Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Titel: Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
beschwören das Element Wasser«, verlangte sie.
    Cassie schaute in den Kelch und stellte sich vor, er enthalte den ganzen Ozean, so blau und kalt und tief, dass sie niemals den Grund erreichen würde, wenn sie die Finger hineinsteckte.
    » Macht des Wassers, ich flehe dich an«, begann Diana. Dann wiederholte der Zirkel im Chor leise die Beschwörung, viermal hintereinander.
    Entdeckt sei, was verloren war,
    Verstecke, werdet offenbar!
    Sie starrten in den Kelch, während Diana rief: » Möge das Wasser den Ort zeigen, an dem Scarlett sich befindet.«
    Zuerst war gar nichts zu sehen, nur gewöhnliches Wasser in einem kunstvollen Kelch. Das Publikum im Stadion jubelte und stand auf, und das Wasser geriet in Bewegung. Es dauerte einige Sekunden, bis die Oberfläche sich wieder glättete. Doch dann bemerkte Cassie, dass sich ihr eigenes Gesicht deutlich im Wasser spiegelte. Die Konturen ihres Kopfs, ihre runden Augen und die geschwungenen Lippen zeichneten sich scharf ab. Wie verängstigt sie aussah, wie verzweifelt. Aber schon bald verblasste das Bild, und ein neues erschien, ebenso klar wie vorher ihr Gesicht – ein Haus, dasselbe wie in ihrem Traum, nur dass sie es jetzt wirklich sehen konnte und nicht nur spürte.
    Es war ein baufälliges Strandhaus im klassischen Cape-Cod-Stil. Es befand sich am Ende eines langen, verlassenen Sandweges, mit einem großen Gewässer auf einer Seite und Sumpfland auf der anderen.
    Ich kenne diese Stelle, dachte Cassie, aber schon im nächsten Moment verwandelte das Bild sich erneut.
    Was war das?
    Das Bild verformte sich sehr langsam, aber sie hätte schwören können, dass es ein Laib Brot war. Dann teilte sich der Laib in Scheiben. Vielleicht hatte sie auch einfach nur Hunger, denn mit einem Mal war das Bild verschwunden und stattdessen das Porträt eines Mannes zu sehen. Er hatte buschige Augenbrauen, einen dicken Schnurrbart und trug einen hohen Kragen wie zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Cassie war sich sicher, dass sie diesen Mann kannte, aber woher?
    Dann verwandelte sich das Bild ein letztes Mal – in eine Zahl. Sie blitzte nur für eine Sekunde auf. 48, stand auf einer weißen Kugel wie bei einer Lotterie. Dann wurde alles schwarz und die Wasseroberfläche war wieder völlig glatt und reglos.
    » Ich glaube, Scarlett ist in Cape Cod«, sagte Cassie.
    » Ja«, stimmte Adam ihr zu. » In Sandwich. Das liegt im Nordwesten von Cape Cod.«
    Cassie lachte. Natürlich, warum war sie nicht selbst darauf gekommen? » Aber wer war dieser Mann?«, fragte sie.
    » Ich weiß, dass ich ihn schon einmal gesehen habe«, murmelte Diana.
    Und dann war Melanie diejenige, die lachte. » Ich habe gerade Der scharlachrote Buchstabe gelesen«, sagte sie. » Das war Nathaniel Hawthorne.«
    » Möglicherweise ein Hinweis auf einen Straßennamen«, meinte Laurel. » Dort in der Gegend sind viele Straßen nach Schriftstellern benannt.«
    Adam tippte die 48 in sein Smartphone. » Bingo«, sagte er. » Hawthorne Street achtundvierzig, da ist sie.«
    » Was stehen wir dann noch hier herum?«, rief Nick. » Gehen wir sie holen.«
    » Das können wir nicht«, sagte Diana entschieden. » Cape Cod liegt nicht mehr in Reichweite unseres Schutzzaubers. Es ist zu gefährlich.«
    Melanie spürte, dass Cassie kurz davor war zu explodieren, und gab Diana Rückendeckung. » Wir brauchen alle Macht, die wir kriegen können, wenn wir eine echte Chance haben wollen, die Jäger zu besiegen«, stellte sie fest. » Wir sollten abwarten, bis wir hier in New Salem gegen sie kämpfen können, unter dem Schutzzauber.«
    » Ich habe genug gewartet«, sagte Cassie. » Wer weiß, wie lange die Jäger Scarlett noch verschonen werden.«
    Bevor jemand etwas erwidern konnte, ertönte von der Tribüne ein Schrei. Markerschütternd und eindeutig nicht von der Sorte, wie man ihn normalerweise bei einem Leichtathletikwettkampf ausstieß. Es war ein schauerlicher Schrei voller Schmerz, Schock und Entsetzen. Ein Todesschrei.
    Cassie und die anderen rannten sofort los, um zu sehen, was geschehen war. Auf der Tribüne herrschte absolutes Chaos. Sie versuchten, durch die Menge panischer Schüler und hektischer Lehrer und Eltern etwas zu erkennen.
    » Da unten liegt jemand«, sagte Adam.
    Cassie entdeckte einen Schopf strohfarbenen Haars und wusste sofort, um wen es sich handelte. Portia Bainbridge lag genau über der Stelle, wo der Zirkel seinen Zauber gewirkt hatte.
    » Sie ist zusammengebrochen«, sagte jemand vom

Weitere Kostenlose Bücher