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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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eher an dem Geist interessiert, der Euch wie ein Schatten folgt.«
    Karigan sprang halb auf, der Stuhl scharrte über den Boden. Als sie bemerkte, dass andere Gäste sie beobachteten, errötete sie und nahm wieder Platz. Die Gäste wandten ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Spielen und Gesprächen zu.
    »Ihr könnt ihn …?«
    »Ich sehe einen jungen Mann in Grün. Zu jung für den Tod, und doch ragen zwei Pfeile aus seinem Rücken. Kennt Ihr ihn?«
    »Ich …«
    »Er bemüht sich, zu Euch zu sprechen, und zu mir. Er spricht gerade jetzt, doch wir können ihn nicht hören. Diese Macht hat er nicht mehr.«
    »Wieso erzählt Ihr mir das?«
    »Sollte ich nicht? Ihr seid mehr, als Ihr zu sein vorgebt, obwohl Ihr versucht, es zu verheimlichen. Der Geist warnt Euch vor etwas. Wenn Ihr wisst, was es ist, könnt Ihr es vielleicht
vermeiden. Wenn nicht …« Clatheas zuckte mit den Achseln.
    »Hier, bitte, junge Dame.« Der Schankbursche stellte eine Schüssel mit dampfendem Eintopf, ein Tablett mit in Scheiben geschnittenem Fleisch mit Pilzen, Brot und ein Glas Wein vor Karigan ab. »Jetzt stör die junge Dame nicht beim Essen, Clatheas.« Vor sich hin summend, ging er wieder. Clatheas schickte ihm finstere Blicke hinterher.
    Karigan brach ein Stück von dem warmen, feuchten Brot ab und bot es der Seherin an. Sie lehnte mit einer Handbewegung ab; ihre Halskette klirrte. Ohne ein weiteres Wort schaufelte Karigan sich Eintopf in den Mund und rang nach Luft, als sie sich die Zunge verbrannte. Ihr Magen knurrte vor Gier, und die Seherin sah zu, wie sie einen Bissen nach dem anderen verschlang.
    Weitere Tische füllten sich, und der Geräuschpegel im Gemeinschaftsraum stieg, als der Spielmann mitreißende Melodien anstimmte, zu denen immer mehr Gäste mit den Füßen aufstampften, in die Hände klatschten und eine Gigue tanzten.
    Als Karigan sich satt gegessen hatte, ließ sie sich, die Hand auf dem vollen Bauch, auf ihren Stuhl zurücksinken. Über die Hälfte des Essens stand noch auf dem Tisch, doch ihr Magen, der sich an so wenig Nahrung gewöhnt hatte, konnte nichts mehr aufnehmen.
    Schläfrig nippte sie an dem Wein. Erst schien er ihr ein wenig bitter zu sein, doch nach einer Weile war sie von dem fruchtigen Geschmack recht angetan.
    Clatheas mischte ihre Karten und beugte sich zu Karigan vor, damit niemand sonst mithören konnte. »Ich finde es interessant, dass eine Grüne Reiterin nach jemandem sucht, der Eurer Beschreibung entspricht.«

    Ein Ruck ging durch Karigan, und sie war ganz Ohr. » Meiner Beschreibung?«
    »Manche wissen, wie hilfreich Seher sein können. Sie hören auf Seher und schenken ihnen Glauben.« Clatheas runzelte die Stirn. »Als mein Blick auf ihre Karten fiel, sah ich nur noch das Verhängnis der Reiterin.«
    »Sie ist tot.« »Ich warnte sie, dass etwas Schreckliches geschehen werde. Ihr kennt sie also?«
    »Ich habe ihre Leiche gesehen.«
    Clatheas schnalzte. »Ihren Namen habe ich nie erfahren, doch sie war auf der Suche nach einem Mädchen und einem Pferd. Ihr wisst nicht zufällig, was das zu bedeuten hat, oder?«
    »Ihr seid die Seherin«, sagte Karigan.
    »Ihr wisst es also auch nicht. Seltsam. Ein Geist folgt Euch, Ihr verheimlicht, wer Ihr seid, und eine Grüne Reiterin, die nach jemandem sucht, deren Beschreibung auf Euch passt, stirbt.«
    Sie halbierte den Stapel und drehte eine Karte um. Das Bild zeigte einen Reiter in Grün auf einem roten Hengst, der vor Pfeilen floh.
    Karigan bekam große Augen. Sie hatte derartige Karten schon gesehen, doch diese noch nie.
    »Woher …?«
    Clatheas’ braune Augen glühten wie im Fieber. »Ich an Eurer Stelle, Grüne-Reiterin-die-keine-ist, würde mich nicht hier in Norden aufhalten. Hört auf die Warnung der Karte, denn es ist dieselbe, auf die mein Blick fiel, als ich der toten Reiterin die Zukunft weissagte.«

KÖNIGSHASSER

    Karigan saß reglos da, und es dauerte einige Augenblicke, bis ihr klar wurde, dass Clatheas gegangen war und nun zwischen den anderen Tischen umherstreifte, um dort ihre Weissagungen anzubieten. Weitere Menschen kamen ins Gasthaus getröpfelt. Eine Gruppe setzte sich dicht gedrängt an einen Nebentisch. Unter ihnen war eine zierliche Frau mit tizianrotem Haar. Wenn sie mit flammendem Blick sprach, beugten alle anderen sich vor und hingen an ihren Lippen. Auch Karigan gab sich redlich Mühe, etwas mitzubekommen.
    »Morgen«, sagte die Frau mit starkem rhovanischem Akzent, »werden wir die Versammlung abhalten. Die Leute

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