Der magische Pflug
hielt sie in brüderlichem Griff, sah ihm mit einem festen, intensiven Blick ins Auge. »Was für ein Opfer Ihr da bringt, Euer Fleisch mit dem dieser schwarzen Frauen zu vermischen, um dem Herrn zu dienen! Wie viele Kinder sind es?«
»Fünfundzwanzig, die lebend zur Welt kamen. Heute abend habt Ihr mir geholfen, das sechsundzwanzigste zu begraben, das sich in Salamandys Bauch befand.«
»Wo sind all diese verheißungsvollen halb-weißen Kinder?«
»Oh, das ist die andere Hälfte des Werks, das ich vollbringe«, antwortete Cavil. »Bis zum Vertrag über Entlaufene Sklaven habe ich sie immer so schnell wie möglich nach Süden verkauft, damit sie dort aufwachsen und weißes Blut durch die ganzen Kronkolonien verteilen konnten. Jedes von ihnen wird durch seinen Samen zum Missionar werden. Die letzten paar habe ich natürlich hierbehalten. Das ist nicht gerade ungefährlich, Reverend Thrower. Meine ganze Zucht ist rein Schwarz, und so müssen die Leute sich hier zwangsläufig Gedanken machen, woher diese Mischlingskinder kommen. Bisher hat mein Aufseher, Lashman, aber den Mund gehalten, falls er es überhaupt bemerkt hat, und niemand anders bekommt sie jemals zu Gesicht.«
Thrower nickte, doch es war nicht zu übersehen, daß sein Geist mit etwas anderem beschäftigt war. »Nur fünfundzwanzig dieser Kinder?«
»Mehr habe ich nicht geschafft«, sagte Cavil. »Selbst eine schwarze Frau kann nicht sofort nach der Geburt schon wieder empfangen.«
»Ich meine … Ihr müßt wissen, daß ich auch einen … Besuch hatte. Das ist auch der Grund, weshalb ich hierher gekommen bin, weshalb ich durch Appalachee gereist bin. Mir wurde mitgeteilt, daß ich einem Farmer begegnen würde, der auch meinen Besucher kennt, und der sechsundzwanzig lebendige Geschenke an Gott den Herrn hervorgebracht hat.«
»Sechsundzwanzig.«
»Lebendige.«
»Na ja, wißt Ihr … Nun, die Sache verhält sich noch etwas anders. Ihr müßt wissen, daß ich das allererste Kind nicht mitgezählt habe, weil seine Mutter davongelaufen ist und den Jungen gestohlen hat, nur wenige Tage bevor er verkauft werden sollte. Ich mußte dem Käufer das Geld in bar zurückgeben, und keine Suche hat etwas geholfen. Die Hunde konnten einfach nicht ihre Witterung aufnehmen.
Die Sklaven erzählten, daß sie sich in eine Amsel verwandelt habe und davongeflogen sei, aber Ihr wißt ja, was die alles für Geschichten erzählen.«
»Also sind es doch sechsundzwanzig. Und sagt mir bitte – bedeute der Name ›Hagar‹ Euch irgend etwas?«
Cavil blieb die Luft weg. »Niemand weiß, daß ich die Mutter so genannt habe!«
»Mein Besucher hat mir gesagt, daß Hagar Euch Eurer ersten Gabe beraubt habe.«
»Er ist es! Ihr habt ihn auch gesehen!«
»Zu mir kommt er nicht als … als Aufseher. Eher wie ein Wissenschaftler – ein Mann von unschätzbarem Wissen. Wahrscheinlich, weil ich selbst ein Wissenschaftler bin, neben meiner Berufung als Geistlicher. Ich habe immer angenommen, daß er nur ein Engel sei – was sage ich da: nur ein Engel! –, weil ich nicht zu hoffen wagte, daß es … daß es der Herr selbst sein könnte. Aber nach dem, was Ihr mir nun erzählt … könnte es vielleicht sein, daß wir beide vom Herrn heimgesucht wurden? Oh, Cavil, wie kann ich nur an so etwas zweifeln? Weshalb hätte der Herr uns sonst zusammenführen sollen? Das bedeutet, daß mir … daß mir verziehen wurde.«
»Verziehen?«
Bei Cavils Frage verdüsterte sich Throwers Miene.
Cavil beeilte sich, ihn zu beruhigen. »Nein, Ihr braucht es mir nicht zu erzählen, wenn Ihr nicht wollt.«
»Ich … es ist fast unerträglich, auch nur daran zu denken. Aber nun, da ich eindeutig doch für würdig befunden wurde – oder nachdem mir wenigstens noch einmal eine Chance gegeben wurde … Bruder Cavil, einst wurde mir eine Mission aufgetragen, die ebenso verdeckt und schwierig und geheim war wie die Eure. Nur daß ich dort, wo Ihr den Mut und die Kraft besaßet, durchzuhalten, versagt habe. Ich habe es versucht, aber ich hatte nicht genug Verstand oder Kraft, um die Macht des Teufels zu besiegen. Ich glaubte, ich sei verstoßen worden. Deshalb wurde ich Wanderprediger, weil ich mich einer eigenen Kanzel unwürdig fühlte. Aber jetzt …«
Cavil nickte und hielt die Hände des Mannes, während die Tränen ihm die Wangen herunterflössen.
Schließlich blickte Thrower zu ihm auf. »Wie, glaubt Ihr, soll ich Euch nach Ansicht unseres … unseres Freundes bei Eurem Werk helfen?«
»Das weiß
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