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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Bewaffneten gelten, aber es gefällt mir auch nicht, wenn unsere Bewaffneten und Lanzenreiter durch gemeine Tricks der Schwarzen ums Leben kommen, weil die spidlarischen Händler nicht die Gebühren für die Straßen zahlen wollen, die sie bei ihren Handelsexpeditionen benutzen.«
    »Die Menschen sind eben so«, sagte sie müde. »Die Händler wollen mehr Geld, die Gilde muss überleben. Der Vicomte, der Präfekt und die Fürsten wollen an der Macht bleiben und gut leben, aber es ist nicht genug Geld für alle da. Deshalb kämpfen sie.«
    Ist das wirklich so einfach? Es ist nicht genug Geld da und deshalb kämpfen sie? Allerdings wird noch weniger Geld übrig sein, wenn die Kämpfe vorbei sind.
    »Du hast Recht«, antwortete sie auf seinen unausgesprochenen Gedanken. »Aber der Sieger hat mehr als vorher und die Verlierer können nicht viel dagegen tun. Ich komme hier schon zurecht. Du musst jetzt Jeslek aufsuchen, wir können später noch reden. Ich besorge uns inzwischen etwas zu essen.«
    »Danke.«
    Sie lächelte und auch er musste lächeln, doch das Gefühl verschwand sofort, als er sich umdrehte. Während er zu der Stelle ging, wo gerade Jesleks Zelt aufgebaut wurde, konnte Cerryl immer noch die Schmerzen spüren, die Leyladin empfunden hatte, als sie den Arm des Lanzenreiters gerichtet und geschient hatte. Fühlt es sich immer so an? Kein Wunder, dass sie ständig so erschöpft ist.
    Anya trat unter dem kleinen Baum hervor, wo sie und Jeslek auf Hockern gesessen hatten. »Ihr solltet doch Bauern auftreiben und im Dorf festhalten.«
    »Ich kann nichts auftreiben, was nicht da ist.«
    »Ihr habt keine Bauern gefunden? Habt Ihr sie etwa gewarnt?«, fragte Anya.
    Jeslek stand auf und trat blinzelnd ins Sonnenlicht. »Ich glaube nicht, dass Cerryl etwas so Dummes tun würde, Anya. Nicht wahr, Cerryl?«
    Cerryl überhörte den sarkastischen Unterton. »Jemand anders muss sie gewarnt haben. Den Spuren nach würde ich vermuten, dass es spidlarische Lanzenreiter waren.«
    »Und Ihr habt einfach kehrtgemacht?«, fragte Anya.
    »Nein, wir haben noch ein weiteres Dorf und hinter diesem noch einige einzelne Katen kontrolliert. Sie waren alle verlassen.« Der junge Magier setzte ein verlegenes Lächeln auf, das ganz und gar nicht seinen Gefühlen entsprach. »Ich habe den Eindruck, dass zwischen hier und Kleth alle Dörfer verlassen sind.«
    »Cerryl hat ein gutes Gefühl für solche Dinge, Anya. Ich bin ziemlich sicher, dass er Recht hat. Wir müssen unsere Angriffspläne entsprechend umstellen. Ich bin sicher, dass Cerryl uns dabei von großem Nutzen sein wird.« Jeslek richtete den Blick auf ihn. »Ihr könnt jetzt gehen. Ich werde Euch später rufen.«
    »Ja, Ser.« Cerryl drehte sich und übersah die Kälte in Anyas Augen und ihren grimmig vorgeschobenen Unterkiefer.
    Jeslek war schon immer hinterhältig und selbstbezogen gewesen, aber jetzt schien er auch noch eine Art zügellose Grausamkeit zu entwickeln. Wurde man so, wenn man zum Erzmagier ernannt wurde? Sterol war viel direkter gewesen … und vertrauenswürdiger. Auch von Sterol hatte Cerryl nicht viel gehalten, aber noch weniger hielt er von dem, was aus Jeslek geworden war. Wahrscheinlich würde es sogar noch schlimmer werden, bis sie Kleth und Spidlaria erreichten.

 
L
     
    D er Dunst stieg vom Fluss auf und legte sich in Schleiern über die Ufer, als Cerryl Leyladin ein letztes Mal an sich drückte.
    »Vergiss nicht, was Kinowin gesagt hat«, flüsterte sie. »Tu das, was du tun musst, aber nicht mehr.« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und zog sich zurück, hielt noch einen Augenblick seine Hände.
    Es wird schwer. »Ich verstehe das, aber es wird schwer werden.« Er gab ihre Hände frei, trat aus dem schattigen Zelt der Heilerin heraus und ging den Hügel hinunter, um sich zu den anderen zu gesellen. Er spürte die Blicke der grünen Augen im Rücken.
    Faltar begrüßte Cerryl mit wortlosem Nicken. Cerryl erwiderte die Geste und hoffte, sie vermittelte eine Ermutigung, die er jedoch nicht empfand.
    Anya stand vor dem Zelt des Erzmagiers, inspizierte die Gruppe, drehte sich um und murmelte etwas, das Cerryl nicht verstehen konnte. Gekleidet in ein Weiß, das in der Morgendämmerung grau wirkte, verließ Jeslek sein Zelt. Die rot geränderten, aber immer noch strahlenden Sonnenaugen überblickten die versammelten Magier. Einen halben Schritt zurück stand der kantige Eliasar mit unbewegtem Gesicht, hinter ihm Bealtur mit seinem Ziegenbart, der den

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