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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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nach einem Fall fragen, den unsere Kanzlei bearbeitet?«
    »Nach keiner Sache, nein. Nach einem Mandanten. Mitchell Elliott.«
    »Er ist Braxtons Mandant. Übrigens bin ich heute abend zum Essen bei ihm eingeladen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, er ist in Washington. Braxton hat mich hinbeordert.«
    »Ich weiß, daß er in Washington ist, weil er gestern abend im Weißen Haus gegessen hat. Nach dem Abendessen hat Paul Vandenberg ihn heimbegleitet, und die beiden haben einen langen Spaziergang die California Street entlang gemacht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich ihn beschattet habe.«
    »Susanna!«
    Sie erzählte Elizabeth von ihren bisherigen Erkenntnissen über Mitchell Elliott und seine zweifelhaften Spenden für Beckwith und die Republikanische Partei.
    »Ich brauche deine Hilfe, Elizabeth. Ich muß mehr über die Beziehung zwischen Braxton und Elliott herausfinden. Ich muß wissen, ob Braxton ihm hilft und ob er eine Rolle bei diesen Geldtransfers spielt.«
    »Du weißt, daß ich das nicht kann, Susanna. Ich darf dir nichts über einen Mandanten erzählen. Ich würde sofort rausfliegen. Gott, ich würde meine Anwaltszulassung verlieren!«
    »Elliott ist unsauber. Und wenn Braxton ihm hilft, ist er's auch.«
    »Ich kann dir trotzdem nicht helfen. Das wäre ein Verstoß gegen die Standesregeln.«
    »Tut mir leid, daß ich unsere Freundschaft mißbrauche, aber mein Redakteur sitzt mir wegen des Artikels im Nacken, und außerdem widern mich Leute wie Mitchell Elliott an.«
    »Du tust nur deine Arbeit, steckst deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen. Das nehme ich dir nicht übel.«
    »Darf ich dich heute abend nach dem Dinner anrufen und ein bißchen ausfragen?«
    »Das kann ich verantworten.«
    Sie erreichten Fletcher's Boat House. Sie blieben stehen, machten einige Dehnungsübungen und liefen dann in Richtung Georgetown zurück. Ein großer Mann in einem dunkelblauen Trainingsanzug trabte in Gegenrichtung an ihnen vorbei. Er trug eine Sonnenbrille und eine Baseballmütze.
    Der Mann auf dem Treidelpfad war kein gewöhnlicher Jogger. In der rechten Hand trug er ein empfindliches Richtmikrofon, und vor seinem Bauch war ein Kassettenrekorder festgeschnallt. Er war Susanna Dayton gefolgt, seit sie aus ihrer Haustür getreten war. Ein angenehmer Auftrag: ein frischer Herbstmorgen, eine schöne Laufstrecke und vor ihm zwei Frauen, deren Tempo ausreichte, um ihm anständig Bewegung zu verschaffen. Nach der hölzernen Fußgängerbrücke bei Fletcher's Boat House lief er noch etwa hundert Meter weiter. Dann machte er kehrt und steigerte sein Tempo, um mit langen Schritten schnell den Abstand zu den beiden Frauen zu verringern. Er wurde wieder langsamer und folgte ihnen in ungefähr dreißig Meter Entfernung; mit seiner rechten Hand richtete er das Mikrofon genau auf die beiden Gestalten vor sich.
    Paul Vandenberg lief jedesmal ein kleiner Schauder über den Rücken, wenn er einen Fuß ins Oval Office setzte. Der Präsident kam Punkt acht Uhr herein. Fünf Männer folgten ihm rasch nacheinander. James Beckwiths Vorgänger hatte in seinem Kabinett Vielfältigkeit angestrebt, aber Beckwith wollte, daß seine engsten Berater Männer wie er selbst waren, und hatte nicht das Gefühl, sich dafür entschuldigen zu müssen. Sie nahmen im Sitzbereich Platz: Vizepräsident Ellis Creighton, Sicherheitsberater William Bristol, Außenminister Martin Claridge, Verteidigungsminister Allen Payne und CIA-Direktor Ronald Clark.
    Bei hochkarätigen Besprechungen wie dieser führte eigentlich der Präsident den Vorsitz, aber Vandenberg fungierte als Zeremonienmeister. Er achtete auf die Tagesordnung, übernahm die Gesprächsleitung und sorgte dafür, daß die Diskussion nicht ausuferte. »Erster Tagesordnungspunkt ist der geplante Militärschlag gegen das Schwert von Gaza«, sagte er. »Ron, wollen Sie nicht anfangen?«
    Der CIA-Direktor hatte eine große Landkarte und vergrößerte Satellitenaufnahmen mitgebracht. »Das Schwert von Gaza hat drei hauptsächlich genutzte Ausbildungslager«, begann er. »In der libyschen Wüste, etwa hundert Meilen südlich von Tripolis.
    Außerhalb der Stadt Schahr Kord im westlichen Iran und...«, Clark tippte zum drittenmal auf die Landkarte, »... hier bei Al-Burei in Syrien. Greifen wir alle drei Orte an, können wir den Terroristen einen schweren psycho logischen Schlag versetzen.«
    Beckwith runzelte die Stirn. »Wieso nur psychologisch, Ron? Unser Schlag soll vernichtend sein!«
    »Mr.

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