Der magische Stein
klatschte, als die Riemen trafen, und sie hatten Erfolg. Dieser Killer aus Aibon, der außer seiner menschlichen Gestalt nichts Menschliches an sich hatte, wurde regelrecht in drei Teile zerrissen. Die Peitschenriemen waren wie Messer, die tief in die Haut hineinschnitten und entsprechende Wunden hinterließen.
Er konnte nicht überleben. Aus den breiten Wunden drang ein grünlicher Brei, der auch aus dem Hals quoll, denn dort hatte ihn ebenfalls ein Riemenende erwischt.
Wir hörten nicht mal einen Laut. Der Mann in Grau starb völlig geräuschlos. Als er auf den Boden prallte, sorgte dieser heftige Schlag dafür, dass sein Körper in drei Teile zerbrach, die dann noch zuckend liegen blieben.
Das war es gewesen.
Ich atmete auf und blieb bei Mandy stehen, die so stark zitterte, dass ihre Zähne aufeinander schlugen.
Suko ging auf seinen besiegten Gegner zu und schaute ihn sich genauer an.
Der Mann in Grau war vernichtet, zerschlagen in drei Teile. Was aus seinen Wunden sickerte, war die Flüssigkeit, die für das Land Aibon sprach. Ein dicker Sirup. Zäh, anders als das menschliche Blut. Es war eben das Aibon-Blut...
Und noch etwas verging. Der Stein, die Waffe, auf die er so gesetzt hatte. Er verlor seine harte Konsistenz und verwandelte sich in schwarzen Staub.
Mandy Gilmore konnte sich wieder bewegen. Nur brauchte sie eine Stütze, und das war unser Rover. Sie schaute mal zu Suko, mal zu mir, und ich sah, dass mein Freund seinen rechten Daumen in die Höhe streckte, ein Zeichen des Sieges.
Die Frage konnte sie nicht zurückhalten, obwohl eigentlich alles klar war. »Ist die Gefahr vorbei?«
»Das ist sie«, sagte ich.
Mandy schaute mir ins Gesicht und schüttelte einige Male den Kopf. »Das fasse ich nicht, das ist mir nicht begreiflich. Wie haben Sie das nur schaffen können?«
Ich winkte ab. »Es ist am besten, wenn Sie es einfach nur hinnehmen. Alles andere ist unwichtig. Gehen Sie davon aus, dass wir gewonnen haben.«
»Ja, ja, aber ich kann mich nicht mal freuen.«
Das glaubte ich ihr sogar. Wir hatten zwar einen Sieg errungen, jedoch war es nur ein kleiner. Die großen Probleme lagen weiterhin vor uns. Warum waren die beiden Männer in Grau gekommen? Warum wollten sie gerade Mandy Gilmore?
Ich ging davon aus, dass sie uns einige Fragen beantworten musste. Zuvor jedoch sah ich nach der Gestalt, die ich durch meine Kugel vernichtet hatte.
Das geweihte Silber hatte hier nicht geholfen. Ich hätte den Schädel auch mit einer Bleikugel zertrümmern können, aber es war schon wichtig, dass die Gestalt nicht mehr existierte, und ich schaute auf einen Brei, der einmal ein Kopf gewesen war.
Suko suchte inzwischen die Umgebung ab. Es war damit zu rechnen, dass uns Aibon noch weitere Gestalten geschickt hatte.
Ich wandte mich an Mandy. »Auch wenn ich dich enttäuschen muss, aber es wird weitergehen, und ich denke, dass du dabei eine große Rolle spielst. Glaub es mir.«
»Warum das denn?«
»Das Erscheinen dieser beiden Aibon-Killer war erst der Anfang. Wir stellen uns die Frage, warum er gekommen ist. Was war der Auslöser? Ich bin mir sicher, dass es ihn geben muss.«
Sie senkte den Kopf und sagte nichts.
»Kannst du dir keine Lösung vorstellen?«
»Vielleicht.«
»Das hört sich nicht schlecht an«, ermunterte ich sie.
»Aber ich weiß es nicht genau, verdammt. Es hat sich in der letzten Zeit einiges verändert.«
»Wo?«
»Bei uns.«
»In eurer Gruppe?«, hakte ich nach.
»Klar, wo sonst?«
»Und was hat sich verändert?«
»Wir haben Angst bekommen«, berichtete sie. »Wir haben uns nicht mehr getraut, uns bei Vollmond zu treffen. Nicht alle, meine ich. Seit welche von uns verschwunden sind, ist alles so anders geworden. Wir haben Aibon schon erlebt. Es war mehr ein Gruß, eine Berührung, aber es war schön. Nur war da noch etwas anderes, etwas Dunkles und Böses, und wir hatten mit unseren Ahnungen Recht.«
»Kannst du das Böse genauer beschreiben?«
»Ich will es versuchen, aber es lag weit weg und war trotzdem nah. Du musst dir ein Bild vorstellen, eine Landschaft.«
»Eine Landschaft, die nicht zu der gehörte, in der du dich aufgehalten hast?«, vergewisserte ich mich. »Sehe ich das so richtig?«
»Ja«, flüsterte sie und kaute dabei auf ihrer Unterlippe. »Es war eine ganz andere.«
»Also eine aus Aibon?«
»Ich glaube...«
»Und wie sah sie aus?«
Mandy hob die Schultern. Sie krauste dabei ihre Stirn und sagte mit leiser Stimme: »Viel anders ist sie nicht
Weitere Kostenlose Bücher