Der magische Reiter reiter1
Mebstone den Kopf. »Er war ein guter Mann und ein guter Freund. Wir haben so viele … gute Freunde verloren.«
»Umso dankbarer bin ich«, sagte Connli, »meinen König und meinen Hauptmann wohlauf anzutreffen. Ich nehme an, unsere Feinde glauben, Ihr wäret besiegt worden, doch wenn sie bis Sonnenaufgang nichts von einem Sieg hören, könnten sie misstrauisch werden und jemanden schicken, der nach dem Rechten sieht. Ihr seid hier nicht sicher.«
»Wir könnten uns an einen anderen Ort zurückziehen«, sagte Martel.
Der König winkte bei diesem Vorschlag ab. »Das werden wir, doch erst will ich hören, was Reiter Connli von der Eroberung zu berichten weiß.«
»Eigentlich nicht sehr viel, Exzellenz, nur, dass niemand in der Stadt in Panik geriet.«
Der König lächelte grimmig. »Ein neuer Tag, ein neuer König. Hauptsache, sie können so weiterleben wie bisher.«
»Ich habe eine Weile in einem Gasthaus im Chanteyweg zugebracht, das ich nach anstrengenden Botenritten häufig aufsuche«, erklärte Connli. »Osric, ein anderer Reiter, erzählte mir von seltsamen Begebenheiten, die sich in den letzten paar Wochen zugetragen hätten. Wir hörten das Hufgetrappel von Prinz Amiltons Kavallerie, gefolgt von Belagerungsmaschinen und Infanterie. Sie sind einfach durch die
Stadttore marschiert. Niemand war da, der die Tore geschlossen hätte oder sie verteidigte. In der Stadt ging man weiter seinen Geschäften nach, und die Leute wehrten sich nicht, als der Prinz einritt. Sie wichen bloß aus. Manche auf den Straßen jubelten sogar und hießen ihn willkommen.«
Zacharias zuckte zusammen. »Ja, mein Bruder hat immer seine Anhänger gehabt.«
»Wohl wahr, Sire, auch wenn sie an den Burgtoren ihre Stärke zur Schau stellten. Osric und ich folgten der Armee und beobachteten sie, wobei wir natürlich versuchten, uns außer Sicht zu halten.«
»Wie gelangten sie ins Innere?«
»Sie erklommen die Baugerüste, die man zur Reparatur der Burgmauern errichtet hatte, mein Lord«, sagte Connli. »Sie stiegen einfach hinüber, nahmen Hauptmann Abel gefangen und töteten viele andere. Da schien die Wachen jeder Mut zu verlassen.«
Zacharias schüttelte den Kopf. »Die Baugerüste. Crowe meinte, die Mauern müssten repariert werden …«
»Was sich sonst noch hinter den Burgtoren zutrug«, sagte Connli, »weiß ich nicht, nur dass die Tore geöffnet wurden und Prinz Amilton hindurchritt.«
»Woher wusstest du, wo wir zu finden sind?«, fragte der König.
»Osric hatte erfahren, wohin die königliche Jagdgesellschaft dieses Jahr ziehen würde, und dass Euch ein Haufen Strauchdiebe folgte. Ich floh aus der Stadt, bevor mich jemand bemerkte, und hoffte, Euch am Leben und wohlauf vorzufinden. Osric ist noch in der Stadt und versucht, andere Reiter und reguläre Soldaten ausfindig zu machen, die noch treu zu Euch stehen.«
»Gut gemacht, Connli«, sagte Hauptmann Mebstone. Sie wandte sich an König Zacharias und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Euch trifft keine Schuld an alledem. Dies ist das Werk Eures Bruders.«
»Es gab einmal eine Zeit, da hätte ich ihm frohen Herzens den Thron überlassen.«
»Ich weiß, doch Ihr habt Eure persönliche Freiheit hintangestellt, um Sacoridien zu führen, damit Euer Bruder es nicht zerstört.«
»Vielleicht gelingt es ihm doch noch.«
Der Abend wurde noch eine Spur dunkler, und das Zirpen der Grillen nahm zu wie rasender Herzschlag.
»Gibt es noch etwas, Connli?«, fragte Beryl.
»Ja.« Er blickte Karigan an, und ein Schauder der Angst schoss ihren Rücken hinauf. »Dein Vater ist eingetroffen und sucht nach dir.«
»Was?« Karigan richtete sich bolzengerade auf.
»Es war schon unsere zweite Begegnung, wie Hauptmann Mebstone bestätigen kann. Er dachte, wir hätten vielleicht Kenntnis davon, wo du dich aufhältst. Er muss mich auf der Straße gesehen haben und mir ins Gasthaus gefolgt sein. Das war noch, bevor Prinz Amilton und seine Armee durchkamen … Natürlich hatte ich von deiner beachtlichen Reise und deinem Eintreffen gehört, doch sonst war mir nichts weiter bekannt. Er war erstaunt und überaus dankbar zu hören, dass du am Leben bist. Er fragte mich aus, wo er dich finden könne. Irgendwoher hatte ich die Information, du seiest in der Burg. Also schickte ich ihn dorthin, um nach dir zu suchen.«
Es dauerte eine Weile, bis seine Worte zu Karigan durchgedrungen waren. »Du hast meinen Vater auf die Burg geschickt, bevor Prinz Amilton eintraf?«
Connli blickte auf
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