Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dass er kaum wahrgenommen hatte, was sie sagte.
    Lara verschränkte die Hände und wanderte im Atelier auf und ab. Was sie sagen wollte, konnte sie nicht länger zurückhalten. Es musste gleich heraus. „Anatole …“
    Ein undefinierbares Gemurmel war die Antwort. Er stand mit dem Rücken zu ihr.
    Lara holte tief Luft. „Ich liebe dich.“
    „Hmm.“
    Einige Frauen wären niedergeschmettert gewesen, andere wären vor Zorn außer sich geraten. Lara hingegen lachte und schüttelte ihre Mähne. Das Leben war voller Überraschungen, es schenkte einem nie das, was man erwartete. „Anatole, könntest du mir nur einen Moment zuhören?“ Sie lächelte zwar immer noch, aber die Knöchel an ihren zur Fäusten geballten Händen waren weiß. „Ich liebe dich.“
    Beim zweiten Mal drang der Satz endlich in sein Bewusstsein ein. Den Pinsel voll korallenroter Farbe, hielt Anatole mitten in der Bewegung inne. Lara sah ihn an, unsicher lächelnd. Sie hatte keine Antwort erwartet, sie bat auch nicht darum.
    „Ich habe das nicht gesagt, um dich unter Druck zu setzen oder dich in Verlegenheit zu bringen.“ Nur einen Augenblick merkte Anatole, wie nervös sie war, als sie sich die Lippen anfeuchtete. „Es ist nur … ich glaube, du solltest es wissen.“ Die Worte sprudelten nur so hervor. „Zugegeben, wir kennen uns noch nicht lange, aber manchmal passiert so etwas. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich erwarte keine Gegenleistungen von dir, weder auf Dauer noch vorübergehend.“ Als Anatole immer noch nichts sagte, spürte sie panische Angst in sich aufsteigen, mit der sie nicht fertig zu werden fürchtete. Hatte sie alles verdorben? Das Lächeln war aus ihren Augen gewichen. „Ich muss mich umziehen“, erklärte sie leichthin. „Deinetwegen habe ich auch noch das Mittagessen versäumt.“
    Anatole konnte sie gerade noch an der Tür zurückhalten. Er spürte, wie sie zusammenzuckte, als er die Hände auf ihre Schultern legte. Da wusste er, dass Lara ihm alles geschenkt hatte, was sie in ihrem Herzen bewahrt hatte. Instinktiv wusste er, diese vollkommene Hingabe war bisher keinem Mann zuteil geworden.
    „Lara, du bist die außergewöhnlichste Frau, die mir je begegnet ist.“
    „Das habe ich doch schon einmal gehört.“ Sie musste hier heraus, und zwar so schnell wie möglich. „Kommst du mit nach unten, oder soll ich das Essen heraufbringen lassen?“
    Anatole legte den Kopf auf Laras Haar und fragte sich, wie all dies so schnell, so endgültig geschehen konnte. „Wer könnte wohl eine so einfache selbstlose Liebeserklärung abgeben und dann davonlaufen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Seit ich dich kenne, hast du dich nicht ein einziges Mal so verhalten, wie ich es erwartet habe.“ Zart streichelten seine Lippen über ihr Haar, aber sie spürte es kaum. „Versagst du mir die Gelegenheit, etwas zu erwidern?“
    „Das ist nicht nötig.“
    „Aber gewiss doch.“ Er drehte sie zu sich herum und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Außerdem möchte ich dich in meinen Armen halten, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe.“
    Kerzengerade stand Lara vor ihm und sagte sehr ruhig: „Bitte, kein Mitleid, Anatole. Ich könnte es nicht ertragen.“
    Er war im Begriff, ihr all die liebevollen, romantischen Dinge zuzuflüstern, die man einer Frau sagt, wenn man ihr eine Liebeserklärung macht, jene üblichen, konventionellen Worte, die ein Mann gebraucht, wenn er der Angebeteten sein Leben zu Füßen legt. Aber zu Lara passte all das nicht. Statt dessen zog Anatole eine Braue in die Höhe. „Wenn du schon nicht darauf gezählt hast, dass deine Liebe erwidert wird, dann wirst du dich von nun an an den Gedanken gewöhnen müssen.“
    Lara wartete einen Moment, weil sie ganz sicher sein wollte. Während sie ihm in die Augen sah, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. „Du hast es nicht anders gewollt.“
    „Ja. Ich werde mich wohl damit abfinden müssen.“
    Laras Gesichtsausdruck wurde ernst, als sie sich an ihn presste.
    „Himmel, Anatole, ich brauche dich. Du weißt nicht, wie sehr ich dich brauche.“
    Er drückte sie an sich und erwiderte ebenso verzweifelt: „Oh, doch ich weiß es.“
    Anatole war in seinem Zimmer und nahm den Sender in die andere Hand. „Ich hatte jetzt erst Gelegenheit, mich zu melden. Davon ganz abgesehen, gibt es nichts Neues.“
    Verärgert bellte McIntyre in den Apparat: „Sie sollten sich jedenAbend melden. Zum Kuckuck, Anatole, ich fürchtete bereits, Ihnen sei etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher