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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dahinzogen, stieg die Sonne am Osthimmel empor und warf ihr Licht und immer mehr auch unwillkommene Wärme auf das Land, die Straße und die Menschen. Nichts bewegte sich außer den Reitern und Fußsoldaten, die nach Kleth zogen.
    Als die Sonne höher stieg, hatte Cerryl bald Mühe, sich mit Augen und Sinnen auf die Straße zu konzentrieren. Die Spur aus festgestampftem Lehm zog sich, dem Fluss folgend, erst in östlicher, dann in westlicher Richtung gewunden durchs Land. Westlich der Straße breiteten sich Felder aus, auf denen vereinzelt schon grüne Schösslinge zu sehen waren. Doch das frische Grün würde von Faltar und den anderen Magiern der Truppe zu Asche verbrannt werden.
    Als sie der nächsten Flussbiegung nach Westen folgten, betrachtete Cerryl die Stelle, wo sich ein Stück voraus die Straße veränderte. Wie er es schon im Spähglas beobachtet hatte, entsprachen die letzten zehn Meilen vor Kleth beinahe einer Weißen Hauptstraße, denn die Fahrbahn war mit länglichen, akkurat gesetzten Pflastersteinen befestigt, die eine Spur von Ordnung ausstrahlten. Fast fünfzehn Ellen breit war die Fahrbahn hier, Platz genug also, dass zwei Wagen einander begegnen konnten.
    »Hier wird es besser«, meinte Buar.
    »So sieht es aus.«
    Das Pflaster schien völlig normal, die niedrigen Steinmauern waren mehr als zehn Ellen vom Rand des Pflasters entfernt. Die Mauern waren knapp zwei Ellenhoch, also war hier nicht genug Platz für die unsichtbaren Drahtmesser, welche die Blauen in bewaldeten Gegenden eingesetzt hatten. Es sei denn, sie können sie inzwischen besser verstecken oder sie haben es auf die Pferde abgesehen.
    Cerryl ritt ganz vorn in der Vorhut auf der Westseite der Straße. Buar hatte die östliche Seite übernommen und zwischen ihnen hielt sich ein Lanzenreiter. Während sie sich dem gepflasterten Abschnitt näherten, bemühte Cerryl sich, ein Gefühl für die Straße zu bekommen. Er konnte nichts Ungewöhnliches spüren außer der schwachen, etwas unangenehmen Ordnung der länglichen Steine – aber dieser Teil der Straße war nicht neu gebaut, sondern alt. War die ganze Straße in einem Durchgang gepflastert worden?
    »… wie unsere Straßen …«
    »… nicht einmal denken …«
    Die Hufe des Wallachs tappten über das Pflaster und Cerryl betrachtete die Mauer und die Straße, aber er konnte nichts außer den Steinen sehen und nichts außer ihrer Ordnung fühlen.
    »Reiter voraus!«, rief auf einmal ein Späher, der nur hundert Ellen vor ihnen auf der Böschung neben der Straße ritt.
    Cerryl richtete sich auf.
    Hinter einem Hügel kam ein kleiner Trupp blauer Lanzenreiter hervor und hielt schräg auf die Straße zu. Sie zügelten abrupt die Pferde, hoben die Bogen und schossen ein paar Pfeile ab.
    Cerryl zog eine Chaos-Barriere auf, schränkte dadurch jedoch gleichzeitig seine Fähigkeit ein, Konzentrationen der Ordnung aufzuspüren.
    Ein Pfeil flog dicht an Cerryl vorbei, aber die Durchschlagskraft war dank der Barriere stark gedämpft.
    Ein zweiter Pfeil traf irgendwo hinter dem Magier einen Lanzenreiter. Cerryl zuckte zusammen.
    So schnell wie sie gehalten und die Pfeile abgeschossen hatten, zogen die Blauen ihre Pferde wieder herum und flohen nach Norden.
    Cerryl hielt die Sinne auf die Straße gerichtet, als Teras eine Abteilung der gallischen Kavallerie ausschickte, um die Blauen zu verfolgen, die gerade eine Straßenbiegung erreicht hatten und in östlicher Richtung verschwanden. Cerryl nahm mit Augen und Sinnen einen größeren Trupp spidlarischer Lanzenreiter auf der nächsten Hügelkuppe wahr – die Lanzenreiter und noch etwas anderes. Der Schwarze Magier war dort – der Schmied.
    Cerryls Bauch krampfte sich zusammen. Was hatte der Schmied bei den blauen Lanzenreitern zu suchen?
    Cerryl betrachtete die Straße, aber es war nur eine Straße mit länglichen Pflastersteinen, eine von einer Steinmauer begrenzte Straße, nichts weiter. Auch seine Sinne konnten außer der leichten Aura von Ordnung, die von den Steinen kam, nichts weiter empfangen.
    Aber warum ist der Magier hier? Cerryl drehte sich im Sattel um. Die Soldaten marschierten hinter ihm und der Vorhut, Jeslek war so weit zurück, dass man das Banner des Erzmagiers nicht mehr erkennen konnte. Die Reiter und die Fußtruppen waren auf einem zwei Meilen langen Straßenstück verteilt, angeführt von zwei Trupps Kavallerie direkt hinter Cerryls kleiner Gruppe. Die purpurnen Banner verrieten Cerryl, dass die Reiter aus Gallos

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