Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
Flugzeugabschuß und eine wichtige neue Verteidigungsinitiative sprechen. Einzelheiten erwähnte er nicht.
    Deshalb hing über Washington erwartungsvolle Spannung, als der Präsident das Oval Office betrat.
    In zwei Minuten sollte die Sendung beginnen, aber Beckwith schüttelte seelenruhig allen Mitgliedern des Kamerateams, von der Produzentin bis zum Aufnahmeleiter, die Hand. Schließlich setzte er sich an den Schreibtisch. Ein Produktionsassistent steckte das Mikrofon an seine karmesinrote Krawatte. Der Aufnahmeleiter rief: »Dreißig Sekunden!«
    Beckwith rückte seine Jacke zurecht und faltete seine Hände auf der Schreibtischplatte. Auf seinem gutgeschnittenen, beherrschten Gesicht erschien ein Ausdruck entschlossener Gesammeltheit. Vandenberg gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. Er wußte, daß der Alte seine Rolle glänzend spielen würde.

    »Fünf Sekunden!« rief der Aufnahmeleiter. Er deutete stumm auf James Beckwith, und der Präsident begann zu sprechen.
    Michael Osbourne hatte sich die Rede des Präsidenten an seinem Schreibtisch anhören wollen, aber kurz vor neun kam Adrian Carter in die »Baracke« und machte ihm ein Zeichen, er solle mitkommen. Fünf Minuten später betraten die beiden das Operationszentrum.
    CIA-Direktor Ronald Clark saß lässig in seinem Chefsessel aus schwarzem Leder und rauchte eine Zigarette. Monica Tyler saß neben ihm. Tweedle Dee und Tweedle Dum hielten sich unbehaglich im Hintergrund.
    Auf einer Wand aus Bildschirmen erschien plötzlich Beckwith, wie CNN, die Fernsehgesellschaften und die BBC ihn zeigten. Auf drei größeren Bildschirmen flackerten geisterhafte Infrarotbilder, live übertragene Satellitenbilder der drei Ausbildungslager des Schwerts von Gaza in Libyen, Syrien und dem Iran.
    »Willkommen auf dem besten Platz der Stadt, Michael«, sagte Carter.
    »Guten Abend, meine amerikanischen Mitbürger«, sagte James Beckwith. Er machte eine kurze Pause, um die Spannung zu erhöhen. »Vorgestern abend hat ein Terrorist mit einer gestohlenen Stinger vor Long Island eine Maschine der Trans-Atlantic Airlines abgeschossen - es hat keine Überlebenden gegeben. Das war ein Akt feiger Barbarei, für den es keinerlei Rechtfertigung gibt. Die Verbrecher, die ihn verübt haben, haben offenbar geglaubt, ihre Tat werde ungestraft bleiben. Sie haben sich getäuscht.«
    Der Präsident machte wieder eine Pause, um seiner Aussage Gewicht zu verleihen. Vandenberg war in sein Büro zurückgegangen, um die Ansprache im Fernsehen zu verfolgen.
    Als Beckwith diese Zeile perfekt vortrug, lief ihm ein kalter Schauder über den Rücken.

    »Die Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendienste unseres Landes sind zu dem Schluß gekommen, daß die als Schwert von Gaza bezeichnete palästinensische Terrorgruppe für diesen Anschlag verantwortlich ist. Sie wird jetzt dafür büßen. In diesen Minuten führen Männer und Frauen der amerikanischen Streitkräfte einen präzisen und genau abgewogenen Schlag gegen Ausbildungslager des Schwerts von Gaza in mehreren Staaten des Nahen Ostens. Dabei geht es nicht um Rache. Es geht um Gerechtigkeit.«
    Beckwith machte eine unvorhergesehene Pause. Die Assistentin am Teleprompter hielt das Gerät kurz an. »Lassen Sie mich wiederholen: Uns geht es nicht um Rache. Uns geht es um Gerechtigkeit. Uns geht es darum, den Terroristen in aller Welt eine klare Botschaft zu übermitteln. Die Vereinigten Staaten können und werden nicht untätig zusehen, wie ihre Bürger abgeschlachtet werden. Untätigkeit wäre unmoralisch.
    Tatenlosigkeit wäre Feigheit.
    Ich habe dem Schwert von Gaza und den Regierungen, die solche Terroranschläge unterstützen, etwas zu sagen.« Beckwith kniff leicht die Augen zusammen. »Hört auf damit, und es wird von unserer Seite keine weiteren Vergeltungsmaßnahmen geben.
    Ermordet noch einen Amerikaner, nur einen einzigen, und ihr werdet einen sehr hohen Preis dafür zahlen. Das verspreche ich feierlich.
    Meine amerikanischen Mitbürger, ich möchte Sie bitten, für die sichere Rückkehr aller an diesen Unternehmen Beteiligten zu beten. Ich bitte Sie auch, mit mir für die Opfer dieses barbarischen Verbrechens und ihre Angehörigen zu beten. Sie sind die wahren Helden.«
    Beckwith machte eine Pause und raschelte mit den Blättern seines Manuskripts, ein sicheres Zeichen dafür, daß er das Thema wechseln würde.
    »Ich möchte einen Augenblick brutal ehrlich zu Ihnen sein.

    Wir können Maßnahmen ergreifen, damit so etwas nicht wieder

Weitere Kostenlose Bücher