Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

funktionieren. Wir könnten es in der Schule machen.«
    » Unter der Tribüne«, rief Laurel. » Während des großen Leichtathletikwettkampfs am Nachmittag.«
    Cassie stürzte sich in Adams Arme. » Genau darum liebe ich dich so sehr«, jubelte sie. » Du hast einfach immer die besten Ideen.«
    Adam lachte. » Darum liebst du mich also?« Dann wurde er wieder ernst. » Okay, das ist unser Plan. Wir werden den Suchzauber heute Nachmittag wirken.«
    » Wir sollten aber trotzdem darüber abstimmen«, mischte Diana sich schroff ein.
    Faye grinste. » Auch eine Art, den Augenblick abzuwürgen.«
    » Es ist nur fair, allen ein Mitspracherecht in dieser Sache einzuräumen«, beharrte Diana. » Und wir dürfen nicht vergessen, dass das Aufspüren von Scarlett nur der erste Schritt ist.« Sie hielt inne, um Cassie anzusehen. » Über unsere weiteren Schritte werden wir dann erneut abstimmen müssen.«
    Das brachte Cassie völlig aus der Fassung. » Versteht ihr denn nicht, dass sie sie töten werden?«, brüllte sie. » Sie ist meine Familie. Bedeutet euch das denn gar nichts?«
    Diana öffnete den Mund, aber ihr fehlten die Worte. Sie blickte Cassie forschend in die Augen, als suche sie nach etwas, das sie verloren hatte.
    Cassies Zorn galt zwar nicht allein Diana, aber sie war es gewesen, die Cassie angeschrien hatte, fast direkt ins Gesicht. Diana wandte sich entsetzt und enttäuscht ab, während Cassie nicht verstehen konnte, warum sie unnötig Zeit mit kühlen Analysen und sorgfältigen Strategien verschwendete. Es war immerhin Scarletts Leben, das auf dem Spiel stand.
    » Wir dürfen nichts überstürzen«, betonte Diana noch einmal. » Es gibt keine Garantie, dass der Suchzauber überhaupt funktionieren wird.«
    Adam trat neben Cassie und legte den Arm um sie. » Aber wir werden es versuchen. Sind wir uns da alle einig?«
    Alle nickten.
    Es war ein gutes Gefühl, Adam an ihrer Seite zu wissen. Und es war immerhin etwas, dass die anderen bereit waren, den Zauber zu versuchen. Aber das reichte nicht, um Cassie zu trösten. Denn wenn sie weiterhin so viel Zeit mit Abstimmungen und Planungen verbrachten, würden sie Scarlett niemals rechtzeitig erreichen.

Kapitel Einundzwanzig
    In der Mittagspause fuhr Cassie nach Hause, um ihre Aufzeichnungen über den Suchzauber durchzugehen. Da sie ihn nie wirklich angewandt hatte, konnte sie sich nur noch verschwommen daran erinnern, wie er genau funktionierte. Ihre Notizen waren seitenlang, aber soweit Cassie erkennen konnte, war der Zauber dazu gedacht, um verlorene Gegenstände aufzuspüren. Nirgendwo war die Rede davon, dass er sich auch für verlorene Personen eignete.
    Während sie darüber nachgrübelte, klopfte es an der Haustür. Es war Adam.
    » Ich hab mir schon gedacht, dass ich dich hier finden würde«, sagte er, während er Cassie in ihr Schlafzimmer folgte.
    » Ich wollte dem Zirkel nicht aus dem Weg gehen«, erklärte sie. » Ich wollte nur etwas nachlesen.«
    » Ich weiß. Ist ohnehin kein Problem – alle sind nach Hause gefahren, um Sachen für den Zauber zu holen.« Er warf sich auf Cassies Bett und bedeutete ihr, sich zu ihm zu setzen.
    Er glaubt doch wohl nicht im Ernst, dass das der richtige Zeitpunkt ist, um zu knutschen?, dachte Cassie, setzte sich aber trotzdem mit ihren Notizen neben ihn.
    » Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Suchzauber überhaupt bei einer Person funktioniert«, begann sie. » Mir war gar nicht klar, dass er eigentlich für verschwundene Autoschlüssel und solche Dinge gedacht ist.«
    Adam nahm Cassie die Notizen aus der Hand und legte sie auf den Nachttisch. » Eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht«, bestätigte er. » Aber es ist möglich. Wenn jemand wirklich gefunden werden will, kann dieser Zauber helfen, ihn aufzuspüren.«
    Cassies Schultern lockerten sich ein wenig. Es stand außer Frage, dass Scarlett gefunden werden wollte. » Aber was ist, wenn die Jäger nicht wollen, dass sie gefunden wird?«, fragte sie.
    Adam runzelte die Stirn. » Das könnte ein Problem sein. Aber ich schätze, die Jäger wollen gefunden werden. Sie werden uns zu sich locken wollen.« Dann machte er ein zerknirschtes Gesicht. » Das ist der einzige Grund, warum sie Scarlett am Leben erhalten, Cassie. Andernfalls hätten sie sie sofort getötet. Aber wir werden sie finden, ich verspreche es.«
    Cassie wusste, dass Adam recht hatte. Sie küsste ihn sanft auf die Wange. » Ich wüsste nicht, wie ich das ohne dich durchstehen sollte.«
    » Zum