Der magische Stein
Angst.«
»Ich auch«, gab Carlotta zu. Sie hatte inzwischen nachgezählt und vier dieser Wesen mit ihren mächtigen Schwingen erkannt, die in Formation flogen und die Steine schnell erreichen mussten, wenn sie auf dem Weg blieben.
»Dann wollen die zu uns, nicht?«, flüsterte Isa.
»Ich denke schon.«
»Und jetzt?«
Carlotta konnte nicht anders. Sie musste hart auflachen. »Egal wie, Isa, wir müssen schneller sein, bevor sie hier sind und uns schnappen können, denn ich habe keine Lust, mein Leben als Vogelfutter zu beenden...«
***
Es war gut, dass ich meine Beretta in der Hand hielt, denn die verdammte Strahlung konnte mich bereits in der nächsten Sekunde treffen. Jetzt benötigte ich nur noch ein wenig Glück...
Mit einer blitzschnellen Bewegung huschte ich zur Seite und schoss noch in der Bewegung. Es ist schwer, in so einem Fall ein Ziel zu treffen, aber der Mann in Grau war schließlich keine Fliege und groß genug.
Die Kugel fand ihr Ziel, mein Glück ließ mich nicht im Stich. Das geweihte Geschoss jagte der Gestalt in den Kopf. Es traf genau die Mitte des Gesichts.
Der Mann in Grau hatte seine Waffe nicht einsetzen können. Die Wucht des Einschlags schleuderte den Kopf nach hinten, als wollte sie ihn von den Schultern reißen. Ich hörte keinen Schrei und nur das Trampeln der Füße, als die Gestalt zurücktaumelte.
Einen Lidschlag später kippte der Mann in Grau zur Seite und fiel. Dabei drehte er mir seine Vorderseite zu, und ich sah sein Gesicht, wie es jetzt aussah.
Es war im Prinzip nicht mehr vorhanden. Es war zerplatzt. Da hatte meine Kugel ganze Arbeit geleistet. Wenn ich mich nicht täuschte, bestand sein Gesicht jetzt aus einem grünen Brei.
Es war nicht mehr wichtig. Ich dachte an Mandy Gilmore und auch an die zweite Gestalt.
Mit der Waffe in der Hand fuhr ich herum. Die schrecklichen Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Mandy stand noch immer an der gleichen Stelle. Sie war von den Strahlen nicht getroffen worden. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte ich jetzt Zusehen können, wie ihr Körper zu Staub zerfiel.
So aber sah ich sie an wie immer. Nur in ihren Augen lag ein Ausdruck der irren Angst, die sie starr wie eine Puppe hatte werden lassen.
Und der zweite?
Ich wusste ihn im Hintergrund, und mein Blick schweifte über das Wagendach hinweg.
Dort bewegten sich zwei Personen. Suko und der Mann in Grau. Beide kämpften gegeneinander.
Der Haltung entnahm ich, dass der Mann in Grau seinen verdammten Stein hatte einsetzen wollen. Nur war Suko schneller gewesen. Er hatte den rechten Arm seines Gegners gepackt und ihn zur Seite gedreht und dabei angehoben.
Die gefährliche Energie löste sich aus dem Stein. Aber sie traf kein menschliches Ziel mehr, sondern jagte schräg in den Nachthimmel hinein, wo sie sich verlor.
Ich musste nicht eingreifen, denn ich kannte die Kräfte meines Partners genau.
Er wuchtete die Gestalt herum, aber so, dass er nie in Gefahr geriet, von einem Strahl getroffen zu werden. Er hatte etwas ganz anderes vor. Mit einer heftigen Bewegung – schon mehr ein Schlag – hieb er den rechten Arm auf das Autodach. Der Aufprall klang wie ein Gong, dessen Ton über den Weg hallte.
Den Stein verlor der Mann in Grau nicht.
Aber Suko ließ nicht locker.
Ich verzog die Mundwinkel, als ich das Knacken hörte, mit dem der Arm des Grauen brach. Ich erwartete einen Schrei, der nicht erfolgte. Allerdings war die Funktion des Arms dennoch gestört, und genau das hatte Suko erreichen wollen. Er stand jetzt hinter der Gestalt, hielt den Arm noch fest und schlug danach die Hand abermals gegen den Rover.
Wieder erklang ein so typisches Geräusch. Es lag noch in der Luft, als der Stein aus der Hand der Gestalt fiel und auf dem Boden liegen blieb.
Suko stieß den Mann in Grau von sich, der parallel zum Rover entlangtaumelte. Erst in Höhe des Kofferraums blieb er stehen. Er schien mit der Umgebung verschmelzen zu wollen, und nur seine grünen Augen waren deutlicher zu sehen.
Die dienten Suko als Ziel. Erst jetzt sah ich, dass er seine Dämonenpeitsche bereits gezogen und die drei Riemen ausgefahren hatte. Er machte ruhig einen langen Schritt auf die verdammte Gestalt zu.
Es war auch für mich nicht zu erkennen, dass er zuschlagen wollte. Er hob die Peitsche nicht mal an. Der Schlag erfolgte aus dem Handgelenk. Die drei Riemen bewegten sich von unten nach oben, und für den Mann in Grau gab es keine Chance auszuweichen.
Er musste den Treffer hinnehmen!
Es
Weitere Kostenlose Bücher