Der Magier von Fairhaven
damit gerechnet, hierher abkommandiert zu werden.« Faltar grinste verlegen. »Ich war nicht besonders beschäftigt, seit ihr zwei aufgebrochen seid. Kinowin hat mich vom Wachdienst am Tor abgezogen und mit den Lanzenreitern ausgeschickt. Er hat mir geraten, den Umgang mit Chaos und Feuerkugeln zu üben, wenn ich den Krieg überleben wollte. Es ist doch wirklich ein Krieg, oder? Bisher habe ich noch nicht viel davon gesehen, aber wir sind durch Gallos gekommen. Die anderen Wege durch die Osthörner sind wahrscheinlich noch einige Achttage lang nicht passierbar. Stellenweise mussten wir uns durch Schneewehen wühlen.«
»Ja, es ist ein Krieg«, erklärte Cerryl. »Wir verlieren alle paar Achttage einige Männer. Die Blauen setzen Bogenschützen ein und stellen Fallen und sind nur in kleinen Einheiten unterwegs. Sie sind schwer zu finden.«
»Hast du schon eine Unterkunft?«, fragte Leyladin.
»Ich? Wir sind zu dritt, sie haben uns Magier im Gästehaus neben dem Hauptquartier des Erzmagiers untergebracht. Jeslek hat uns kurz empfangen. Er hat gesagt, wir sollten uns in Elparta nicht zu behaglich einrichten.« Faltar sah sich im Studierzimmer um. »Kaum zu glauben, dass du der Stadtkommandant oder der Befehlshaber der Stadtwache bist oder wie es auch heißt.«
»Ich bin es nur, bis wir weiter nach Norden ziehen«, antwortete Cerryl.
»Dann kommst du mit?«
»Jeslek hat darauf bestanden.«
Leyladin nickte.
»Du auch?« Faltar wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an die Heilerin.
»Was nützt eine Heilerin, die keine Leute heilt?«
»Du kannst nicht die ganze Welt heilen«, protestierte Faltar.
»Nein … aber ich kann das Chaos bei einigen wenigen eindämmen und das verbessert die Aussichten vieler anderer Menschen.«
Wie viele kann sie heilen?, überlegte Cerryl. Und wie lange hält sie durch? »Gibt es Neuigkeiten aus Fairhaven?«
Faltar lächelte schief. »Redark sagt ständig, er müsse dem Erzmagier wegen dieser und jener Angelegenheit eine Botschaft schicken. Kinowin redet nicht viel, aber gewöhnlich tut er die nötigen Dinge in aller Stille. Die Gilde hat die Gebühren für die Händler erhöht und ein oder zwei kleine Kaufleute haben alles verkauft, was nicht niet- und nagelfest war und sind weggezogen. Piotal sagte, er wolle nach Sarronnyn. Was aus Ziant geworden ist, weiß ich nicht. Das einfache Bier kostet im Widder inzwischen sechs Kupferstücke. Was man bei Furenk zahlen muss, wage ich mir nicht einmal auszumalen.« Der blonde Magier spreizte die Finger und hob die Hände. »Was willst du sonst noch wissen?«
»Wer ist mit dir gekommen?«, fragte Leyladin.
»Buar und Kalesin. Bealtur, Myredin und Ryadd werden die nächste Gruppe begleiten. Kinowin sagte, es würden weitere Magier mit Eliasar nachkommen, aber der ist ja noch in Renklaar. Ich glaube, er muss dort eine Stadtwache und einen Rat oder sonst etwas einrichten“ damit Gorsuch den Ort regieren kann.«
»Gorsuch? Ich dachte, der sei in Jellico.«
»Dort war er auch, aber Jeslek hat Disarj als Ablösung geschickt und ihm Lyasa als Assistentin mitgegeben. Sie war nicht sehr glücklich darüber und meinte, es liefe wohl darauf hinaus, dass sie die ganze Arbeit allein tun müsste.«
Cerryl lachte. »So wird es kommen und genau deshalb ist sie auch dort.«
»Rystryr wird jedenfalls sehr vorsichtig sein, wenn jetzt sogar zwei Magier in seiner Nähe sind«, meinte Leyladin. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
Cerryl schürzte die Lippen. Die dunklen Ringe unter ihren Augen gefielen ihm überhaupt nicht. Sie hat sich übernommen und zu viele Verwundete geheilt …
»Myredin ist auch nicht erfreut über die Abordnung nach Spidlar. Du solltest mal die neue Anwärterin aus Lydiar sehen.«
»Oh …«, machte Cerryl. »Eine Anwärterin? Wir haben nicht viele Frauen in der Gilde.«
»Sie hat rote Haare und ist wirklich süß.«
Cerryl dachte darüber nach. Faltar war auch Anya verfallen. »Eine Art Anya ohne … ohne Eigensucht?«
»Anya war gar nicht so schlimm wie du meinst, Cerryl, aber Viedra …« Faltars Lächeln wurde noch breiter.
»Ich hoffe für dich, dass sie die Aufnahme schafft«, warf Leyladin ein. »Und was ist mit Heralt?«
»Er ist nach Ruzor gegangen, um Myrals Schwester zu helfen. Wusstet ihr, dass Shenan dort als Vertreterin der Gilde eingesetzt ist?«
»Ich habe etwas in der Art gehört …«
»Jeslek hat die Posten der Gesandten in den Häfen, wo bisher jeweils nur einer war,
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