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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kipling?«
    Betty Hyde deutete auf einen gutaussehenden, hochgewachsenen Mann mit schwarzem Haar und blauen Augen. »Sehr charmant und ein Bild von einem Mann, aber sonst ist nicht viel los mit ihm. Seine Frau ist bei weitem die interessantere Persönlichkeit. Da drüben, die am Bücherregal.«
    »Die mittelalterliche Person mit der komischen Haarfarbe?«
    »Zu meiner Zeit gab es noch den Ausdruck ›eine Frau in den besten Jahren‹ …«
    »Wer ist der Große neben ihr?«
    »Der Blinde? Das ist Eric Franz.«
    »Er ist blind?« Der fällt also auch aus.
    »Ja. Angel hat ihm nur seine dunkle Brille und den Stock weggenommen, weil sie meint, dass er dann in einer ›normalen‹ Gesellschaft nicht so auffällt. Und weil er Angst vor ihr hat, gehorcht er brav. Wir haben wohl alle ein bisschen Angst vor Angel. Manchmal benimmt sie sich wie die Axt im Walde. Stellt rüde Fragen, will wissen, wie alt man ist, wie viel man verdient, ob man noch die eigenen Zähne hat. Absolut ätzend.«
    »Ein erstaunliches Paar«, sagte Mallory.
    »Weil Harry so lächerlich gut aussieht und Angel eine so hässliche alte Hippe ist? Da ist was dran …«
    »Die Frage ist nur, womit sie ihn hält.«
    »Sie werden mir immer sympathischer, Mallory. Ich bin für jeden Tipp dankbar.«
    »Ist Harry Kipling einer der Erben von Kipling Electronics?«
    »Nein. Er lebt vom Geld seiner Frau und schimpft sich Investmentberater. Angel macht aber ihre Investitionen lieber ohne ihn, soviel ich weiß, und gibt ihm nur ein Taschengeld. Die Kundenkreditkonten gehen auf ihren Namen. Bei Angel müssen Sie ein bisschen aufpassen. Sie ist durchaus nicht so engelhaft, wie der Name vermuten lässt. Ihr Vater hat die Firma Kipling Electronics gegründet und ihr vererbt.«
    »Und sie dann nach ihrem Mann genannt?«
    »Harry hat Angels Nachnamen angenommen, das wurde im Ehevertrag so festgelegt. Man merkt, dass Sie meine Klatschspalten nicht verfolgen.«
    »Wie heißt er wirklich?«
    »Das hat noch keiner versucht rauszukriegen, so interessant ist der Typ nun auch wieder nicht. Dunkle Punkte in seiner Vergangenheit können wir aber wohl ausschließen. Angels Vater hat ihn bestimmt gründlich durchleuchten lassen. Achtung, Mallory, da kommt sie! Wahrscheinlich denkt sie schon wieder, dass jemand ein Auge auf ihren Mann geworfen hat. Hoffentlich sind Sie bewaffnet.«
    Den Revolver hatte Mallory in ihrer Wohnung gelassen.
    Angel Kipling, eine Kartoffel auf Streichholzbeinen mit kurzen dicken Armen, marschierte zielbewusst auf sie zu. Betty Hyde trat unwillkürlich einen Schritt zurück, Mallory aber blieb, wo sie war, und ließ die ausführliche Musterung ungerührt über sich ergehen.
    »Sie sind eine Bekannte der Rosens, nicht?«, sagte Angel Kipling. »Hallo, Betty, wie geht’s? Stimmt es, dass die Rosens sich einen jungen Hai in der Wohnung halten?«
    Betty machte die beiden Frauen miteinander bekannt. Wohlgemerkt nur Mallory. Ohne Miss.
    Die Haare auf Angel Kiplings Oberlippe waren so lang wie Knolles Schnurrhaare, aber nicht symmetrisch angeordnet. Das Kopfhaar war nach etlichen misslungenen Tönungsversuchen braun, blond und schwarz gescheckt.
    Eine reiche Frau, die sich selbst die Haare färbte? Interessant …
    »Was halten Sie von unserem Haus, Miss Mallory?«
    »Nur Mallory.«
    »Es ist eine historische Sehenswürdigkeit. Lillian Russel, die Schauspielerin, hielt sich hier eine Wohnung für ihre heimlichen Treffen mit Diamond Jim Brady.«
    »Und auf diesen Teppich hat schon Dylan Thomas gekotzt«, ergänzte Betty Hyde.
    Angel Kipling sah zu Boden, als wollte sie sich vergewissern, dass da kein Fleck mehr war, dann wandte sie sich wieder an Mallory. »Ich möchte Sie mit meinem Mann bekanntmachen.«
    Sie winkte mit erhobener Hand, so wie man ein Taxi oder einen Kellner heranwinkt, und Harry Kipling setzte sich eiligst in Bewegung.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte Angel Kipling.
    »Nein. Sie?«
    »Nur Peter, aber der ist fast nie da. Harry, das ist Miss Mallory. Sie wohnt bei den Rosens, sie sind zurzeit verreist. Ich habe gehört, dass Hattie Rosen in die Mayo-Klinik muss, weil sie Krebs hat. Stimmt das, Miss Mallory? Kathy, nicht?«
    »Nur Mallory.« Woher wusste Angel Kipling, wie sie mit Vornamen hieß? Vielleicht bedachte sie ihre Spione nicht weniger großzügig als Betty Hyde.
    Angel Kipling wandte sich an den hochgewachsenen Mann mit dem schwarzen Haar und den blauen Augen. »Ich habe Kathy gerade von unserem Haus erzählt.«
    Zu Harry Kipling fiel

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