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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Blick abwandte, als Cerryl ihn ansah. Auf dem sanften Hang hinter den Magiern tummelten sich die Hauptleute und Oberhauptleute, einige in das Grün von Certis gekleidet, einige in purpurnen Uniformen, wieder andere in goldener und roter Kleidung, einer im Türkis Lydiars.
    »Heute beginnen wir den Vorstoß, um Kleth einzunehmen«, erklärte der Erzmagier. »Die Blauen haben sich dort gesammelt, und sobald die Truppen vernichtet sind, gibt es kein Hindernis mehr auf dem Weg zur Befreiung Spidlars. Eliasar, Anya und ich haben mit Euch über Eure Aufgaben gesprochen, aber ich will die Zusammenhänge noch einmal erläutern, damit jeder weiß, was die anderen zu tun haben.«
    Jeslek hielt einen Augenblick inne, um die Worte wirken zu lassen. Im Osten war ein erster orangefarbener Schein am Horizont zu sehen.
    »Die schwere Kavallerie aus Gallos wird die Vorhut bilden …« Jeslek blickte zu einem Oberhauptmann mit breiter purpurner Schärpe, dann zu Cerryl. »Cerryl, da wir keine Bauern haben, die wir vor den Rekruten marschieren lassen können, werdet Ihr mit Euren leichten Lanzenreitern die Straße vor der eigentlichen Vorhut überprüfen. Eure Aufgabe ist es, etwaige Hexereien der Schwarzen zu entdecken. Buar wird mit Euch zusammenarbeiten.«
    Cerryl nickte.
    »Hinter der Vorhut folgen die ersten schweren Einheiten der Rekruten aus Gallos, dann die erste Abteilung der Weißen Magier. Sie werden die Felder beiderseits der Straße niederbrennen.« Jeslek schnaubte. »Es wird keine Deckung und keine Ernte geben. Sollen sie leiden.« Dann erhob er ein wenig die Stimme, die goldenen Sonnenaugen funkelten mit der alten Leidenschaft, auch wenn sie rot unterlaufen waren. Chaos brodelte um den Erzmagier, mehr Chaos denn je, so viel Chaos, dass Cerryl beinahe erschrocken die Augen abgewandt hätte.
    »Dann die Lanzenreiter aus Certis und die certischen Fußtruppen …«
    Cerryl hörte weiter zu, war aber in Gedanken nicht mehr bei den Worten des Erzmagiers. Manchmal schienen ihm die ganzen Unternehmungen der Gilde ein nutzloses Unterfangen zu sein. Wie sollte man den Ländern Wohlstand bringen, in denen die Herrscher und die gierigen Kaufleute nicht einmal Wegezölle für eben jene Straßen zahlen wollten, denen sie den Wohlstand zu verdanken hatten? Und wie konnte Jeslek annehmen, dass ein wildes Zerstörungswerk die Machthaber zum Umdenken bewegen würde?
    »… kennt Eure Befehle. Und jetzt führt sie aus.« Ein dünner feuriger Faden schoss zu den orangefarbenen Wolken und zum grünblauen Himmel hinauf.
    Cerryl drehte sich um und kehrte zu seinen Lanzenreitern zurück. Hufe wirbelten Staubwolken auf, die Luft war erfüllt von einem Geruch nach Pferdeäpfeln und Kochfeuern.
    »Die haben eine Menge Pferde und Fußtruppen da drüben … nur gut, dass sie keine Magier haben, die Feuerkugeln schleudern können«, meinte Ferek.
    Sie haben einen Schwarzen Magier, der viel Schlimmeres tun kann, auch wenn ich nicht genau weiß, was er vorhat. »Es ist unsere Aufgabe, all ihre Geheimnisse aufzudecken.« Cerryl drehte sich um, als er Buar kommen sah.
    »Wisst Ihr, was wir suchen?«, fragte Buar.
    »Nein, nicht genau. Nur dass es Ordnung ausstrahlt, als würde es aus Schwarzem Eisen oder so bestehen.« Cerryl überprüfte das Sattelzeug. Nicht, dass er inzwischen ein erfahrener Reiter geworden wäre, aber es schien ihm fest genug. Dann stieg er auf. »Alles bereit?«
    »Ja, Ser.« Hiser und Ferek nickten.
    Die letzte Feuchtigkeit vom Eis des Winters und der Schneeschmelze war schon vor Tagen verflogen und die Hufschläge der Pferde wirbelten trockene Erde auf, als Cerryls Lanzenreiter auf der westlichen Uferstraße nach Norden ritten.
    »Wird die Straße nicht bald besser?«, fragte Buar, der sich neben Cerryl hielt.
    »Etwa vier oder fünf Meilen weiter«, meinte Cerryl. Immer wieder gingen ihm Gedanken durch den Kopf, die ihn ablenkten – Leyladin und die zunehmende Ballung von Chaos-Energie um Jeslek, die Kurzsichtigkeit vieler Herrscher in Candar. »Dort wird die Straße breiter.«
    Zwei Späher ritten auf der Böschung am Straßenrand an den Lanzenreitern vorbei und ließen in der stillen Morgenluft niedrige Staubwolken hinter sich zurück. Zwei Späher – das war Jesleks Zugeständnis an Vernunft und Vorsicht.
    Die gallischen schweren Lanzenreiter marschierten hinter Cerryls Vorhut, hinter diesen waren die Marschlieder der gallischen Fußsoldaten in gemessenem Tempo zu hören. Während die Soldaten auf der Uferstraße

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