Der magische Zirkel - Der Verrat
hatte. Cassie konnte sich vorstellen, wie die Hexen schon vor Jahrhunderten unter den Sternen zu solcher Musik getanzt hatten und dann in das weiche grüne Gras gesunken waren…
Cassie fühlte in A dams A rmen die aufsteigende W ärme, die unwiderstehliche A nziehungskraft zwischen ihnen. Das silberne Band, dachte sie. Das geheimnisvolle, unsichtbare Band, das A dam und sie von A nfang an sanft aneinandergefesselt hatte… gerade jetzt spürte sie es wieder. Es verband sie von Herz zu Herz und zog sie wie zwei Magnete zueinander.
Die Musik verklang. A dam machte einen kleinen Schritt zurück und sie sah ihn an. Ihre W ange und ihr Hals begannen zu prickeln vom plötzlichen V erlust seiner W ärme. Seine A ugen waren unergründlich dunkel und fremd. Langsam beugte er sich hinunter, bis sein Mund den ihren leicht berührte. Eine Ewigkeit blieben sie so stehen – die Lippen nur zart aufeinandergelegt –, bis Cassie den Kopf wegdrehte.
Das war kein Kuss, seufzte sie, als sie durch die Menge gingen. Es zählte nicht. A ber sie durften auf keinen Fall noch einmal miteinander tanzen und sie beide wussten es. Cassie zitterten die Knie.
Such irgendwo anders A nschluss– schnell, dachte sie. Sie sah sich verzweifelt um. Und zu ihrer großen Erleichterung erhaschte sie einen Blick auf kurzes kastanienbraunes und langes hellbraunes Haar, in das winzige Blüten geflochten waren. Melanie und Laurel unterhielten sich angeregt mit zwei Jungen. W enn sie gesehen hätten, was vor ein paar Minuten auf der Tanzfläche geschehen war…
Aber Laurel drehte sich nur um, als A dam »H allo« sagte, und meinte: »A ch, da seid ihr ja!« A uch Melanies Lächeln war ganz normal. Cassie war dankbar, dass sie sich mit beiden unterhalten konnte, während die Jungen über Football redeten. Die Beschwingtheit, die die Magie des Tanzes in ihr hervorgerufen hatte, begann zurückzukehren.
»D a ist Deborah. Sie tanzt immer einmal, bevor sie sich mit den Henderson-Zwillingen in den Heizungskeller verzieht«, murmelte Laurel und lächelte hinterlistig.
»U nd was genau machen die da?«, fragte Cassie und folgte Laurels Blick. Deborah war ganz in Schwarz. Sie trug ein enges T-Shirt, Hotpants und eine Lederkappe. Die wirren Locken hingen ihr in die A ugen. Sie sah fantastisch aus.
»D ie spielen Poker und trinken was. Nein, nicht, was du denkst. Keiner der Jungs würde versuchen, Deb anzumachen– wer’s versucht, den ringt sie nieder, ehe er bis drei zählen kann. Die haben alle höllischen Respekt vor ihr.«
Cassie lächelte. Dann entdeckte sie jemand anderen und ihr Lächeln schwand. »W o wir gerade von höllisch sprechen…«
Fayes rotes Kleid, sexy und elegant zugleich, klebte an ihr wie eine zweite Haut. Ihre wilde schwarz glänzende Mähne floss ungezähmt ihren Rücken hinunter. Sie sah aus wie ein exotisches W esen, das sich auf das Schulgelände verirrt hatte.
Faye merkte nicht, dass die drei Mädchen sie musterten. Ihre ganze A ufmerksamkeit schien Nick zu gelten.
Cassie war überrascht, dass er überhaupt hier war. Er war eigentlich nicht der Typ für so was. Im Moment stand er neben einer blonden Outsiderin, die ihn schwärmerisch anstarrte. W ährend Cassie zusah, ging Faye zu ihm hinüber und legte eine Hand mit den langen roten Fingernägeln auf seinen A rm.
Nick blickte auf die Hand und erstarrte. Er warf Faye über die Schulter einen kalten Blick zu. Dann schüttelte er entschlossen Fayes Griff ab und beugte sich aufmerksam zu der kleinen Blonden hinüber, die überrascht die A ugen aufriss. Den ganzen Zwischenfall hindurch blieb sein Gesicht eisig und unbeteiligt wie immer.
»O h, oh«, flüsterte Laurel. »F aye versucht, auf Nummer sicher zu gehen. A ber der liebe Nick spielt nicht mit.«
»D as ist ihre eigene Schuld.« Melanie zuckte mit den A chseln. »B is zur letzten Sekunde war sie hinter Jeffrey her.«
»U nd ist es anscheinend immer noch«, bemerkte Cassie.
Jeffrey kam gerade mit Sally von der Tanzfläche. Seine Miene war alles andere als eisig. Er machte den Eindruck, als würde er sich prächtig amüsieren, und schenkte allen sein Ladykiller-Lächeln. Er ist stolz, die Ballkönigin am A rm zu haben, dachte Cassie. A ber komisch, dachte sie schon einen Moment später, wie schnell den Leuten das Lächeln vergeht, wenn sie Faye in die A rme laufen.
Jeffrey versuchte, Sally zurück aufs Parkett zu drängen, aber Faye bewegte sich schnell wie ein Panther und schnitt ihnen den W eg ab. Sie und Sally rahmten
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