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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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schob sich schon etwas anderes durch die kleine Öffnung. Anfangs war
es so dunkel und klein – so klein wie eine Fliege – dass sie es nicht sehen konnte, doch es war sogar noch dunkler als die Nacht, und so konnte sie es schließlich ausmachen: eine kleine schwarze Kugel, die in der Luft schwebte. Die Kugel hüpfte und trieb auf sie zu, und dabei wurde sie immer größer.
    Sie war ölig schwarz und strahlte eine Aura der Finsternis aus, die nicht einmal die Möglichkeit von Licht aufkommen ließ. Die Kugel wuchs weiter, und Energieranken blitzten auf und zuckten über die Oberfläche, suchend und sengend. Karigan wich zurück, doch das Ding, das jetzt die Größe eines Kopfes hatte, bewegte sich mit ihr. Karigan wich weiter zurück, bis zur Wand, bis es nicht mehr weiter ging, und noch immer bewegte das Ding sich auf sie zu.
    Dann erklangen draußen schwere Schritte. »Ist hier jemand? «, fragte ein Mann.
    Die Tür wurde wieder zu gewöhnlichem, festem Kiefernholz. Die Kugel verharrte, waberte unsicher, dann schrumpfte sie im Nu zusammen und schoss durch das Schlüsselloch hinaus. Leise Schritte entfernten sich, und Karigan schloss erleichtert die Augen. Gleich darauf klopfte jemand an die Tür. Sie hielt den Säbel vor sich, als sie die Tür vorsichtig öffnete. Zu ihrer Überraschung stand draußen der Spielmann, die Laute in der einen Hand, eine glimmende Öllampe in der anderen.
    »Darf ich hereinkommen?«, flüsterte er. Sein Gesicht sah im flackernden Licht unheimlich aus. »Wenn der Wirt oder sein Wachmann Taron mich hier finden, ziehen sie mir auf der Stelle das Fell über die Ohren.«
    »Weshalb sollte ich Euch erlauben, mein Zimmer zu betreten? «, wollte Karigan etwas aufgebracht wissen.
    Der Spielmann spähte nervös nach allen Seiten. »Eure Vorsicht
ist angebracht, wenn man bedenkt, dass gerade jemand versucht hat, in Euer Zimmer einzubrechen. Ich glaube, ich habe ihn verjagt … ein verstohlener Bursche. Ihr habt von mir nichts zu befürchten. Ich bin nur ein Spielmann und trage keinerlei Waffen bei mir … meine Laute könnte gegen Euren Säbel nicht viel ausrichten.«
    »Manche Spielleute sind in Kampfkünsten bewandert.«
    »Stimmt. Besonders, wenn sie wie ich in Selium ausgebildet wurden. Doch ich habe nie zum Schwert gegriffen.«
    »In Selium?«
    »Ja. Ich glaube, Ihr kommt auch von dort.«
    Karigan klappte der Mund auf. Sie wich zur Seite, damit der Spielmann eintreten konnte. Dann schloss sie die Tür hinter ihm, behielt jedoch den Säbel in der Hand.
    Der Spielmann blickte sich im Zimmer um, als könnte jederzeit etwas aus den Schatten hervorspringen. »Ich bin Gowen, ein Meister meiner Kunst. Ich hätte Euch schon früher aufgesucht, doch wenn ich nicht wie gewohnt meiner Aufgabe nachgekommen wäre, hätte jemand misstrauisch werden können.« Was ein Meisterspielmann in einer Stadt wie Norden zu suchen hatte, die mitten in der Wildnis lag, sagte er nicht. Ohne zu zögern, setzte er sich auf ihr Bett. Einen anderen Sitzplatz gab es hier nicht.
    »Was wollt Ihr?«, fragte Karigan. »Woher wisst Ihr, dass ich aus Selium komme?«
    »Gestern hat eine Grüne Reiterin nach Euch gefragt. Jedenfalls entsprecht Ihr der Beschreibung. Als sie sah, dass ich in Selium ausgebildet wurde« – er deutete auf den goldenen Meisterknoten auf seiner Schulter –, »wusste sie, dass sie mir vertrauen konnte, und sie wusste auch, dass es einen Meisterspielmann wie mich nicht aus Zufall hierher verschlägt.«

    Karigan hätte gern gewusst, was er damit meinte. »Ich weiß, dass eine Grüne nach mir gesucht hat, oder zumindest nach einer Frau, die wie ich aussieht.«
    »Ihr habt sie um einen Tag verpasst.«
    »Sie ist tot. Ich habe ihre Leiche auf einem Pferdekarren gesehen.«
    Gowen schüttelte bestürzt den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass die Einheimischen wirklich so weit gehen würden, eine Abgesandte des Königs zu töten. Joy war noch nicht lange Reiterin.«
    Karigan setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und stützte das Kinn in die Hände. »Ich bin mir nicht so sicher, ob die Einheimischen sie getötet haben.«
    Gowen legte den Kopf schräg, und sein Blick begegnete ihrem. Spielleute hatten wahrhaftig einen durchdringenden Blick. »Was wisst Ihr darüber?«
    »Ich weiß lediglich, dass auch schon andere – darunter ein weiterer Grüner Reiter – auf die gleiche Weise ermordet wurden. Zwei schwarze Pfeile mit roter Befriedung.«
    »Merkwürdig. Es brauen sich seltsame Dinge zusammen. Die arme

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