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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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und Cavil befürchtete schon, daß er den Teufel in sein eigenes Haus eingeladen hatte, indem er diesen Presbyterianer hereinließ. Aber wahrscheinlich würde es den Aberglauben der Schwarzen erheblich dämpfen, wenn er es zuließ, daß die Bestattungsriten von einem richtigen Prediger durchgeführt wurden. Und in der Tat: Als die Worte gesprochen waren und das Grab bedeckt, wirkten sie alle wieder ruhig – dieses gespenstische Heulen hatte aufgehört.
    Beim Essen besänftigte der Prediger – Thrower, so hieß er – Cavils Befürchtungen erheblich. »Ich glaube, daß es Teil von Gottes großem Plan ist, daß die schwarzen Menschen in Ketten nach Amerika gebracht werden. Wie die Kinder Israels, die jahrelange Gefangenschaft bei den Ägyptern erleiden mußten, stehen diese Schwarzen Seelen unter der Peitsche des Herrn selbst, der sie für seine eigenen Ziele formt. Die Emanzipationisten begreifen zwar die eine Wahrheit – daß Gott seine schwarzen Kinder liebt –, aber alles andere verstehen sie falsch. Ja, wenn es nach ihnen ginge und wir alle Sklaven auf einmal freiließen, dann würde das dem Teufel dienen und nicht Gott, denn ohne Sklaverei haben die Schwarzen doch keine Hoffnung, aus ihrer Sklaverei herauszuwachsen.«
    »Also das klingt ja wirklich richtig theologisch«, meinte Cavil.
    »Begreifen diese Emanzipationisten denn nicht, daß jeder Schwarze, der vor seinem rechtmäßigen Herrn in den Norden flieht, zu ewiger Verdammnis verurteilt ist? Er und alle seine Kinder? Ebensogut hätte er in Afrika bleiben können. Die Weißen oben im Norden hassen die Schwarzen, und das ist auch richtig so, da es nur die Bösesten und Stolzesten und Unverbesserlichsten wagen, sich Gott zu widersetzen, indem sie ihren Herrn entlaufen. Aber ihr hier in Appalachee und in den Kronkolonien seid es in Wirklichkeit, die den Schwarzen Mann wahrhaftig lieben, denn nur ihr seid bereit, Verantwortung für diese verirrten Kinder zu übernehmen und ihnen auf dem Weg zur vollen Menschwerdung zu helfen.«
    »Ihr mögt zwar ein Presbyterianer sein, Reverend Thrower, aber Ihr kennt die wahre Religion.«
    »Es freut mich zu wissen, daß ich mich im Haus eines gottesfürchtigen Mannes befinde, Bruder Cavil.«
    »Ich hoffe, daß ich Euer Bruder bin, Reverend Thrower.«
    Und so ging es weiter. Im Laufe des Abends wurden sie einander immer sympathischer. Als sie zum Nachtanbruch auf der Veranda saßen und sich abkühlten, dachte Cavil, daß er zum ersten Mal einem Menschen begegnet sei, dem er einen Teil seines großen Geheimnisses anvertrauen durfte.
    Cavil versuchte die Sache wie beiläufig anzubringen. »Reverend Thrower, glaubt Ihr, daß Gott der Herr auch heute noch zu den Menschen spricht?«
    Throwers Stimme wurde ganz feierlich. »Ich weiß, daß er es tut.«
    »Glaubt Ihr, daß er sogar zu einem einfachen Mann wie mir sprechen könnte?«
    »Darauf dürft Ihr nicht hoffen, Bruder Cavil«, sagte Thrower, »denn der Herr geht dorthin, wohin er will, und nicht dorthin, wo wir es wünschen. Und doch weiß ich genau, daß selbst der geringste Mensch einem … einem Besucher begegnen kann.«
    Cavil spürte ein Beben im Bauch. Thrower hörte sich ja so an, als kenne er bereits sein Geheimnis, aber er platzte noch nicht damit heraus. »Wißt Ihr, was ich glaube?« sagte Cavil. »Ich glaube, daß Gott der Herr nicht in seiner wahren Gestalt erscheinen kann, weil der Anblick seiner Herrlichkeit für einen gewöhnlichen Menschen den Tod bedeuten würde.«
    »Oh, in der Tat«, pflichtete Thrower ihm bei. »Das ist wie bei Moses, als der den Herrn zu sehen begehrte, und der Herr seine Augen mit seiner Hand bedeckte, um Moses nur im Vorüberziehen seine rückwärtige Ansicht schauen zu lassen.«
    »Ich meine, was, wenn ein Mann wie ich den Herrn Jesus selbst sähe, nur daß er eben nicht aussähe wie auf irgendeinem Gemälde, sondern wie ein Aufseher? Ich glaube doch, daß ein Mensch nur das sehen wird, was ihn die Macht Gottes verstehen läßt, und nicht die wahre Majestät des Herrn.«
    Thrower nickte weise. »Das kann gut sein«, sagte er. »Das ist eine plausible Erklärung. Vielleicht habt Ihr aber auch nur einen Engel geschaut.«
    So einfach war das: Vom ›Was, wenn ein Mann wie ich …‹ bis zu Throwers Aussage: »Ihr habt einen Engel geschaut.« So ähnlich waren sich diese beiden Männer. Und so erzählte Cavil ihm die Geschichte, zum ersten Mal, seit sie vor sieben Jahren geschehen war.
    Als er fertig war, nahm Thrower seine Hand und

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