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Der Maler des Verborgenen: Roman über Leonardo da Vinci

Der Maler des Verborgenen: Roman über Leonardo da Vinci

Titel: Der Maler des Verborgenen: Roman über Leonardo da Vinci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Vermeulen
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das Haus?«
    »Äh…« Leonardo zögerte mit einer Antwort.
    Als sie zu lange ausblieb, sagte Sforza: »Ich habe außerhalb der Stadt noch etwas Besseres für einen Künstler wie dich, doch es ist im Moment noch nicht verfügbar.«
    Leonardo verneigte sich. »Ich danke Euch, Exzellenz.«
    Sforza nickte und beugte sich über seine Papiere, als betrachte er das Gespräch als beendet. Bevor Leonardo hinausging, bemerkte er freilich noch beiläufig: »Ach ja, wir müssen uns bei Gelegenheit einmal über das Reiterstandbild für meinen Vater unterhalten.«
    Leonardo fuhr aus dem Schlaf hoch, als ihn jemand am Arm berührte. Er war in dem Ledersessel eingeschlafen, in dem er sich kurz hatte ausruhen wollen.
    »Leonardo?«
    Er erschrak, als er die Stimme erkannte. »Zoroastro?« Er erhob sich. »Was machst denn du hier?«
    Zoroastro sah ihn mit einem eigenartigen Ausdruck an. »Paolo ist tot…« Er wandte den Blick ab.
    Leonardo sank in den Sessel zurück, als versagten ihm die Beine. »Paolo?« Er starrte Zoroastro bestürzt an. »Die Pest?«
    Zoroastro nickte. »Er war eines der letzten Opfer in der Stadt. Er hat lange gekämpft. Wir dachten, er würde es überleben, aber es sollte wohl nicht sein.«
    Leonardos Blick wanderte zum Fenster und zu dem von der tiefstehenden Sonne feuerrot ausgeleuchteten Himmel über dem Garten und den angrenzenden Gebäuden. Als stehe der Himmel in Flammen. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, er könnte an ein Jenseits glauben. Der Gedanke, dass Paolo nun in einer besseren Welt weilte, wäre ihm sehr lieb gewesen. Aber er konnte sich nichts vormachen, sosehr er es auch versuchte. »Im Grunde sind alle Menschen gut – zur Freude der Würmer«, hatte er einmal in zynischer Laune notiert.
    Er fragte Zoroastro: »Wie hast du mich hier gefunden?«
    »Ich arbeite häufiger für Ambrogio und Evangelista de Predis.«
    »Würdest du auch wieder für mich arbeiten?«
    Zoroastro war überrascht: »Das brauche ich wohl nicht eigens zu betonen.«
    Leonardo wandte den Blick vom dramatisch gefärbten Himmel ab und massierte mit Daumen und Zeigefinger seinen Nasenrücken. Seine Augen brannten. Er hatte viel zu lange und zu intensiv gearbeitet, und sein Nickerchen war zu kurz gewesen. Er wusste gar nicht, was in ihn gefahren war, so emsig war er nur selten.
    » Il Moro hat unlängst wieder von dem Standbild für seinen Vater gesprochen. Wenn es wirklich ernst wird…« Leonardo schaute zu Zoroastro auf. Der junge Mann sah nicht gerade blühend aus. Er wirkte stark gealtert und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Trauer um Paolo? »Für den Guss der Bronze werde ich Formen benötigen, wie sie in solcher Größe nie gebaut wurden. Zwei Hände reichen für eine solche Arbeit bei weitem nicht aus.«
    »Und du wirst sehr viel Platz brauchen.«
    Leonardo nickte vor sich hin. Alles würde groß sein müssen. Doch mit dem gewaltigen Werk würde er sich ein für alle Mal einen Namen machen, und das vielleicht nicht nur in Italien, sondern womöglich in ganz Europa. Denn Il Moro würde gewiss Fürsten von überall her einladen, sich das Standbild von seinem Vater anzuschauen…
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er sah Zoroastro an: »Hast du eine Idee, wie ich Mathurina aufspüren könnte? Du warst doch immer so gut darin, Verlorenes wiederzufinden. Ich vermute, dass sie hier in der Stadt wohnt.« Falls sie noch lebt, dachte er.
    »Hm… Konnte sie lesen?«
    »Ich habe sie manchmal etwas schreiben sehen.«
    »Vielleicht könntest du eine Nachricht für sie aufsetzen, in großen Buchstaben, und einige Marktleute bitten, diese gut sichtbar an ihrem Stand aufzuhängen. Gegen ein kleines Entgelt sind sie bestimmt dazu bereit.«
    Leonardo nickte. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?«
    »Aber vielleicht lässt du besser mich die Nachricht schreiben, denn deine Hieroglyphen…«
    Leonardo akzeptierte das, ohne beleidigt zu sein. Er wusste um seine Schwächen. »Machst du es bitte rasch? Ich lebe schon zu lange in einem Stall. Hausarbeit ist nichts für mich.«
    »Ich hoffe, du findest deine Mathurina. Ich fand ihre herrische Art immer sehr amüsant.«
    »Ich auch«, erwiderte Leonardo.
    Leonardo hatte nur einen Steinwurf von seiner jetzigen Unterkunft entfernt ein geeignetes Haus für seine Werkstatt gefunden. Es gab dort genügend Platz und Licht zum Wohnen und Arbeiten, und im Obergeschoss befanden sich sogar noch zwei große Räume, in denen er gegebenenfalls Lehrlinge und Gehilfen unterbringen konnte. Das

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