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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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seine Füße. »Tut mir leid. Er ist wohl in die Querelen hineingezogen worden, aber ich konnte ja nicht wissen, was geschehen würde.«
    Karigan glaubte, vor Wut und Enttäuschung explodieren zu müssen, doch sie wandte sich einfach nur mit geballten Fäusten ab, so dass ihr der mitfühlende Blick des Königs entging.
    »Wir müssen über unseren nächsten Schritt nachdenken«, sagte Martel.
    »Ich glaube, ich habe eine Idee«, sagte Beryl Spencer. »Allerdings würde es voraussetzen, dass wir schnell handeln und jemanden hätten, der sich in die Burg schmuggelt, damit er dort die Lage der Dinge erkundet.«
    »Ich werde gehen.«
    Alle blickten Karigan erstaunt an, doch sie trat zielstrebig an Beryls Seite, ihre Miene ein Ausdruck eisiger Entschlossenheit.
    »Karigan …«, begann der König.
    »Ich sagte, ich werde gehe. Ich werde in die Burg gehen.«
    Beryl wollte widersprechen, doch Hauptmann Mebstone bedeutete ihr zu schweigen. »Ja. Karigan wird gehen.«

FRAU DER SCHATTEN

    Die Schatten nahmen Karigan auf.
    Sie huschte von einem Gebäude zum nächsten. Sie war wie ein Phantom, das auftauchte und wieder verschwand, und wenn jemand sie durch die Straßen von Sacor eilen sah, so hielt er es kurz darauf vermutlich für eine Illusion, für ein Trugbild, das seine Augen ihm vorgegaukelt hatten.
    Karigan nutzte das volle Ausmaß der Kräfte ihrer Brosche, verwendete sie dazu, sich vor der bewaffneten Miliz von Prinz Amilton Hillander zu verbergen. Einige Soldaten streiften durch die leeren Straßen, andere standen an den Stadtmauern. Doch die Stadt war nicht geschlossen, die Bevölkerung wurde nicht belästigt. Noch nicht. Ein weiser Schachzug Amiltons – je mehr er das Volk sein gewohntes Leben führen ließ, desto rascher würde es ihn als neuen König anerkennen und desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Aufstand käme.
    Einige Bewohner schlenderten noch durch die Straßen. Hausierer verschlossen ihre Handkarren und schoben sie für die Nacht beiseite. Andere betraten Gasthäuser und Tavernen. Ein großer Teil der Bevölkerung hatte sich schon zur Ruhe begeben, und denen, die noch wach waren, fiel es nicht auf, wenn es dort, wo der goldene Schein ihrer Lampen Licht in dunkle Ecken brachte, manchmal grün flirrte.

    Von Zeit zu Zeit ruhte Karigan sich aus, sank in einem dunklen Hof oder einer Seitengasse zu Boden und rang nach Luft, befreit von der erdrückenden grauen Welt, in die sie jedes Mal eintauchte, wenn sie die Macht der Brosche nutzte, um sich unsichtbar zu machen. Nun hockte sie in einem kleinen, zwischen einer Mondkapelle und einem Marktplatz gelegenen Hof zwischen den stinkenden Abfällen der Waren, die sich nicht verkauft hatten. Beide Gebäude waren dunkel und leer, und sie fühlte sich sicher genug, dass sie die Unsichtbarkeit für einige Augenblicke aufhob.
    Sie strich sich mit dem Ärmel Schweiß von der Stirn. Die Kopfschmerzen kamen zurück, und sie zitterte vor Erschöpfung. Würde der Tag denn niemals enden? War er zu einem ewigen Albtraum geworden?
    Schwarze Wolken trieben vor den nahezu halbierten Mond, und sie stürzte wieder auf die Straße hinaus, machte sich durchscheinend und mied die Lichtkreise unter den Straßenlaternen.
    Während sie so dahintrottete, schlug ihr König Zacharias’ kurzes Jagdschwert gegen den Schenkel, als wolle es sie ständig an ihn erinnern. Er war dagegen gewesen, dass sie noch tiefer in den Kampf gegen seinen Bruder verwickelt wurde, doch Hauptmann Mebstone hatte ihn davon überzeugt, dass Karigan die Einzige war, die diese Mission zu Ende führen konnte. Als Karigan die Macht ihrer Brosche demonstriert hatte, waren ihm die Argumente ausgegangen.
    »Ich muss gehen«, hatte Karigan gesagt. »Vielleicht ist mein Vater in der Burg.«
    König Zacharias hatte gelächelt. Ein Lächeln, das durch zu viele Dinge getrübt wurde. »Hoffentlich weiß er, wie glücklich er sich schätzen kann, eine Tochter wie dich zu haben.«

    »Ich kann mich glücklich schätzen, ihn zum Vater zu haben.«
    Zacharias hatte Schwert und Wehrgehenk über seinen Kopf gehoben und es ihr unbeholfen, mit einer Hand, auf die Schulter gelegt.
    »Ihr wollt, dass ich Euer Schwert nehme?«, hatte Karigan fassungslos gefragt.
    »Leider, tapfere Lady, ist es nur ein Jagdschwert, doch besser als nichts, denn ich sehe, dass du deines nicht bei dir hast.«
    Er hatte ihr die Hand auf die Schulter gelegt, und plötzlich hatte sie viele Dinge in seinen braunen Augen sehen können.

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