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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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mitkommen.»
    «Und warum hat sie es nicht getan?»
    «Sie musste noch arbeiten.»
    Vanja nickte. Natürlich. Das war ja nicht das erste Mal.
    «Drück sie ganz fest von mir.»
    Die Kellnerin kam mit ihren Getränken. Sie bestellten. Vanja wählte einen Chili-Cheeseburger, Valdemar eine Fischsuppe mit Aioli und Knoblauchbrot. Die Kellnerin sammelte die Karten ein und ging. Sie hoben ihre Gläser und stießen schweigend an. Und dann saß sie also mit ihrem wiedergeborenen Vater da, so weit von dem Fall und den Herausforderungen des Alltags entfernt, wie es nur ging, als sie plötzlich eine Stimme hörte. Eine Stimme, die in diesem privaten Moment auf keinen Fall etwas zu suchen hatte.
    «Vanja?»
    Sie wandte ihren Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam, und hoffte, dass sie sich verhört hatte. Doch das war leider nicht der Fall. Sebastian Bergman kam direkt auf sie zu. Sein Mantel war vom Regen durchnässt.
    «He, hast du was über die Hausdurchsuchung bei Groth gehört?»
    Vanja sah ihn mit einem Blick an, der ihm hoffentlich verdeutlichen würde, dass er störte.
    «Nein. Was machst du überhaupt hier? Ich dachte, du hättest ein Haus, in dem du wohnen kannst?»
    «Ich war gerade was essen und auf dem Weg ins Präsidium. Und da dachte ich mir, ich könnte mal hier vorbeischauen und herausfinden, ob Billy und Ursula etwas entdeckt haben. Weißt du was?»
    «Nein, ich habe gerade frei.»
    Sebastian warf einen Blick zu Valdemar, der schweigend in seinem Sessel saß. Vanja begriff, dass sie schnell handeln musste, ehe ihr Vater noch auf die Idee käme, sich vorzustellen und Sebastian schlimmstenfalls sogar dazu aufzufordern, ihnen Gesellschaft zu leisten.
    «Ich muss nur gerade noch was essen. Geh du doch schon mal vor, ich komme dann nach. Wir sehen uns im Präsidium.»
    Kein normaler Mensch hätte die Distanzierung in ihrer Stimme überhört, doch als sie sah, wie Sebastian Valdemar die Hand entgegenstreckte und lächelte, bemerkte sie, was sie vergessen hatte: Sebastian war kein normaler Mensch.
    «Hallo, ich heiße Sebastian Bergman, ich arbeite mit Vanja zusammen.»
    Valdemar begrüßte Sebastian freundlich, indem er sich halb aus dem Sessel erhob und seine Hand drückte.
    «Hallo. Valdemar, Vanjas Vater.» Vanja wurde noch wütender. Sie wusste genau, wie interessiert ihr Vater an ihrer Arbeit war, und ahnte, dass es kaum bei der kurzen Begrüßung bleiben würde. Und so war es auch. Valdemar erhob sich und sah Sebastian neugierig an.
    «Vanja hat mir schon viel über ihre Kollegen erzählt, aber von Ihnen habe ich noch nichts gehört, glaube ich.»
    «Ich bin nur vorübergehend als Berater in die Ermittlungen eingeschaltet. Ich bin Psychologe, kein Polizist.»
    Sebastian beobachtete, wie sich Valdemars Gesichtsausdruck veränderte, als er sein Arbeitsgebiet erwähnte. So als kramte er in seinem Gedächtnis.
    «Bergman … Sie sind aber nicht zufällig
der
Sebastian Bergman, der dieses Buch über den Serienmörder Hinde geschrieben hat …»
    Sebastian nickte blitzschnell.
    «Mehrere Bücher. Doch, der bin ich.»
    Valdemar wandte sich Vanja zu. Er wirkte beinahe aufgekratzt.
    «Das Buch hast du mir doch sogar vor vielen Jahren mal geschenkt, erinnerst du dich noch daran?»
    «Ja.»
    Valdemar wandte sich erneut an Sebastian und wies auf den freien Sessel gegenüber von Vanja.
    «Wollen Sie sich nicht zu uns setzen?»
    «Papa, ich bin mir sicher, dass Sebastian andere Dinge zu tun hat. Wir ermitteln gerade in einem ziemlich komplizierten Fall.»
    Sebastian blickte zu Vanja. Sah er da etwa ein Flehen in ihren Augen? Jedenfalls bestand kein Zweifel daran, dass sie ihn nicht hier haben wollte.
    «Aber nein, ich habe Zeit.» Sebastian knöpfte seinen nassen Mantel auf, zog ihn aus und legte ihn über die Rückenlehne, bevor er sich setzte. Dabei sah er Vanja die ganze Zeit mit einem unmissverständlich spöttischen Lächeln an. Er genoss die Situation. Sie bemerkte es, und es machte sie noch wütender als der Umstand, dass er sich zu ihnen gesellte.
    «Ich wusste gar nicht, dass du eines meiner Bücher gelesen hast», sagte Sebastian zu ihr, nachdem er sich im Sessel niedergelassen hatte. «Das hattest du gar nicht erwähnt.»
    «Wahrscheinlich bin ich einfach noch nicht dazu gekommen.»
    «Sie hat Ihr Buch geliebt!», ergänzte Valdemar und merkte nicht, wie sich der Blick seiner Tochter mit jedem seiner Worte verfinsterte. «Sie hat mich mehr oder weniger dazu genötigt, es zu lesen. Ich glaube, es war einer

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