Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
belegen, dass im letzten Herbst überhaupt keine Gebühren erhoben wurden … immer noch Sorgen, dass der Vicomte etwas Hinterhältiges planen könnte …
    … keine Schwarzen Händler gesehen …
     
    Cerryl ließ das Dokument los, das sich von selbst wieder zusammenrollte. Er stand auf und ging zum offenen Fenster, um zum weißen und grünen Fairhaven hinauszuschauen. Er dachte an Heralt und die Probleme mit den Gebühren und dem Handel, die sich anscheinend doch nicht ganz so leicht beheben ließen. Im Glas hatte er keine certischen Truppenbewegungen ausmachen können, und die Summe der Gebühren, die von Disarj aus Jellico geschickt wurde, war seit dem letzten Jahr etwas gewachsen, entsprach aber noch nicht dem, was nach Cerryls Einschätzung wirklich fällig gewesen wäre. Früher oder später würde er sich mit Rystryr und Disarj befassen müssen, aber dieses Problem hatte zu warten.
    Er sah zu den Schriftrollen. Die Bedingungen in Spidlaria und Lydiar hatten sich in der letzten Zeit verbessert und Gorsuch war trotz seiner Klagen pflichtschuldigst in Renklaar geblieben. Fürst Afabar schickte höfliche Briefe und vor allem Goldstücke aus Hydolar. Shenan bestätigte, dass der Handel in Ruzor in Schwung kam, doch ohne weitere Magier und Lanzenreiter konnte sie nicht dafür sorgen, dass die Gebühren in vollem Umfang entrichtet und alle Handelsabschlüsse registriert wurden.
    »Wie lange wird es noch …« Cerryl verzog die Lippen zu einem kleinen, traurigen Lächeln.
    Es klopfte. »Obermagier Redark.«
    »Er soll eintreten.« Cerryl wandte sich vom Fenster und dem warmen Luftzug ab.
    »Seid gegrüßt, Erzmagier.« Redark betrat die Gemächer des Erzmagiers und verneigte sich. Die hellgrünen Augen schauten Cerryl neugierig an, als der Obermagier mit dem roten Bart sich am Tisch niederließ. »Wie ich höre, sieht man Euch oft in den Hallen. Aber Ihr seid angeblich wie ein Schatten.«
    »Der Erzmagier muss einen langen Schatten werfen … meint Ihr nicht auch?«
    »So hatte ich es mir noch gar nicht überlegt.«
    »Der Obermagier Kinowin«, verkündete Gostar, der draußen vor der weißen Eichentür des Turmzimmers Wache hielt.
    »Auch er soll hereinkommen«, antwortete Cerryl laut genug, dass er draußen gehört wurde.
    Kinowin kam herein. Äußerlich zeigte er keine Anzeichen der Steifheit, die er, wie Cerryl wusste, in jedem Knochen spürte. Er setzte sich rechts neben Redark. »Seid gegrüßt, Erzmagier. Redark.«
    »Seid gegrüßt«, antwortete Redark. Seine Stimme klang beinahe ein wenig frostig.
    Cerryl sah zwischen Kinowin und Redark hin und her. »Ihr habt um diese Besprechung gebeten, Obermagier. Vielleicht solltet Ihr beginnen.« Er trank einen Schluck Wasser aus seinem Becher und schenkte den beiden Obermagiern ein.
    »Äh … ja, Ser.« Redark trank einen Schluck, ehe er weitersprach! »Es besteht kein Zweifel, Ser, überhaupt kein Zweifel, dass Ihr … dass Ihr in gewisser Weise der mächtigste Magier seid. Aber nicht alle begreifen, über welche Kräfte Ihr verfügt und Ihr seid jung …«
    Cerryl lächelte. »Ich verstehe.«
    »Zuerst … nun ja, anfangs … anfangs braucht jeder neue Erzmagier eine gewisse Zeit.« Redark zuckte mit den Achseln. »Es ist schon mehr als eine Jahreszeit her, dass Ihr das Amulett übernommen habt, und jetzt beginnt der Frühling und bald wird es Sommer werden.«
    »Und?«, fragte Cerryl höflich.
    »Recluce … die Schwarze Insel verhöhnt uns. Ihre Handelsschiffe fahren durchs Ostmeer und befördern Frachten, die aus Candar geliefert werden sollten. Ihr habt gut und oft gesprochen …«
    »Die Kaufleute, oder besser, jene Kaufleute, die in Candar Waren aus Recluce beziehen, bezahlen jetzt die volle Sondersteuer«, erwiderte Cerryl freundlich.
    »Es sind nur wenige Schiffe«, protestierte Redark mit leicht erhobener Stimme. »Viele haben den Eindruck, dass die Zeit zum Handeln längst gekommen ist. Wäre es nicht so, dass wir in drei Jahren ebenso viele neue Erzmagier …«
    »Ich verstehe. Die Zeit zu Handeln wird kommen. Deshalb werdet Ihr und Kinowin der Gilde auf der nächsten Sitzung erklären, warum wir keine Weißen Lanzenreiter oder Magier aus Spidlar zurückrufen.«
    Redark runzelte die Stirn. »Wir rufen sie nicht zurück? Sie sind seit fast vier Jahren dort. Wir sollten sie sammeln und Recluce angreifen.«
    Cerryl setzte ein strahlendes, gewinnendes Lächeln auf und nickte Kinowin zu. »Ich verfolge damit nur die „Pläne, die von meinen geehrten

Weitere Kostenlose Bücher