Der magische Reiter reiter1
wünschte sich kein so langes Leben.
Crowe und König Amilton sprachen mit einem mirwellischen Soldaten und bemerkten ihre Anwesenheit nicht, wofür sie dankbar war.
» Was sagten sie?« Amiltons Wangen loderten rot, und seine
Augen blitzten. Energie knisterte um seine geballten Fäuste.
»M-monarchie ist Tyrannei, mein Lord.« Der Soldat leckte sich die Lippen, und sein unsteter Blick irrte von Crowe zu Amilton.
»Wer sind sie?«
»Die Anti-Monarchie-Gesellschaft, mein Lord.« Burgvogt Crowe übernahm es zu antworten. Er stützte sich auf seinen Amtsstab, ungerührt von den Neuigkeiten. »Euer Bruder sprach hin und wieder von ihnen, doch sie waren bestenfalls ein Ärgernis, nicht mehr. Er befahl, die Anführerin festzunehmen, verfolgte die Sache jedoch nicht weiter. Es beunruhigte ihn zwar, als sie in Norden viel Unterstützung fand, aber andere Angelegenheiten erforderten seine Aufmerksamkeit. «
»Reden sie schlecht über mich?«, fragte Amilton.
»Ja, mein Lord«, sagte der Soldat. »Sie wollen die Herrschaft durch einen Monarchen gänzlich abschaffen. Das schreien sie nachts, und ihre Anführerin zieht mit ihren Reden ein großes Publikum an.«
Das Knistern um Amiltons Hände hörte auf, und er strich sich über den Bart.
»Es sind doch Bogenschützen oben auf den Wällen, nicht wahr, Sergeant?«
»Ja, mein Lord.«
»Dann sollen sie sich im Zielschießen üben.«
»Sehr wohl, mein Lord.« Der Soldat verbeugte sich und verließ hastig den Thronsaal.
Ohne auf Jendara zu achten, richtete Amilton den Blick auf eine kleine Anzahl Adliger, die vor ihm stand. »Schau an, wenn mich meine Augen nicht trügen …«
Amilton begab sich zu ihnen, ging um eine groß gewachsene Frau in Schwarz herum und musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle. »Lady Estora, wie schön, Euch wiederzusehen.«
Jendara sah mit an, wie Amilton die blasse Hand der Frau in seine nahm und sie küsste. Die Frau blickte unverwandt geradeaus und ignorierte ihn kühl.
»Ihr seid bezaubernd wie immer, meine Lady«, sagte Amilton. Mit der anderen Hand strich er ihr über die Wange und den Hals hinunter.
Jendara ballte die Fäuste, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. So war er schon immer gewesen, hatte lieber andere angesehen als sie.
»Mylady«, sagte Amilton in sanftem Tonfall, während sein Gesicht dem der Frau unerträglich nahe kam. »Meine liebe, liebe Erbin der Provinz Coutre, ich habe einige interessante Einfälle in Bezug auf Euch.«
Karigan stürzte, fiel aus dem Himmel und zuckte krampfhaft, um den Sturz aufzuhalten.
Sie öffnete die Augen und sah das milde Leuchten einer einzelnen Kerze. Sie hatte geschlafen oder war bewusstlos gewesen und lag auf Stein. Die harte, kalte Oberfläche tat ihrem Rücken weh.
Die Kerze trug wenig dazu bei, den Raum, in dem sie sich befand, zu erhellen. Er bestand aus Stein, wie alles andere in der Burg auch, und obwohl sie die Ausmaße nicht erkennen konnte, spürte sie, dass die Wände nah waren und es sich um eine Art Kellergewölbe handelte. Der Kerzenschein brach sich in Glas – Fläschchen und Krüge auf einem Regal. Der Raum roch schwach nach Kräutern und Moder; die Luft war stickig, als sei er längere Zeit verschlossen gewesen.
Das Licht der Kerze entriss einen Teil der Decke der Dunkelheit. Hieroglyphen und Runen waren dort eingraviert, noch älter als die alte sacoridische Sprache. Auch grob gearbeitete Abbildungen von Aeryc, Aeryon und anderen waren zu erkennen. Die eines großen Pferdes und eine, die halb Mensch, halb Vogel zu sein schien – der Gott Westrion, der die Seelen zu den Sternen führt.
Sie hob den Kopf, um sich noch ein wenig weiter umzusehen, doch er begann wie wild zu hämmern, und sie stöhnte auf. »Wo bin ich?«
»Im Vorbereitungsraum«, sagte jemand.
Karigans Herzschlag setzte kurz aus. »Wer ist da?«
Die körperlose Hand kehrte zurück, diesmal in Begleitung eines körperlosen Gesichts mit vertrauten, starren Zügen.
»Fastion!«
Die Waffe, die in den Reiterunterkünften so oft ihre Tür bewacht hatte, kam näher, und sie konnte die Umrisse seiner breiten Gestalt ausmachen. Seine schwarze Uniform hatte die Illusion der Körperlosigkeit hervorgerufen.
»Du bist also wach«, sagte er.
»Ja. Was meinst du mit Vorbereitungsraum?«
»Er dient den Toten«, sagte er. »Hier bereiten die königlichen Todeschirurgen die Leichen der Könige, Königinnen und besonders Auserwählten vor, damit sie in der Halle der Könige und Königinnen oder entlang der
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