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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Den Drink in der Hand, lehnte er sich laut seufzend in den Sessel zurück. „Der wahre Wert liegt tiefer.“
    „Er schuldet mir bis heute das Modell-Honorar.“ Lara lächelte ihren Vater lieb an. „Er vergisst dabei völlig, dass ich auch für die anderen nichts verlangt habe.“
    „Für die anderen hast du auch nie Modell gesessen“, erinnerte sie Fairchild.
    „Ich habe dir auch nie eine schriftliche Genehmigung zur Ausstellung erteilt.“
    „Melly hat mir völlig selbstlos Modell gestanden.“
    „Melly ist auch sehr viel netter als ich“, bemerkte Lara. „Ich bin egoistisch.“
    „Herzloses Biest.“
    Als Harriet und Melanie sich verabschiedeten, hatte Lara grauenhafte Kopfschmerzen.
    „Geh schlafen, Kind“, sagte Harriet leise. „Du siehst heute müde und ziemlich blass aus.“
    Nachdem die Tür sich hinter den Gästen geschlossen hatte, nahm Anatole Laras Arm. Ohne ihren Vater weiter zu beachten, zog er sie mit sich die Treppe hinauf „Du gehörst ins Bett.“
    „Müsstest du mich nicht an den Haaren packen und die Stufen hochzerren?“
    „Das mache ich ein andermal, wenn meine Absichten nicht ganz so friedfertig sind wie im Moment.“ Vor Laras Zimmertür blieb Anatole stehen. „Du gehst jetzt schlafen.“
    „Hast du schon genug von mir?“
    Sie hatte kaum die Worte ausgesprochen, als er ihren Mund mit seinen Lippen verschloss. Während er sie in den Armen hielt, ließ er sich einen Augenblick gehen, gab dem Verlangen nach, der Sehnsucht, seiner Liebe zu ihr. Er spürte ihren Herzschlag an seiner Brust und merkte, wie sie in seiner Umarmung völlig dahinschmolz. „Siehst du denn nicht, wie sehr ich deiner bereits müde bin?“ Mit beiden Händen umschloss er Laras Gesicht und küsste sie wieder. „Es kann dir doch nicht entgangen sein, wie sehr du mich schon langweilst.“
    „Kann ich irgend etwas dagegen tun?“, flüsterte sie und schob die Hände unter sein Jackett.
    „Ruh dich aus.“ Er legte die Hände auf ihre Schultern. „Dies ist deine letzte Chance, allein zu schlafen.“
    „Ich soll allein schlafen?“
    Es fiel ihm nicht leicht, denn er wollte sie mit seiner Liebe verwöhnen, entzücken. Aber mehr als alles wünschte er sich, klare Verhältnisse zwischen ihnen zu schaffen, bevor er sie wieder liebte. Hätte sie nicht so müde und ausgelaugt ausgesehen, hätte er ihr auf der Stelle alles gestanden. „Es schockiert dich vielleicht, aber du bist auch kein medizinisches Wunder an Durchhaltevermögen.“
    „Tatsächlich nicht?“
    „Du wirst jetzt einmal gründlich ausschlafen. Morgen sehen wir dann weiter.“ Er ergriff ihre Hände. Die Eindringlichkeit in seiner Stimme verwirrte sie. „Morgen müssen wir miteinander reden, Lara.“
    „Worüber denn?“
    „Es hat Zeit bis morgen“, wiederholte er, ehe er es sich womöglich anders überlegte. „Ruh dich jetzt aus.“ Liebevoll schubste er sie in ihr Zimmer. „Wenn du dich morgen nicht besser fühlst, bleibst du im Bett und wirst den ganzen Tag von mir verwöhnt.“
    Spitzbübisch grinste sie ihn an. „Versprochen?“

10. KAPITEL
    N ach einer Stunde, in der sich Lara ruhelos im Bett hin und her warf, war es ihr klar, sie würde nicht die Ruhe finden, die jedermann ihr gewünscht hatte. Ihre Glieder waren wie Blei, aber der Kopf war hellwach.
    Sie gab sich alle Mühe einzuschlafen. Zwanzig Minuten lang sagte sie sich langweilige Gedichte auf. Mit geschlossenen Augen zählte sie fünfhundertsiebenundzwanzig Schafe. Schließlich schaltete sie das Radio an und fand Kammermusik. Aber nach allem, das ihr am Tag widerfahren war, konnte sie keinen Schlaf finden.
    Es war nicht Angst, die sie wach hielt. Sollte Stuart tatsächlich versucht haben, sie zu ermorden, dann hatte er Pech. So dumm war sie nicht, und jetzt hatte sie Anatole, der ihr zur Seite stand. Nein, Furcht hatte sie nicht.
    Es war der Rembrandt, der sie nicht einschlafen ließ. Nach Harriets Besuch am heutigen Abend konnte sie an nichts anderes denken. Sie hörte förmlich Harriets Lachen, als wäre sie hier bei ihr, und sie erinnerte sich, wie liebevoll Harriet sie als Kind gepflegt hatte, wenn sie erkältet war. Oder später, schon als junges Mädchen, hatte Harriet sich immer die Zeit genommen, wenn es darum ging, für ein verständnisvolles und völlig unnötiges Frauzu-Frau-Gespräch da zu sein. Diese Erinnerungen brachten Lara fast um den Verstand.
    Sie hatte um ihre Mutter getrauert. Obgleich sie starb, als Lara noch ein Kind war, erinnerte sie sich doch

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