Der magische Reiter reiter1
in Korsa.« Laren schilderte ihre zufällige Begegnung mit Stevic G’ladheon und wie er sie gebeten hatte, ihre Reiter nach seiner Tochter suchen zu lassen.
»Und wie hat sie es bewerkstelligt, in den Besitz von F’ryan Coblebays Botschaft zu gelangen?«, fragte Burgvogt Crowe in seinem typisch barschen Tonfall.
Laren versuchte die Verärgerung in ihrer Stimme zu verbergen. »Ich bin mir der Lücken in meinem Bericht bewusst,
doch ich glaube nicht, dass bewerkstelligen der richtige Ausdruck ist. Ich kann lediglich Spekulationen darüber anstellen, wie und weshalb Karigan G’ladheon in den Besitz von F’ryans Botschaft gekommen ist, und darüber, was anschließend geschah.« Zweifellos hatte die Brosche sie gerufen, doch das würde sie den Beratern nicht sagen. Sollten sie es doch für reinen Zufall halten.
»Weshalb steht sie dann nicht hier vor uns, damit wir sie befragen können?« Crowe war Advokat gewesen, bevor er in König Amigasts Dienste getreten war, und bestand oft darauf, Leute ins Kreuzverhör zu nehmen.
Ratsherrin Devon schlug in die gleiche Kerbe. »Ja, weshalb ist sie nicht hier?« Devon war halb blind vom Alter, besaß jedoch eine Menge Scharfsinn. Sie kannte sich hervorragend darin aus, wie man in früheren Zeiten mit bestimmten Situationen fertiggeworden war. Am Anfang ihrer Laufbahn hatte sie Königin Isen als persönliche Waffe gedient und später eine Generation von Waffen in der Kunst der Schwarzschilde unterwiesen. Sie hatte die Stellung einer Beraterin angenommen, als ihre nachlassenden Reflexe und ihr immer schlechter werdendes Augenlicht sie dazu gezwungen hatten, das Schwert aus der Hand zu legen. Als Beraterin überwachte sie nun die Aktivitäten der Waffen und war auf diese Weise nicht völlig von dem Beruf abgeschnitten, der einmal ihr Leben bestimmt hatte.
Laren rieb sich die braune Narbe an ihrem Hals. »Ihr Zustand lässt ein Verhör nicht zu.« Bei diesem Wort richtete Crowe sich jäh auf. »Vielleicht ist es Euch ja entgangen, aber sie konnte sich bei ihrer Ankunft hier kaum auf den Beinen halten.«
»Schon, aber wenn sie eine Gefahr darstellt …«
»Sie stellt keine Gefahr dar«, fuhr Laren ihn an.
»Sie hat Magie eingesetzt«, sagte Crowe.
»Magie ist nicht notwendigerweise eine Gefahr. Seht, das Mädchen haben wir nun wirklich nicht zu fürchten. Sie hat unter wer weiß wie großen Strapazen eine Botschaft überbracht, und wir sollten ihr eher dankbar sein, statt sie mit unserem Argwohn zu bombardieren.«
»Die Botschaft besagt nichts«, meinte Sperren. Er war von Amigasts Kindheit an als kommissarischer Statthalter der Provinz Hillander tätig gewesen und später vom verstorbenen König nach Sacor geholt worden, um ihm als Berater zu dienen. Laren fragte sich, wer diese Stellung nun eigentlich innehatte. »Wir wissen schon seit Monaten, dass Lorilie Dorran in Norden lebt, und der König hat ihre Anwesenheit toleriert. Und die zwei Mordanschläge? Die wurden von den Waffen mühelos vereitelt.«
»F’ryan Coblebay ist für diese Botschaft gestorben.« Diesmal machte Laren sich nicht die Mühe, ihren Ärger zu verbergen. »Und F’ryan war dafür bekannt, dass er wichtige Botschaften verschlüsselt niederschrieb, damit kein Feind sie lesen konnte, selbst wenn sie ihm in die Hände fallen sollten. Ich bitte darum, die Botschaft einsehen zu dürfen, Exzellenz, damit ich feststellen kann, ob sie verschlüsselt ist oder nicht.«
Zacharias nickte und reichte sie ihr.
»Was wir fürchten sollten«, sagte Laren, »ist das hier.«
Sie hielt die beiden schwarzen Pfeile hoch, die neben ihrem Stuhl auf dem Boden gelegen hatten. Sie ekelte sich vor der Berührung. Die Pfeile fühlten sich gemein und gierig an, als wollten sie sich in ihr Fleisch graben.
»Ja, Hauptmann«, sagte Crowe. »Ihr seid heute Nachmittag hier hereingekommen und habt diese Pfeile geschwenkt,
als wüsstet Ihr die Antwort auf Bovians Sieben Geheimnisse. Bitte erzählt.«
»Ich werde nicht vorgeben, die Antworten auf die Sieben Geheimnisse zu kennen.« Sie lächelte grimmig. »Doch ich habe eine dunkle Ahnung, was diese Pfeile angeht. Ich fand sie in Selium … in F’ryan Coblebays Rücken. Ich sprach dort mit einem Geschichtskundler, Meister Galwin, der sich mit den Relikten der weit zurückliegenden Vergangenheit befasst. «
»So alt sehen sie mir aber nicht aus«, sagte Devon. Es war erstaunlich, dass sie sie überhaupt erkennen konnte.
»Ich nehme an, sie wurden erst kürzlich hergestellt,
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