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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wird es noch Jahre bleiben. Aber die meisten Waffen-Magier sind in Candar gestorben, ohne dass viele Schwarze in der Nähe gewesen wären, und die Schwarzen haben noch nie Lanzenreiter oder Bewaffnete nach Candar geschickt.«
    »Ser?«
    »Nicht alle Feinde sind auf den ersten Blick zu erkennen.« Cerryl lächelte geheimnisvoll. »Ich wünsche Euch Erfolg mit der Karte. Diev war übrigens irgendwo in Spidlar und Axalt in den Osthörnern.«
    »War?«
    »Guten Tag, Meylal.« Cerryl zog sich hinter das Bücherregal zurück und nahm sofort wieder den Blendschirm hoch, sodass es schien, als wäre er auf der Stelle verschwunden.

 
XCIV
     
    C erryl sah sich im Schlafzimmer um, das von einer Lampe erhellt wurde. Mit den Seidenbehängen an den Wänden war es dem ersten Anblick, den er mit dem Spähglas von Leyladins Zimmer erhascht hatte, sehr ähnlich und doch auf eine Weise verschieden, die er nicht beschreiben, sondern nur fühlen konnte.
    »Du siehst müde aus«, sagte Leyladin. Sie stand hinter ihm und massierte seine Schultern. »Deine Muskeln sind verspannt. Leg dich aufs Bett.«
    Cerryl gehorchte nur zu gern. Er streifte die Stiefel ab und streckte sich auf der grünen Tagesdecke aus. Der leichte Wind, der durch die einen Spalt weit geöffneten Fensterläden hereinwehte, war kühl, duftete aber schon ein wenig nach dem kommenden Frühling.
    Mit geschickten Fingern massierte die Heilerin sanft und nachdrücklich zugleich die verspannten Muskeln zwischen Schulterblättern und Wirbelsäule. »Die Muskeln sind hart wie Eisen.«
    »Das liegt daran, dass ich jedes Mal, wenn ich den Turm verlasse, darauf gefasst sein muss, das hinter mir jemand steht, der mir nicht wohlgesonnen ist.« Und weil ich befürchte, der eine oder andere könnte durch meinen Blendschirm schauen.
    »Du musst aber wirklich nicht so oft in den Hallen der Magier herumspazieren.«
    »Meinst du? Aber wie soll ich den Leuten sonst verdeutlichen, dass ich alles weiß und überall auftauchen kann? Ich bin kein mächtiger Magier wie Jeslek und kein Planer und Ränkeschmied, der sich mit Anya messen könnte.«
    »Du arbeitest doch sehr wirkungsvoll. Kiella hat mich gestern angesprochen. Sie wollte wissen, wie du es schaffst, durch Wände zu gehen.«
    »Manchmal wünsche ich mir, ich könnte es.« Cerryl seufzte und genoss eine Weile schweigend Leyladins Finger, die seine Schultern lockerten.
    »Sie sagte auch, irgendjemand hätte ihr zugetragen, dass du alle Kaufleute in Spidlar beseitigt hättest. Aber niemand hätte es gesehen und erst recht wüsste niemand, wie du es zuwege gebracht haben sollst. Bis heute nicht.« Die Hände der Heilerin fuhren seinen Rücken hinunter.
    »Das fühlt sich gut an.« Nach kurzem Überlegen meinte er: »Das läuft also darauf hinaus, dass man mich nicht achtet, sondern eher fürchtet?«
    Leyladin lachte. »Beides, würde ich sagen. Das ist für einen Magier, den vor einer Jahreszeit kaum jemand kannte, gar nicht so übel.«
    »In einer Jahreszeit von einem Nichts zum Erzmagier.«
    »Immer noch besser als andersherum.«
    Cerryl lag auf dem weichen Bett auf dem Bauch. Er schloss die Augen und hätte beinahe wieder einmal vor Verwunderung den Kopf geschüttelt.
    »Du kannst nicht über die Macht verfügen, die ein Erzmagier gewöhnlich besitzt, und erwarten, dass man dich dafür liebt«, sagte sie leise. »Abgesehen von mir und einigen anderen, die dich kennen.« Sie schwieg einen Augenblick. »Das ist auch sonst nicht anders.«
    »So ist es wohl. Traurig, nicht wahr?«
    »Ja, aber wir werden es nicht ändern können.«
    Nein, wenn du Candar verändern willst, wird es nicht anders gehen. Er schnaufte leise und gab sich den festen und doch sanften Berührungen hin, die seinen angespannten Körper beruhigten.

 
XCV
     
    C erryl betrachtete die Schriftrolle, die Heralt ihm geschickt hatte.
     
    … jetzt, da das gesamte Nordmeer mit Eis bedeckt ist, kommen die Wagen aus Certis hier durch. Ich habe eine ganze Kompanie Lanzenreiter und einen der Anwärter am Hafen stationiert, denn sonst würden dort Waren auf- und abgeladen, ohne dass man die Gebühren entrichtet …
    … schicke ich eine kleine Kiste mit fast 400 Goldstücken mit, nachdem ich vor drei Achttagen schon einmal 200 gesandt habe …
    Die Certaner scheinen sich mürrisch zufügen, sobald wir deinen Namen erwähnen … als wüssten sie mehr von dir als nur den Namen … als wäre ihnen klar, dass sie so oder so die volle Sondersteuer zahlen müssen … Aufzeichnungen

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