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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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den Gang entlangführten. Kerze und Schwert in den Händen, folgte sie der Fährte wie ein Bluthund.

DIE BLUTSPUR

    Karigan lehnte in einem finsteren Durchgang, und jeder Atemzug bereitete ihr Schmerzen. Eine Hand umklammerte den Türrahmen, die andere lag auf der Wunde unterhalb der Rippen. Sie war nicht sehr tief, blutete jedoch stark und tat höllisch weh.
    Schwaches Licht drang aus einem Nebengang, aber sie hatte die Unsichtbarkeit aufgeben müssen, um sich nach besten Kräften zu schonen. Die Wunde an ihrer Seite machte es ihr nicht gerade leichter. Sie blickte nach unten und konnte in der Düsternis einen noch dunkleren Fleck ausmachen, der sich vorn auf ihrem Hemd ausbreitete. Tiefrot quoll es zwischen ihren Fingern hervor und tropfte auf den Boden.
    Sie lehnte den Kopf an den Türrahmen und versuchte, zu Atem zu kommen. Schweiß lief ihr übers Gesicht und brannte in den Augen. Nicht mehr lange, und Jendara würde sie finden. Sie fürchtete, dass sie sich ihr diesmal stellen musste, obwohl sie wenig Aussichten hatte, eine solche Auseinandersetzung zu gewinnen.
    Licht schimmerte am fernen Ende des Gangs. Keine Zeit, um auszuruhen. Sie schüttelte ihre Benommenheit ab und griff nach der Brosche. Sie war jetzt ihre einzige …
    Körperlose Hände griffen von hinten durch die Dunkelheit des Türrahmens. Eine legte sich ihr auf den Mund, bevor sie
einen Schrei ausstoßen konnte, die andere packte sie um die Brust. Sie wehrte sich heftig und vergebens gegen den eisernen Griff. Langsam und unerbittlich wurde sie in den nachtdunklen Raum hinter sich gezogen.
    Schscht, hauchte ihr jemand ins Ohr.
    Sie glaubte, in die Finsternis der Bewusstlosigkeit gestürzt zu sein, oder auch nur in den unbeleuchteten Raum, jedenfalls erschlaffte ihr Körper und fühlte sich an, als schwebe er nach oben ins nächtliche Firmament davon, vielleicht in den Himmel, um den Göttern zu begegnen.
     
    Jendara schlug mit der Faust gegen die Wand, bis ihre Knöchel bluteten. Sie war der Grünen hastig gefolgt, doch die Blutspur endete im Eingang zu einem leeren Lagerraum. Sie durchstöberte jeden Zentimeter des Raums, doch nichts rührte sich. Keine seltsamen Schatten, keine unsichtbaren Wesenheiten, keine verräterischen Blutstropfen. Jendara musste sich den Tatsachen stellen: Sie hatte versagt.
    Sie war froh, ihrem Herrn nichts von ihrem Verdacht erzählt zu haben. Sie wollte ihn nicht unbedingt ermutigen, sie noch einmal zu bestrafen. Sie hatte es ja so satt, so satt. Doch was blieb ihr anderes übrig? Sie hatte sich schon vor Jahren Amilton und seinen Zielen verschrieben. Sie wusste, dass er grausam sein konnte, doch er hatte sie noch nie so hart bestraft wie in der Nacht des Silbermonds. Er hatte sich verändert, war nicht mehr der sanfte, edle Prinz, dem sie vor vielen Jahren geschworen hatte, ihn notfalls mit ihrem Leben zu verteidigen.
    Einst war auch sie so unschuldig gewesen wie die Grüne, als sie noch jünger und Schwertmeisterin in der Ausbildung war. Sie war stolz darauf gewesen, Sacoridien und König
Amigast dienen zu dürfen. Als sie zur Waffe geworden war und den Auftrag erhielt, Prinz Amilton zu beschützen, hatte er sie mit seiner Anziehungskraft im Sturm erobert. Damals hatte sie ihre Unschuld verloren. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Wenn sie heute an diese und andere Entscheidungen dachte, wusste sie, dass sie, wenn sie alles noch einmal machen könnte, wieder dieselben Entscheidungen treffen würde. Darin unterschieden sich die Grüne und sie, nahm sie an. Die Grüne lernte aus ihren Fehlern.
    Sie verließ den leeren Raum und stapfte den Gang entlang, von Kerzenschein umgeben wie von einem Schild.
    Als sie den Thronsaal erreichte, hockte der Kaufmann noch immer zusammengesunken auf seiner Bank, und neben ihm sein Frachtmeister, reglos und unbeirrbar, die Arme verschränkt. Jendara hielt dem Kaufmann das blutige Schwert hin. Er blickte es mit trüben Augen an.
    »Das ist das Blut deiner Tochter«, zischte sie. »Sie ist kein Geist.«
    Sie wartete seine Reaktion nicht ab, sondern schritt auf dem Läufer davon, an den dünner werdenden Reihen der trotzigen Adligen vorbei. Unter ihnen war auch ihre alte Lehrerin Devon Wainwright, früher einmal eine mächtige Kriegerin, doch nun blind wie ein Maulwurf und in ihrer Senilität zu Zacharias’ Beraterin herabgewürdigt. Jendara schüttelte den Kopf. Einst hatte sie Devon bewundert, doch jetzt sah sie in ihr nur noch ein runzliges und gebeugtes altes Weib. Jendara

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