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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Glücklich hatte Lara sich in seine Arme gekuschelt, während er über all das grübelte, was Fairchild gesagt hatte, und überlegte, was er tun könnte und was nicht.
    Allmählich wurden sie ruhiger nach dem stürmischen Liebeserlebnis, aber immer noch konnte er keine Antworten auf die Fragen finden, derer er so dringend bedurft hätte. Was nützen ihm denn Antworten, die auf Lügen und Halbwahrheiten aufbauten?
    Vielleicht wurde die Zeit zu seinem Verbündeten. Wie viel ihm jedoch verblieb, lag nicht mehr in seiner Hand. Aufseufzend drehte er sich um und streichelte Laras Rücken.
    Lara stützte sich auf einen Ellbogen. Ihr Blick war nicht mehr verhangen, sondern schelmisch und klar. Sie lächelte und berührte mit einer Fingerspitze zuerst ihre und dann Anatoles Lippen. „Wenn du das nächste Mal in der Stadt bist, Cowboy, vergiss nicht nach Lulu zu fragen“, sagte sie mit verführerisch schleppender Stimme und warf die üppige Mähne über die Schulter.
    Sie hatte erwartet, er würde zu grinsen beginnen, aber stattdessen vergrub er eine Hand in ihrem Haar und hielt sie fest. Kein Funken Humor strahlte aus seinen Augen, vielmehr lag darin dieselbe Intensität, die sie an ihm beobachtet hatte, wenn er den Pinsel in der Hand hielt.
    „Anatole?“
    „Nein, lass das.“ Mit Mühe gelang es ihm, sich zu entspannen. Zärtlich streichelte er Laras Wange. Er wollte nicht alles mit einem falschen Wort, einer falschen Bewegung zerstören. „Ich will dich so in Erinnerung behalten. Noch gesättigt von der Liebe und mit dem Mondschein auf deinem Haar.“
    Unsinnigerweise fürchtete er, sie nie wieder so zu sehen, dieses Gesicht mit dem feinen Lächeln um die Lippen, das nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war, nie wieder diesen warmen Körper über dem seinen zu spüren, so nah, so lebendig, als könnte nichts sie mehr trennen.
    Panische Angst überfiel ihn. Unfähig, sich dagegen zu wehren, zog er Lara an sich und hielt sie an sich gepresst, als wollte er sie nie mehr loslassen.

9. KAPITEL
    N ach dreißig Minuten Modellsitzen für Anatole, begann Lara ungeduldig zu werden. Sie hatte ihm, wie versprochen, zwei Stunden zugestanden. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie lange sie noch müßig hier stehen müsste. Stattdessen befasste sie sich in Gedanken mit ihrer eigenen Arbeit, zu der sie nach dieser Sitzung zurückkehren wollte. Der „Zorn“ war nahezu fertig.
    Fast zu hell und strahlend schien die Sonne durchs Fenster. Immer wieder schweiften Laras Gedanken ab, und sie musste sich zusammenreißen und daran erinnern, wo sie war.
    „Lara“, rief Anatole zum dritten Mal und beobachtete sie erstaunt. Sie fing an zu blinzeln und schaute dann wieder in seine Richtung. „Könntest du wohl mit deinem Nickerchen bis nach der Sitzung war ten?“
    „Entschuldige.“ Nur mit Mühe konnte sie sich konzentrieren und sah ihn schuldbewusst an. „Ich war mit den Gedanken woanders.“
    „Denke bitte überhaupt nicht, wenn du davon müde wirst“, murmelte er und fuhr mit einem kräftigen roten Pinselstrich über die Leinwand. Dieses Bild war so ungeheuer realistisch. Nichts, was er bisher gemalt hatte, war so vollkommen im Einklang mit seinen Vorstellungen wie dieses Gemälde. Er war geradezu besessen von dem Wunsch, es zu beenden. „Dreh den Kopf wieder nach rechts. Du änderst ständig die Pose.“
    „Sklaventreiber!“ Aber Lara gehorchte und versuchte, sich zu konzentrieren.
    „Mit dir kann man wirklich nur arbeiten, wenn man dir ständig mit der Peitsche droht.“ Sorgfältig arbeitete er die Falten des Kleides heraus. Er wollte sie weich und fließend, aber dennoch sollten sie klar zu erkennen sein. „Du solltest dich am besten schon einmal daran gewöhnen, mir Modell zu stehen. Ich habe bereits einige andere Studien im Kopf, mit denen ich gleich nach unserer Hochzeit beginnen werde.“
    Ihr wurde schwindelig. Sie kam sich vor, als triebe sie im Meer, körperliche und emotionale Wellen schienen sie in einen Strudel zu ziehen. Ohne zu überlegen, ließ sie die Arme sinken.
    „Oh, verdammt, Lara“, begann er zu schimpfen, als ihre weit aufgerissenen dunklen Augen ihn verstummen ließen. „Was ist los?“
    „Ich dachte nicht … ich hatte keine Ahnung …“ Sie legte eine Hand an den Kopf, in dem sich alles drehte, und ging im Atelier herum. „Das muss ich erst verkraften“, sagte sie leise. Wie fühlte man sich nach so einer Erklärung? Stolz?
    Anatole beobachtete sie einen Augenblick. Sie schien zu
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