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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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Eine Gruppe von vier Bauarbeitern posierte auf einem Eisenträger und in ihrer Mitte erkannte man unschwer Rudolf, diesmal in Latzhose und Schutzhelm. Er wirkte etwas älter als auf dem vorigen Bild und hielt lächelnd eine Art Taschentuch in die Kamera, wieder mit Hathors Zeichen verziert. Darunter war zu lesen: Baustelle des Home Insurance Building, Chicago, 1885.
    »Warum nur muss er sich immer mit Hathors Symbol zeigen?«, fragte Sam perplex.
    »Das sind eben seine Art Urlaubsfotos!«
    »Es muss einen anderen Grund geben. Rudolf überlässt nichts dem Zufall . . .«
    Sie verließen den gewölbten Raum durch eine weitere Flügeltür mit dem Arkeos-Emblem und kamen in eine weiträumige Bibliothek, die gleichzeitig als Büro diente. Auch hier gab es keine Fenster, dafür genauso viel künstliche Beleuchtung.
    Alicia und Samuel untersuchten zuerst den angrenzenden Ankleideraum, der ein echtes Badezimmer aus Marmor und eine Garderobe umfasste, in der, ordentlich aufgereiht, zahlreiche Leinengewänder hingen – mit denen Rudolf sich vermutlich auf seine Zeitreisen begab – ebenso wie ein perfekt geschnittener dunkelgrauer Anzug, ein gestärktes weißes Hemd und eine komplette Golf-Ausstattung inklusive Tasche und Schläger. Links neben dem Ankleideraum gab es eine gepanzerte Tür, die Sam vorsichtig zu öffnen versuchte, aber sie war durch cm System mit magnetischer Karte gesichert, das nicht zu knacken war.
    »Ich würde gern einen Blick nach draußen werfen«, knurrte Samuel, »nur um zu wissen, wo seine feine Firmenzentrale überhaupt hegt!«
    Alicia war bereits dabei, die hochherrschaftliche Bibliothek aus dunklem Holz zu durchsuchen, die mit silbernen Querstangen und einer kleinen Leiter ausgestattet war, die vor den Regalen hin- und herglitt.
    »Hier gibt es nicht nur Bücher, Sam, komm mal her!«
    Und tatsächlich, außer der Unmenge von Büchern älteren und neueren Datums, viele davon in exotischen Sprachen verfasst, gab es einen ganzen Bereich mit sorgfältig eingerahmten Artikeln aus Zeitungen oder Zeitschriften.
    »Sieh mal, der hier«, sagte Alicia auf einmal bestürzt.
    Gespannt sah Sam über ihre Schulter und streifte beiläufig ihre Wange. Es handelte sich um ein Interview aus dem Newsweek Magazin mit der Überschrift: Zeit ist Geld. Auf den Fotos war ein sonnengebräunter Rudolf mit strahlendem Zahnpasta-Lächeln zu erkennen, allerdings auffallend gealtert, mit Falten um die Augen und schütterem weißgrauem Haar. Fieberhaft suchte Samuel nach dem Datum.
    »Sch. . .!«, fluchte er. »Er hat uns in die Zukunft geschickt!«

 
19.
    Ein blauer Plastikjeton
     
    Wir sind in der Zukunft«, wiederholte Samuel, noch immer fassungslos. »Sieben Jahre nach unserer Gegenwart! Sieben Jahre!«
    »Und das scheint kein Witz zu sein oder eine Montage«, ergänzte Alicia. »All die anderen Artikel hier sind auch . . . sozusagen . . . nach unserer Zeit geschrieben!«
    »Doch warum? Was genau will er erreichen?«
    »Lies mal das Interview!«, schlug Alicia vor.
    Samuel vertiefte sich in den Newsweek-Ausschnitt. Er ging über eine ganze Seite und der Journalist befragte Rudolf zu seinen grandiosen Projekten der Kirche der sieben Auferstehungen:
    Newsweek: Ist die bevorstehende Eröffnung Ihrer Kirche der sieben Auferstehungen nach vier Jahren Argwohn und Spott für Sie so etwas wie eine Genugtuung?
    Pandit Rudolf: Ich habe keinen Anlass, irgendjemandem gegenüber Genugtuung zu empfinden . . . Ich bin selbst erstaunt, wie schnell alles gegangen ist! Als ich mich entschieden habe, in meiner Umgebung von meinen außergewöhnlichen Erfahrungen zu berichten und den wertvollen Erkenntnissen, die sich daraus für die gesamte Menschheit ergeben, hatte ich nicht mit einer solchen Begeisterung gerechnet! Aus allen Winkeln der Welt wurde mir Unterstützung angeboten, und die verletzende Kritik gewisser Leute wurde von dem Enthusiasmus all der anderen weggewischt.
    N.: Wie erklären Sie sich das enorme Interesse an der Kirche der sieben Auferstehungen?
    P. R..: Durch den außergewöhnlichen Charakter ihrer Botschaft! Wer würde nicht davon träumen, sein Leben, das seiner Kinder und seiner ganzen Familie zu verbessern, indem man sich auf die Erfahrungen der Vergangenheit stützt, die Erfahrung aus Milliarden von Leben, die vor uns bereits gelebt wurden? Gibt es eine schönere Lektion als die all jener Männer und Frauen, die Tausende von Jahren vor uns gedacht, geliebt, gelitten und gehofft haben? Das ist es, was ich all denen

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