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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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Mann stand händeringend da und wich Philipps Blick aus, als fürchtete er, man würde ihm die Schuld dafür geben. Jeder wußte, daß der König sehr an diesem Pferd gehangen hatte. »Vor einer knappen Viertelstunde ist es passiert.
    Seine Knie haben plötzlich unter ihm nachgegeben, und er ist einfach umgefallen.«
    »Ich möchte ihn sehen.«
    Alastor lag am Boden, die Augen geöffnet, den Kopf merkwürdig verdreht. Die Halteleine hing noch um seinen Hals.
    »Ich glaube, es zerreißt ihnen einfach die Herzen«, sagte Geron. Der Stallmeister des Königs, der Philipp auf sein erstes Pferd gesetzt hatte, als er kaum zwei Jahre alt war, schüttelte den Kopf. »So etwas sieht man von Zeit zu Zeit bei einigen Hengsten. Es ist fast so, als würde ihre eigene Kraft sie töten.«
    »Vielleicht. Nein, du hast mit Sicherheit recht.«
    Dennoch war es schrecklich, daß Alastor so hatte sterben müssen – gewisse Pferde sollten, wie gewisse Männer, erst sterben, wenn sie getötet wurden. Das spürte auch Geron.
    »Verbrennt seinen Kadaver«, sagte Philipp und wandte sich ab, als schmerzte der Anblick des toten Tieres ihm in den Augen. »Errichtet einen Scheiterhaufen, und ich werde ein Opfer darbringen, damit seine große Seele Frieden findet. Ich will nicht, daß die Krähen über ihn herfallen.«
    Geron macht ein besorgtes Gesicht. In seinen Augen war das beinahe schon eine Gotteslästerung, doch er sagte nichts. Den Willen des Königs durfte man nicht mißachten.
    »Kümmere dich darum.« Philipp machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.
    Den ganzen Vormittag blieb er in seinem Zelt, bis der Stallmeister zu ihm kam und ihm sagte, daß alles vorbereitet sei. Später erzählte man sich, daß Philipp, als er die Fackel an den Scheiterhaufen hielt, so verzweifelt ausgesehen habe, als hätte er seinen liebsten Freund verloren.
    »Ich frage mich, was das zu bedeuten hat«, sagte Lachios leise zu Korous, als sie nach der Zeremonie davongingen. »Das Pferd des Königs fällt tot um, kurz bevor wir in den Krieg ziehen wollen. Ein Omen ist das gewiß, ich weiß nur nicht, ob ein gutes oder ein schlechtes.«
    »Das war das Pferd, das Ptolemaios getötet hat«, bemerkte Korous, als wäre ihm das eben wieder eingefallen.
    »Ich kenne diese Geschichte. Von jetzt an wird es keine Feinde des Königs mehr töten.«
    »Ja, das ist das Ende einer Epoche. Oder der Beginn einer neuen.«

44
     
     
    MIT DEM EINSETZEN des Tauwetters begann Pleuratos, die Haupttruppe seiner Armee ins nördliche Lynkestis zu verlegen, das seine Soldaten den Winter über gehalten hatten. Er tat das nicht, weil er glaubte, die Lage dort verlange es, denn die Lynkestis waren geschlagen, demoralisiert und standen kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch, und die Makedonier waren trotz Philipps wüster Drohungen kein wirklicher Gegner. Nein, Pleuratos bürdete seinen Soldaten den langen Marsch über schlammiges Gelände einzig und allein deshalb auf, weil er seinem Großvater entkommen wollte, der ihm das Leben zur Qual machte.
    Den alten Bardylis hatten die Berichte seiner Abgesandten nicht gerade ermutigt, obwohl ihren Schätzungen nach die makedonische Armee nur einige tausend Mann stark war.
    »Xophos meinte, das Lager sehe aus, als wäre es für sechs- oder siebentausend Mann angelegt«, sagte er immer wieder. »Menelaos hat vermutlich noch etwa tausendund dazu Reiterei. Angenommen, du siehst dich plötzlich einer Armee von achttausend Mann gegenüber. Was dann?«
    »Ich werde zehntausend haben und fünfhundert Reiter. Ich bin kein kleiner Junge mehr, Großvater. Meine erste Schlacht habe ich schon geschlagen, da war Philipp noch gar nicht auf der Welt. Willst du damit vielleicht sagen, daß ich nur mit einer erdrückenden Übermacht Aussicht auf Erfolg habe?«
    Als der alte Mann nichts erwiderte, schüttelte Pleuratos angewidert den Kopf.
    »Außerdem ist das Lager wahrscheinlich nur eine Finte.«
    Nun mußte Bardylis lachen. »Du meinst, er hat es nur errichtet, weil wir vielleicht auf die Idee kommen könnten, jemand hinzuschicken, der es sich ansieht? Glaubst du wirklich, daß er mit seiner Zeit nichts Besseres anzufangen weiß?«
    »Vielleicht hat er es gebaut, um seine Männer den Winter über beschäftigt zu halten.«
    »Du bist wirklich ein Trottel, Pleuratos. Manchmal glaube ich, daß deine Mutter meinen Sohn betrogen haben muß, denn sonst kann ich mir nicht erklären, wie aus dir ein solcher Dummkopf hat werden können.«
    Diese Unterhaltungen

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