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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nickte. Charles war in sie verliebt, das sah man auf den ersten Blick. Und jetzt freute er sich. Wie schön. Sie mochte diesen Charles.
    Er brachte sie im Aufzug nach unten, setzte sie ins Taxi und ließ es sich nicht nehmen, dem Fahrer das Geld im voraus zu zahlen. Sie schüttelte Charles die Hand. »Sie leben im falschen Jahrhundert, junger Mann«, sagte sie.
    Charles ging ins Apartment der Rosens zurück. Das scharfe Messer, das auf dem Couchtisch neben der Leinentasche lag, war unübersehbar. Hatte sie noch nicht genug Waffen? Da war die schwere Kanone, die den Blazer ausbeulte. Dann die reguläre Dienstwaffe, die sie wahrscheinlich bei sich zu Hause hatte. Letztlich war da noch der alte Long Colt von Markowitz, der in ihrem Schreibtisch im Büro von Mallory & Butler lag. Mit einem Messer konnte er sich Mallory beim besten Willen nicht vorstellen.
    Er nahm es in die Hand und drehte es um. Auf der Rückseite der Klinge war Maximilian Candles Wappen eingraviert.
    »Es geht mich ja eigentlich nichts an«, sagte Mallory, die in diesem Augenblick wieder hereingekommen war, »aber ich wollte einfach mal wissen, was sich da im Keller tut. Die Tür war unverschlossen, die Trennwand zu den Requisiten von Max stand weit offen.«
    »Meine Schuld. Ich hatte es ziemlich eilig. Hast du das Messer aus der Zielscheibe gezogen?«
    Sie nickte. Charles war so überrascht, dass er vergaß zu fragen, was sie eigentlich im Keller gewollt hatte. Es war das falsche Messer. Die Klingen, die aus der Zielscheibe herausragten, waren fest mit dem Mechanismus verbunden. Man konnte sie zurückschieben, aber nicht herausziehen.
    Als er Mallory das klargemacht hatte, fragte sie: »Könnte es sein, dass außer dir und Justin noch jemand im Keller war?«
    »Denkbar wäre es natürlich, aber ich glaube es nicht.«
    »Hast du den Eltern erzählt, was sich da unten abgespielt hat?«
    »Ja, natürlich. Es hat eine Dreiviertelstunde gedauert, bis ich sie auf einer Cocktailparty aufgespürt hatte. Der Junge war ja völlig verstört.«
    »Du hast die Kellertür offen gelassen. Hätten er oder seine Eltern Zeit gehabt, noch einmal hinzugehen und die Messer zu vertauschen?«
    »Aber die Haustür war abgeschlossen. Da kann doch –«
    »Wir wissen beide, dass das für Justin kein Hindernis wäre …«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einer von ihnen –«
    »Immerhin ein überzeugenderes Szenario als ein Messer, das von selbst durch die Luft fliegt. Der Fall eskaliert, Charles, aber klären musst du ihn. Ich habe meinen Mörder am Hals.«
    »Glaubst du wirklich, dass jemand aus der Familie Riccalo in Gefahr ist?«
    »Ja, natürlich.«
    »Logisch spricht nichts dafür.«
    »Na und?«
    Logik hatte bei ihren Überlegungen noch nie eine große Rolle gespielt. Sie hielt es immer so, dass sie zuerst eine Hypothese aufstellte und dann auf die dadurch vorgegebene Lösung hinarbeitete, ohne nach rechts oder links zu schauen.
    Eben noch war der Platz zu Mallorys Füßen leer gewesen, jetzt lag dort Knolle, der, gelehrig wie er war, Mallory schon einiges abgeguckt hatte.
    »Hast du immer noch vor, den Fall am sechsundzwanzigsten Dezember abzuschließen?«
    Sie nickte. »Wenn ich ihm zu viel Spielraum lasse, nimmt er sich einen Anwalt.«
    »Wie gut, dass keiner deiner drei Verdächtigen über Weihnachten verreist ist.«
    »Dann hätte ich ihn von meiner Liste gestrichen.«
    »Aber von der Logik her –«
    »Logik funktioniert nur auf dem Papier.«
    »Jack Coffey glaubt offenbar –«
    »Ich hoffe, du hast ihm nichts von dem Roman gesagt.«
    »Nein. Aber warum hast du ihm eigentlich nichts davon erzählt? Was soll diese Geheimniskrämerei? Du arbeitest schließlich mit ihm zusammen.«
    Unsinn, Charles … du weißt ganz genau, dass Zusammenarbeit ein Fremdwort für sie ist.
    »Irgendwo gibt es eine undichte Stelle. Ich will kein Risiko eingehen.«
    »Kein Risiko eingehen? Na hör mal … Coffey sagt, du unterschätzt –«
    Mallory hatte sich kerzengerade aufgerichtet. Sie hob ein wenig das Kinn.
    »Ich kenne diesen Mann. Er hat die Wohnung geputzt, bis kein Stäubchen mehr zu finden war, auch Sachen, die er gar nicht angefasst hatte. Er wollte sichergehen, dass er nichts übersehen hatte. Er ist der Einzige, der weiß, dass ich etwas mit Amanda Bosch zu tun habe, weil er als Einziger weiß, dass sie tot ist und ich mit ihr verwechselt wurde. Er möchte gern weg, aber er traut sich nicht. Er weiß, dass ich etwas weiß, aber er weiß nicht, wie viel. Dass

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