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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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deinen
Besuch erinnern. Ich kann nur hoffen, dass du deinen Aufenthalt bei uns gleichermaßen interessant findest.«
    Karigan nickte heftig. Interessant war eine Untertreibung.
    »Miss Bunch sagte mir, dass du den Nachmittag in der Bibliothek verbracht hast. Wie hat es dir dort gefallen?«
    »Es war … außergewöhnlich.«
    Miss Bayberry bedachte ihre Schwester mit einem strengen Blick. »Bunch, hast du sie einfach da zurückgelassen? Hast du nichts erklärt? Sie nicht vorgewarnt?«
    »Aber Vaters alte Sachen sind doch so harmlos … «
    »Darum geht es nicht. Unser Gast hat dadurch einige unnötige Überraschungen erlebt. Das war nicht richtig.«
    Miss Bunchberry starrte schmollend auf ihren Schoß. »Der Mondstein hat bei ihrer Berührung geleuchtet.« Ihre Stimme war fast ein Flüstern.
    Miss Bayberry schaute Karigan wieder prüfend an, und etwas von ihrer verborgenen Intensität tauchte wieder auf – und das lag nicht nur am Wein oder Brandy. »Mein liebes Kind, dieser Stein hat schon seit vielen Jahren kein Licht mehr abgegeben. Ich wüsste doch zu gern, wie du den Mondstrahl heraufbeschworen hast. Hast du irgendeine Vorstellung? «
    Karigan schüttelte wachsam den Kopf. »Nein. I-ich war nur neugierig auf die Gegenstände auf dem Tisch, und als ich den Kristall aufhob, fing er an zu leuchten.« Sie fragte sich, ob sie Miss Bay irgendwie gekränkt hatte, doch das Gesicht der alten Frau blieb freundlich.
    »Was hast du sonst noch beobachtet?«
    Karigan schilderte ihre Erlebnisse mit dem Flaschenschiff und der Harfe. »Das war schon sehr seltsam.« Sie schauderte bei dem Gedanken an das Unwetter, das sie verursacht hatte.
»Ich meine, es wirkte alles so echt. Ich weiß, es war nur Illusion …« Ihre Aussage wurde mit Schweigen quittiert. »Es war doch Illusion … oder nicht?«
    Miss Bayberry beugte sich vor und wich der Frage mit den Worten aus: »Was hast du noch beobachtet?«
    Karigan leckte sich die Lippen, plötzlich ein wenig nervös. »Nun ja, die Harfe klang so menschlich, anders als die Sitzharfen, die meine Freundin Estral spielt, und sie hat Zugang zu den besten Instrumenten in ganz Selium.«
    »Mein liebes Kind, geheime Gegenstände sind … außergewöhnlich. Sicher, als dir die Dinge auf dem Tisch meines Vaters auffielen, schienen sie zunächst recht normal zu sein. Nachdem du eine Weile mit ihnen hantiert hast, wurdest du eines Besseren belehrt. Die Flasche, der Mondstein und die Harfe sind nur einige von vielen Gegenständen, die Vater im Laufe der Jahre sammelte, um ein besseres Verständnis von Magie zu erlangen. Er stellte genau wie du fest, dass geheime Gegenstände sehr lebensecht wirken können.
    Diese Harfe hat eine sehr düstere Geschichte. Ursprünglich wurde sie vom besten Künstler an der Wende des Ersten Zeitalters für einen wohlhabenden Adligen hergestellt. Wie kein zweites Instrument jener Zeit hat man sie mit Schnitzereien versehen und mit kostbaren Juwelen verziert, die von Meistern der verschollenen Kmaern geschliffen wurden, für die Felsen und Edelsteine lebende Wesen waren.
    Dem Adligen gefiel, was er sah, doch nicht, was er hörte. Wenn man es anschlug, klang das Instrument wie jede gut gearbeitete Harfe. Der Adlige, scheint es, konnte nicht damit leben, dass seine Harfe nicht außergewöhnlich war. Bedenke nun, das war die finstere Zeit. Damals war man Magie gegenüber aufgeschlossener und begriff sie noch. Mornhavon
der Schwarze befand sich auf dem Höhepunkt seiner Macht, und Schwarze Magie hatte einen grundlegenden Einfluss auf viele Menschen. Es war schwierig, Magie ohne den Einfluss der Finsternis auszuüben, so stark war Mornhavon.«
    Miss Bayberry hielt inne, um an ihrem Brandy zu nippen. Sie stellte das Glas behutsam vor sich auf dem Tisch ab, verschränkte die Hände und beugte sich zu Karigan vor, um den Faden wieder aufzunehmen. »Es ist nicht bekannt, ob der Adlige selbst über magische Kräfte verfügte oder ob ein anderer die Arbeit für ihn tat, doch er hatte die besten Sänger weit und breit – darunter auch Eleter, welche die schönsten Stimmen von allen haben – in seine Gewalt gebracht. Durch Verfahren, die heute unbekannt sind, entzog er den Sängern ihre Stimmen und verschmolz sie mit den magischen Saiten. Kind, was du gehört hast, waren Stimmen aus vergangenen Jahrhunderten.«
    Karigan erinnerte sich noch deutlich an die kristallklaren Stimmen der Saiten … Weisen aus uralter Zeit, mit Gewalt in die Zukunft getragen … wie Geister. »Was wurde

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