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Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Titel: Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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erzählt hatte. Das schien geradezu das Leitmotiv dieser Mission zu sein: Nimm, was du brauchst, um die Sache zu erledigen, die du erledigen musst, und erkläre es später. Und genau das würde Cassie tun. Sie würde alles aufs Tapet bringen – gegenüber ihrer Mutter, gegenüber Diana und Faye. Gegenüber Adam und allen anderen. Aber jetzt konnte Cassie sich kein schlechtes Gewissen leisten – jetzt musste sie sich darauf konzentrieren, nach Cape Cod zu gelangen.
    Doch als Cassie aus New Salem herausfuhr, wurde ihr plötzlich übel. Die Nerven, vermutete sie, schließlich hatte sie auch allen Grund dazu, nervös zu sein: Sie war auf einer gefährlichen Mission. Und die Jäger hatten schwarze Magie auf ihrer Seite.
    Die Meisterwerkzeuge werden mich nicht im Stich lassen, dachte Cassie. In diesem Moment erinnerte sie sich an die Chalcedonrose, die in ihrer Tasche steckte.
    Es war der Glücksbringer, den Adam ihr vor langer Zeit gegeben hatte, für den Fall, dass sie in Schwierigkeiten geriet. Trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten glaubte Cassie immer noch an Adam und vertraute auf die Kraft ihres Bandes. Sie brauchten keinen seltenen Kristall, um in Verbindung zu bleiben. Natürlich nicht. Dennoch hatte Cassie den Chalcedon vorsichtshalber mitgenommen. Vielleicht war es nur Aberglaube, aber es beruhigte sie, über seine raue Oberfläche zu streichen. Der Stein fühlte sich ebenso lebendig in ihrer Hand an wie an jenem Tag, als Adam ihn ihr geschenkt hatte. Halt ihn ganz fest, hatte er gesagt, und denk an mich. Genau das tat sie jetzt, und sie spürte, wie ihre Zuversicht wuchs.
    Aber auch ihre Angst. Als sie das verwitterte Ortsschild von Sandwich erreichte – GEGRÜNDET 1639 –, dachte Cassie an die lange Geschichte dieser ältesten Stadt auf Cape Cod. Selbst die magischen Werkzeuge schienen auf die Umgebung zu reagieren. Cassie hätte schwören können, dass sie sich an ihrem Körper erwärmten und immer wärmer wurden, je näher sie der Hawthorne Street kam.
    Sie tastete erneut nach der Chalcedonrose. Jetzt, da die Sache ernst wurde, spürte Cassie Zweifel in sich aufsteigen. Sie kannte den Hexenjägerfluch auswendig und die Werkzeuge würden ihr sicher helfen. Aber sie wusste nicht, wie viele Jäger dort sein würden. Gab es vielleicht eine Obergrenze für die Anzahl an Jägern, die sie mit einem einzigen Fluch zur Strecke bringen konnte? Und was war, wenn Scarlett bei Cassies Ankunft in einer noch schlechteren Verfassung war als in ihrem Traum? Was, wenn sie Scarlett bereits getötet hatten?
    Die Rose gab Cassie Mut. Trotzdem schauderte sie angstvoll, als sie das Haus mit der Nummer 48 in der Hawthorne Street erblickte. Eine dunkle Wolke schien darüber zu schweben. Ansonsten sah es genauso aus wie in ihren Albträumen und wie das Bild, das während des Suchzaubers erschienen war. Ein heruntergekommenes Strandhaus, notdürftig mit Treibholz verkleidet, am Ende eines langen, verlassenen Sandweges, mit einem großen Gewässer auf einer Seite und Sumpfland auf der anderen. Es war das einzige Haus weit und breit.
    Das schrecklich flaue Gefühl in Cassies Magen breitete sich langsam aus. Es brannte ihr in der Kehle und verursachte ihr einen üblen Geschmack im Mund. Kehr um, fahr nach Hause!, schrie alles in ihr, aber sie wollte nicht zulassen, dass ihre Angst jetzt die Oberhand über sie gewann. Nicht nachdem sie so weit gekommen war.
    Voller Entschlossenheit stieg sie aus dem Wagen und ging auf das Haus zu. Doch schon nach wenigen Schritten erstarrte sie. Sie versuchte, ihren Weg fortzusetzen, aber es war unmöglich. Eine magische Barriere hielt sie davon ab. So ähnlich wie jene, die Faye zum Schutz des versteckten Strumpfbandes gewoben hatte. Doch mithilfe der magischen Werkzeuge sollte Cassie diese Barriere mühelos überwinden können. Sie berührte jedes einzelne Werkzeug, rückte sie alle zurecht und rief im Stillen ihre kollektive Macht an. Mittlerweile glühten sie beinah vor Hitze, so viel war sicher.
    » Löse dich jetzt auf, mächtiger Schutzschild!« Ihre Stimme klang tief und rau, während sie ihre gesamte Energie auf das Haus richtete. Sie konzentrierte sich mit aller Macht und sprach die Worte erneut aus, noch nachdrücklicher diesmal. Plötzlich spürte sie, wie die Werkzeuge ihre Kraft entluden. Eine glühende Macht schoss aus ihnen heraus.
    Der Zauber schien sofort zu wirken. Die dunkle Wolke über dem Haus lichtete sich und der Schutzwall verschwand. Die Werkzeuge funktionieren wirklich,

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