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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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President, wenn ich ganz offen sein darf, glaube ich nicht, daß das ein realistisches Ziel ist. Das Schwert von Gaza ist klein, sehr beweglich und schwer zu fassen. Die Bombardierung der Ausbildungslager ist befriedigend und verschafft uns ein gewisses Maß an Rache, aber ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß sie das Schwert von Gaza nicht handlungsunfähig machen wird.«
    »Ihre Empfehlung, Ron?« fragte Vandenberg.
    »Ich plädiere dafür, die Hundesöhne mit allem anzugreifen, was wir haben. Aber dieser Schlag müßte mit chirurgischer Präzision geführt werden. Wir dürfen auf keinen Fall einen Wohnblock treffen und dem Fundamentalismus fünfhundert neue Märtyrer liefern.«
    Vandenberg sah zu Verteidigungsminister Payne hinüber.
    »Das wäre Ihr Job, Allen. Ist das zu schaffen?«
    Payne stand auf. »Jederzeit, Mr. President. Im Augenblick steht unser Aegis-Kreuzer Ticonderoga im Nordteil des Persischen Golfs. Die Marschflugkörper der Ticonderoga können diese Ausbildungslager mit tödlicher Sicherheit treffen.
    Wir haben Satellitenaufnahmen der Lager, und die Marschflugkörper sind entsprechend programmiert. Sie machen keinen Fehler.«
    »Was ist mit den Ausbildungslagern in Syrien und Libyen?«
    fragte der Präsident.
    »Die John F. Kennedy und ihre Trägerkampfgruppe sind jetzt im Mittelmeer stationiert. Wir setzen ihre Marschflugkörper gegen das Lager in Syrien ein. Der Hauptstützpunkt der Gruppe befindet sich in Libyen. Dieses Lager ist größer und weitläufiger als die anderen und kann nur durch einen massiveren Angriff ausgeschaltet werden. Dafür müßten wir in Italien stationierte Stealth-Jagdbomber einsetzen.«
    Der Präsident wandte sich an Außenminister Martin Claridge.
    »Martin, welche Auswirkungen hätte ein Militärschlag auf die politische Lage im Nahen Osten?«
    »Schwer zu sagen, Mr. President. Er provoziert natürlich die Fundamentalisten und dürfte zu Unruhen im Gazastreifen und auf der West Bank führen. Was Syrien angeht, macht er Assad bestimmt nicht friedenswilliger, aber er hat es schon bisher nicht eilig gehabt, an den Verhandlungstisch zu kommen.
    Andererseits wäre ein Militärschlag eine deutliche Warnung an jene Staaten, die den internationalen Terrorismus decken.
    Deshalb unterstütze ich Ihr Vorhaben, Mr. President.«

    »Die Risiken, Gentlemen?« fragte Vandenberg.
    Sicherheitsberater William Bristol räusperte sich. »Wir müssen ein gewisses Risiko, daß der Iran, Syrien oder Libyen zurückschlagen, akzeptieren.«
    »Sollten sie das tun«, sagte Verteidigungsminister Payne, »zahlen sie dafür einen sehr hohen Preis. Im Mittelmeer und im Persischen Golf haben wir mehr als genug Kräfte, um jeden dieser Staaten schwer treffen zu können.«
    »Ich sehe eine weitere Gefahr«, warf CIA-Direktor Clark ein.
    »Vergeltungsmaßnahmen in Form von vermehrten Terroranschlägen. Wir sollten unsere Botschaften und sonstigen Dienststellen auf der ganzen Welt in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen.«
    »Schon geschehen«, sagte Außenminister Claridge.
    »Wir haben letzte Nacht eine geheime Warnung herausgegeben.«
    Schließlich wandte Beckwith sich an Vandenberg. »Was sollen wir Ihrer Meinung nach tun, Paul?«
    »Ich denke, wir sollten zurückschlagen, Mr. President, mit aller Kraft zurückschlagen. Das ist eine energische, aber trotzdem maßvolle Reaktion, die Entschlossenheit beweist. Sie demonstriert, daß die Regierung der Vereinigten Staaten alles Nötige unternimmt, um ihre Bürger zu schützen. Und politisch gesehen entspricht das einem Grand Slam im neunten Inning.
    Senator Sterling bleibt gar nichts anderes übrig, als Sie zu unterstützen. Alles andere würde unpatriotisch wirken. Damit ist er gelähmt, Sir.«
    Im Oval Office herrschte Schweigen, während alle auf die Entscheidung des Präsidenten warteten. »Meiner Ansicht nach stellt das Schwert von Gaza eindeutig eine Gefahr für die Bürger und die Interessen der Vereinigten Staaten dar«, sagte er schließlich. »Diese Leute haben einen feigen Akt der Barbarei gegen unser Land verübt und müssen bestraft werden. Wann können wir zurückschlagen?«
    »Sobald Sie den Befehl dazu erteilen, Mr. President.«
    »Heute nacht«, sagte er. »Ich befehle den Angriff für heute nacht, Gentlemen.«
    Vandenberg warf einen Blick auf seine Notizen. Er wußte, daß er geschickt Regie geführt hatte; der Präsident hatte die gewünschte Entscheidung getroffen und fühlte sich in dieser Position wohl. Vandenberg hatte

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