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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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in diesem Keller geschah – ich war dabei und verfolgte das Ganze von Anfang bis Ende.
    Der Mann war bewusstlos, als wir zu ihm kamen. Der Keller war nicht verputzt. Ringsum das ursprüngliche Ziegelsteinfundament von damals, wann immer das Haus erbaut worden war. Sie lehnten ihn gegen die rauhe Wand und ohrfeigten ihn, um ihn wieder ins Bewusstsein zurückzurufen. An der Wand gegenüber sah ich einen freistehenden Tresor.
    »Machen wir doch einen kleinen Wettlauf«, sagte Schlafzimmerblick zu mir. »Du fängst an, den Safe zu knacken, und wir probieren, vorher die Kombination aus ihm herauszubringen.«
    Ich stand wie angewurzelt. Versuchte, die Entfernung zur Treppe abzuschätzen. Wenn ich warte, bis sie abgelenkt sind, wie viel Vorsprung kann ich wohl herausholen?
    Schlafzimmerblick kam zu mir und starrte mir ins Gesicht.
    »Hast du ein Problem mit dem hier?«
    »Er wacht nicht auf«, sagte Anglerhut. »Toll gemacht.«
    »Er braucht auch nicht aufzuwachen«, entgegnete Schlafzimmerblick, der mich immer noch anstarrte. »Dafür haben wir ja den Kleinen dabei.«
    »Wenn du ihn mal kurz in Ruhe gelassen hättest, hätte er uns die Kombination gesagt.«
    »Wo wäre der Spaß dabei?«
    »Du bist total irre«, sagte Anglerhut. »Weißt du das? Du bist ein verdammter Psychopath.«
    »Du bist nicht der Erste, dem das auffällt, weißt du.«
    »Seid mal ruhig«, sagte Walrossschnurrbart. »Ich glaube, er kommt zu sich.«
    Er schlug den Mann noch mal leicht ins Gesicht. Der machte die Augen auf und versuchte, etwas zu erkennen. Fuhr sich mit der Zunge über die ausgebrochenen Zähne.
    »Wie lautet die Kombination?«, fragte Walrossschnurrbart. »Komm schon, du machst es uns allen leichter.«
    »Fick dich«, sagte der Mann.
    »Eier hat er ja«, sagte Schlafzimmerblick, »das muss man ihm lassen.«
    Er ging hin und trat ihn ineben diesen Körperteil.
    »Scheiße noch mal«, rief Anglerhut, »kannst du mal zwei Sekunden damit aufhören? Was ist denn nur los mit dir heute, verdammt?«
    Als der Mann mit Stöhnen und Keuchen und noch mehr Blutspucken fertig war, nannte er ihnen endlich die Zahlen. Anglerhut musste sich zu ihm herunterbeugen, um ihn zu verstehen.
    »Vierundzwanzig. Neunundvierzig. Dreiundneunzig.«
    »Du bist der Experte«, sagte er zu mir. »Stell sie ein.«
    Ich zögerte einen Moment. Dann ging ich zu dem Tresor und wählte die Zahlen, drehte die Scheibe. Viermal rechtsherum, dreimal linksherum, zweimal rechtsherum, einmal linksherum. Bis der Hebel einrastet. Den Griff bewegen, die Tür öffnen.
    Es lag Geld darin. Bündelweise.
    »Wer hat ’ne Tüte?«, fragte Anglerhut.
    Niemand hatte eine, also ging er nach oben. Ein paar Minuten später kam er mit einem Müllsack zurück und fing an, das Geld hineinzuwerfen.
    Der Kopf des Mannes war auf seine Brust gesunken. Sein Hemd war voll mit Blut und Spucke und Tränen und Zähnen und Gott weiß was.
    Schlafzimmerblick ging zu ihm hin. Er zog eine Pistole aus seiner Jacke.
    »Wenn man dafür bezahlt wird, jemandem einen Dienst zu erweisen«, sagte er zu dem Mann, »sollte man ihm diesen Dienst auch tunlichst erweisen. Das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Können Sie mir folgen?«
    Der Mann sah zu ihm auf. Das Blut strömte jetzt aus seinem Mund.
    Anglerhut und Walrossschnurrbart wichen zurück und hielten sich die Ohren zu.
    Doch Schlafzimmerblick schoss nicht. Er kam zu mir und reichte mir die Pistole mit dem Griff voran.
    »Mit dem Safe hattest du leichtes Spiel«, sagte er. »Also könntest du jetzt wenigstens dafür sorgen, die Sache hier zu Ende zu bringen.«
    Ich sah die Pistole an. Ich nahm sie nicht. Ich würde sie nicht anfassen. Egal, was mit mir noch passieren würde an diesem Tag, ich würde diese Pistole nicht anfassen.
    Schlafzimmerblick wartete seelenruhig. Seine beiden Partner nahmen schließlich die Hände von den Ohren.
    In dem Moment fuhr er herum und schoss den Abgeordneten in den Kopf.
    Lächelnd drehte er sich wieder zu mir um. »Das war’s schon«, sagte er. »Was ist daran so schwer?«
    Dann zielte er wieder und erschoss seine Partner.
    Anglerhut zuerst. In den Hals. Walrossschnurrbart in die Brust. Beide gingen mit verblüfften Gesichtern in die Knie und lebten noch fast eine Minute lang, bevor sie starben. Ihr Blut breitete sich langsam auf dem Kellerboden aus.
    »Meine beiden Freunde hier …«, sagte Schlafzimmerblick und steckte die Waffe ein. »Sie hatten ein paar kleine heimliche Treffen mit einem FBI -Mann.«
    Er fixierte

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