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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zusammensinken sah. Hisers Männer führten vier reiterlose Pferde durch die Bäume herauf.
    Cerryl sah sich auf dem Schlachtfeld um.
    Drei Reiter galoppierten am Ostrand der Wiese, nahe an den Bäumen, bergab. Cerryl war nicht sicher, woher sie gekommen waren. Vielleicht Späher, die jetzt erst zurückgekehrt waren und dem Gemetzel zu entfliehen versuchten?
    Einer der Späher lenkte sein Pferd ein wenig weiter nach Westen zum Schlick, als wolle er einem heruntergefallenen Ast ausweichen. Das Pferd brach schlagartig ein, Reiter und Pferd verschwanden im braunen Morast, der bis nahe an den Wald reichte.
    Keiner der beiden anderen Reiter sah sich um, als das Pferd kreischend versank.
    Cerryl holte tief Luft und ließ die schmale, eng gebündelte Feuerlanze los, die er seit Jahren vor Jeslek verbarg. Der erste Strahl traf den hinteren Reiter und schnitt ein Bein des führenden Pferdes ab.
    Der überlebende blaue Lanzenreiter sprang vom stürzenden Pferd herunter, aber Cerryls zweiter Feuerstoß traf ihn, bevor er die Bäume erreicht hatte.
    Im Sattel schwankend, ritt Cerryl langsam die Hauptstraße entlang und betrachtete den dunklen Schlick, der mehr als einhundert Reiter und Pferde verschlungen hatte. Er wollte sich das Zerstörungswerk ansehen und hoffte zugleich, nicht noch mehr Chaos und Zerstörung auslösen zu müssen.
    Hiser traf ihn oberhalb des Geländes, das einmal eine Wiese gewesen war. »Ser? Es haben nur drei überlebt.«
    »Ich … ich habe nur getan … was sie das ganze letzte Jahr über getan haben.« Dann willst du also werden wie sie? Cerryl beugte sich vor und übergab sich am Straßenrand. Dann richtete er sich mit polterndem Magen wieder auf. Er fasste sich und konzentrierte sich, entfernte die Barrieren, die er aufgebaut hatte, und ließ die Ordnung in den Boden zurückfließen. Der Schlick bebte einmal, zweimal, und verfestigte sich langsam wieder.
    Hiser, der neben Cerryl auf dem Pferd saß, schauderte leicht. »Schrecklich … niemand wird erkennen können, was hier begraben liegt …«
    »Wirklich schrecklich …«, murmelte ein zweiter Lanzenreiter.
    Cerryl war sich nicht ganz so sicher. Bewaffnete, Lanzenreiter und sogar Magier starben in Schlachten und Scharmützeln. War eine Todesart denn weniger schrecklich als eine andere?
    Auf dem Hügel, wo er die letzten spidlarischen Lanzenkämpfer eingeäschert hatte, schlug krachend ein Blitz ein. Der Boden bebte und ein beißender Gestank wehte aus dem Nebel herüber, der sich über dem Schlachtfeld gesammelt hatte.
    Cerryls Augen brannten und in seinem begrenzten Sichtfeld tanzten Sterne. Er nahm den Wallach herum und hoffte, wenigstens weit genug reiten zu können, um wieder zu Ferek und seinen Leuten zu stoßen.
    »Ihr seht aus wie die nackte Dunkelheit, Ser.«
    »Ich glaub’s gern.« Cerryl fühlte sich auch wie die nackte Dunkelheit, wenn nicht noch schlimmer. Er konnte sich kaum im Sattel halten, obwohl er keine Klinge geführt und keine gegnerische Klinge abgewehrt hatte. Er fragte sich, was Eliasar und die anderen Magier wohl gesagt hätten, wollte benommen den Kopf schütteln und unterdrückte die Geste, weil er fürchtete, sein Kopf könne ihm von den Schultern kippen, wenn er sich zu hastig bewegte.
    Er hatte einen Heiler nötig. Genauer gesagt eine ganz bestimmte Heilerin.
    Während er dem Unteroffizier zurück zu Fereks Truppe folgte, zum Lager und zur Schlafmatte, die er jetzt ebenfalls dringend brauchte, schnappte er einige Bemerkungen der Lanzenreiter auf.
    »… Blauen waren dumm.«
    »… verstehen, dass der Erzmagier ihn hier gelassen hat.«
    »… mir einer von der Stadtwache gesagt, dass er ein harter Bursche ist.«
    Cerryl fühlte sich überhaupt nicht hart, sondern einfach nur erschöpft. Und er kam sich dumm vor und wusste, dass er Glück gehabt hatte. Er hatte bei der Ausführung seines Plans zu viele Fehler gemacht und zu viel Chaos aufwenden müssen. Er fragte sich, wann die nächsten Angreifer kommen würden – und aus welcher Richtung. Und ob er jemals lernen würde, besser mit Situationen umzugehen, in denen er kräftemäßig unterlegen war.
    Weder die nachmittägliche Hitze noch die Wolken, die inzwischen wieder aufbrachen, noch der Gestank des Todes, der ihm in die Nase drang, boten eine Antwort.

 
XXI
     
    C erryl betrachtete das Glas auf dem behelfsmäßigen Tisch. Er war kleiner als der Tisch, der ihm vor kurzem in einer anderen Hütte als Ablage gedient hatte, andererseits waren dieser Tisch und diese

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