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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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sich an dem glatten Metallgeländer fest. Mensch, das ist ja, als würde man in ein Grab steigen, dachte sie. W ie kann man nur so blöd sein und lieber hier unten seine Zeit verbringen als oben, wo es Licht und Musik gibt?
    Im Heizungskeller selbst stank es nach Maschinenöl und Bier. Es war nicht nur kühl, es war richtiggehend kalt. Und totenstill bis auf das leise Tröpfeln von W asser.
    Platsch, platsch.
    Ein schrecklicher Ort, dachte Cassie und zitterte. Überall um sie herum standen Maschinen mit riesigen Messuhren und an der Decke hing ein Geflecht aus allen möglichen Rohren. W ie im Bauch eines Schiffs– und ganz und gar verlassen.
    »H allo? Deborah?«
    Keine A ntwort.
    »D ebbie? Chris? Ich bin’s, Cassie.«
    Vielleicht hörte man sie nicht. Es gab noch einen weiteren Raum hinter dem Heizungskeller. Sie konnte durch einen Bogengang hinter den Maschinen einen Blick darauf erhaschen.
    Cassie ging vorsichtig darauf zu, immer in der Sorge, dass Laurels schönes Kleid mit Öl beschmutzt werden könnte. Sie schaute durch den Bogengang und zögerte, von merkwürdigen V orahnungen gepackt.
    Platsch, platsch.
    »I st da jemand?«
    Eine große Maschine blockierte ihren W eg. Beklommen streckte sie den Kopf vor.
    Zuerst dachte sie, der Raum sei leer. Dann sah sie etwas in A ugenhöhe.
    Etwas, was nicht dorthin gehörte. Im gleichen Moment schnürte sich ihr die Kehle zu, und sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren.
    Pendelnde Füße.
    Pendelnde Füße, wo keine sein durften. Jemand wanderte in der Luft herum. Flog wie eine Hexe. Nur dass diese Füße nicht flogen. Sie schwangen, vor und zurück, in zwei braunen Halbschuhen. Zwei braune Halbschuhe mit kleinen Troddeln daran.
    Cassie schaute auf das Gesicht.
    Das unaufhörliche Tröpfeln des W assers– der Gestank von Öl und schalem A lkohol verursachten ihr Übelkeit.
    Kann nicht schreien. Kann nicht mehr atmen.
    Tröpfeln und pendeln… platsch, platsch… hin und her…
    Das Gesicht, dieses schreckliche blaue Gesicht. Kein Ladykiller-Lächeln mehr. Ich muss etwas tun, um ihm zu helfen, aber wie? Der Nacken ist bei einem lebenden Menschen niemals so schief gekrümmt.
    Jedes entsetzliche Detail stach Casse klar in die A ugen. Das zerfranste Seil. Der schwingende Schatten an der W and. Die Maschinen mit ihren Messuhren und Hebeln. Und diese Stille, die Cassie beinahe wahnsinnig machte.
    Platsch, platsch.
    Hin und her.
    Die Hände vor den Mund gepresst, begann Cassie zu schluchzen.
    Sie wich zurück und versuchte, den Blick abzuwenden von dem lockigen braunen Haar auf dem Kopf, der schlaff zur Seite hing. Er konnte nicht tot sein, wo sie doch gerade mit ihm getanzt hatte. Er hatte eben noch seine A rme um sie gelegt und sie selbstsicher angelächelt. Und jetzt …
    Sie wich weiter zurück und Hände legten sich auf ihre Schultern.
    Cassie versuchte zu schreien, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr wurde schwarz vor A ugen.
    »R uhig, ganz ruhig. Komm, halte dich an mir fest.«
    Es war Nick.
    »A tme langsamer. Senk den Kopf.«
    »N eun-eins-eins«, keuchte sie und sagte dann klarer und deutlicher, damit er sie verstand: »R uf neun-eins-eins an, den Notarzt, Nick. Jeffrey…«
    Nick warf einen kalten Blick auf die pendelnden Füße. »E r braucht keinen A rzt mehr. Und du?«
    »I ch…« Sie klammerte sich an seine Hand. »I ch bin runtergekommen, um Deborah zu suchen.«
    »S ie ist im alten Chemielabor. Sie sind hier erwischt worden.«
    »U nd dann sah ich ihn– Jeffrey…«
    Nicks A rm spendete Trost und gab ihr Halt. »V erstehe. Möchtest du dich setzen?«
    »I ch kann nicht. Das ist Laurels Kleid.« Ich bin total durcheinander, dachte sie. Sie versuchte verzweifelt, sich wieder in den Griff zu bekommen. »N ick, bitte lass mich gehen. Ich muss einen Krankenwagen rufen.«
    »C assie.« Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon einmal ihren Namen gesagt hatte, aber jetzt hielt er ihre Schultern und sah ihr direkt ins Gesicht. »K ein A rzt der W elt kann noch etwas für ihn tun. Hast du das verstanden? Jetzt beruhige dich erst einmal.«
    Cassie sah in seine dunkelbraunen A ugen und nickte dann langsam. Ihr hektisches Keuchen verebbte allmählich. Sie war dankbar, dass er seinen A rm um sie gelegt hatte, obwohl ein Teil von ihr es nicht glauben konnte– Nick tröstete sie ? Nick, der Mädchen hasste und bestenfalls eisig höflich zu ihnen war?
    »W as ist denn hier los?«
    Cassie fuhr herum und sah A dam im Bogengang stehen. A ber als

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