, geehrter Cerryl. Ihr erinnert Euch vielleicht, dass ich Euch fragte, ob Ihr der Vorsicht vor den Taten den Vorrang gebt oder umgekehrt. Ihr habt eine kluge, wenngleich etwas ausweichende Antwort gegeben.« Broka nickte leicht.
    »Ich ziehe es vor zu handeln, wenn die Taten die Wirkung haben, die wir uns alle wünschen«, erwiderte Cerryl. »Taten, die nur dazu dienen, einen Anschein zu erwecken, kosten Goldstücke, die wir nicht haben.«
    »Macht Ihr Euch wie Kinowin Sorgen wegen der Goldstücke?«
    »Ich mache mir Sorgen um die Gilde. Goldstücke sind notwendig, um die Zukunft der Gilde zu sichern.« Cerryl lächelte leicht. »Ich wünschte, es wäre anders, aber mit Chaos-Energie allein kann man keine Lanzenreiter besolden oder Getreide kaufen.«
    »Solange die Gilde an erster Stelle steht …« Broka nickte.
    »Sie muss an erster Stelle stehen«, bekräftigte Cerryl. »Das Wohl Fairhavens nimmt in meinem Denken den höchsten Rang ein.«
    »So ist es auch bei mir.«
    Broka nickte noch einmal und huschte mit eckigen Bewegungen auf jene verstohlene Art und Weise davon, die Cerryl immer an eine Eidechse erinnerte.
    Als Nächstes ging Cerryl durch den Speisesaal, obwohl die Mittagsglocke noch nicht geläutet hatte. Der junge Erzmagier betrachtete den Saal. Fast als hätte er Cerryls Blicke gespürt, sah Esaak zur Tür. Cerryl ging an den leeren Tischen vorbei und ließ sich dem älteren Magier gegenüber nieder. »Wie geht es mit Redark?«
    »Ihr seid vielleicht der mathematisch unfähigste Erzmagier, den die Gilde je hatte.« Esaak sah Cerryl scharf an, dann lächelte er leicht. »Aber so unfähig seid Ihr nun auch wieder nicht.«
    »Redark versteht nicht, dass wir nicht einfach die Gebühren erhöhen können. Er hört nicht auf mich.« Cerryl zuckte mit den Achseln. »Er glaubt manche Dinge erst, wenn sie ihm so eindringlich vor Augen geführt werden, dass er sie nicht mehr abstreiten kann. Ich wüsste keinen anderen, der dazu so gut geeignet wäre wie Ihr.«
    »Vielen Dank für Euer Vertrauen, Erzmagier.« Esaaks faltiges Gesicht verzog sich zu einem breiteren Lächeln. »Ich nehme an, Ihr habt auch nichts dagegen, wenn ich meine Berechnungen mit allen anderen teile, die daran Interesse haben könnten.« Der schwerfällige, weißhaarige alte Magier kratzte sich am Ohr.
    »Ganz und gar nicht. Ich würde sie aber gern vorher sehen, damit ich weiß, was Ihr herausgefunden habt.«
    »Ihr wisst, was ich berechnet habe. Niedrigere Gebühren in Fairhaven und für die Häfen eine weiter gefasste Gebührenordnung, in der zum Ausgleich niedrigere Gebühren festgelegt sind, werden der Gilde mehr Goldstücke einbringen.« Esaak seufzte, hob seinen Krug Dünnbier und trank schlürfend einen großen Schluck. »Die Schwierigkeit liegt nicht in den Berechnungen, sondern in der Erklärung, warum dies so ist.«
    »Ein Zwanzigstel von tausend Kuchen ist mehr als ein Zehntel von hundert Kuchen«, meinte Cerryl.
    »Wollt Ihr nicht lieber die Erklärungen selbst aufschreiben, Erzmagier? So wie Ihr mit Worten umgehen könnt …«
    Cerryl lachte amüsiert. »Wenn ich es aufschreiben würde, dann würde es niemand glauben. Ihr seid ein geschätzter und geachteter Magier.«
    »Ihr seid ein gefährlicher Schmeichler, Ser.« Esaak lächelte breit. »Ich werde die Berechnungen fertig stellen und einen Text schreiben, um den Obermagier über

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