Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
Postadresse des Absenders herausfände. Ja, er wisse, dass der Neffe in der Schule sei, aber er brauche die Information bitte trotzdem so schnell wie möglich.
    Der Neffe hatte die SMS gelesen, sich bei seinem Lehrer entschuldigt und den Unterricht verlassen. Zwei Minuten später hatte er die Mail in seinem Posteingang auf einem der Schulrechner geöffnet. Als er die Absenderadresse der Original-Mail sah, lehnte er sich frustriert in seinem Stuhl zurück. Haraldsson glaubte, dass sein Neffe eine Art Wunderkind war, was Computer betraf. Meistens waren die Dinge, um die er ihn bat, auch lächerlich einfach, aber in diesem Fall musste er seinen Onkel wohl enttäuschen. Es war kein Problem, eine IP -Adresse herauszufinden. Wenn die Mail jedoch über einen der großen Internetanbieter verschickt worden war, war es nahezu unmöglich, etwas Konkretes zu finden. Na ja, er konnte es zumindest versuchen.
    Nach zwei Minuten lehnte er sich erneut zurück. Diesmal mit einem breiten Grinsen. Er hatte Glück gehabt. Der Hinweis war von einem freistehenden Server verschickt worden. Seine fünfhundert Kröten würde er bekommen. Er drückte auf «Senden».
    Auf dem Präsidium ertönte erneut ein Pling auf Haraldssons Computer. Schnell öffnete er die eingegangene Mail und nickte zufrieden. Der Server, von dem der Hinweis verschickt worden war, stand nur unweit der Stadt.
    Genauer gesagt, im Palmlövska-Gymnasium.

D ie nächste musst du links abbiegen.»
    Sebastian saß auf dem Beifahrersitz eines zivilen Polizeiwagens, einem Toyota. Vanja fuhr. Sie warf einen kurzen Blick auf den kleinen Monitor über dem Armaturenbrett.
    «Das GPS sagt geradeaus.»
    «Aber es ist kürzer, wenn wir links abbiegen.»
    «Bist du sicher?»
    «Ja.»
    Vanja fuhr weiter geradeaus. Sebastian versank im Beifahrersitz und blickte durch das schmutzige Seitenfenster auf die Stadt, für die er nichts als eine einzige, große Leere empfand.
    Zuvor hatten Torkel, Vanja, Billy und er sich im Konferenzraum versammelt. Sebastian war keine gute Ausrede eingefallen, um der Besprechung fernzubleiben, als Torkel zu ihm kam und sagte, dass sie neue Informationen zum Fall hätten. Dann erfuhr er, dass sie die Jacke des Opfers gefunden hatten. Das Blut war zwar noch nicht analysiert, aber eigentlich glaubte niemand so recht daran, dass es sich nicht um die Jacke und das Blut von Roger handeln könnte. Was dazu führte, dass Leo Lundin wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses rückte. Nach der Besprechung wollte Vanja ihn erneut verhören.
    «Das kannst du gern tun, aber es ist reine Zeitverschwendung.»
    Alle Augen richteten sich auf Sebastian, der am Tischende saß und mit seinem Stuhl kippelte. Eigentlich hätte er auch still sitzen und die anderen Fehler machen lassen können, so viel sie wollten, während er sich überlegte, wie er Zugang zu den Computern erlangen und die Informationen beschaffen könnte, die er brauchte. Oder anders gesagt: wie er eine Frau in dieser Abteilung fand, die seinem Charme gegenüber empfänglicher war als Martina. Das war wahrscheinlich nicht sonderlich schwer. Auf der anderen Seite mochte ihn hier sowieso niemand, also konnte er seine besserwisserischen Seiten eigentlich ruhigen Gewissens ausleben.
    «Das ist unlogisch.» Sebastian kippte wieder vor, bis der Stuhl mit allen Beinen auf dem Boden stand.
    Ursula betrat den Raum und ließ sich schweigend auf einem Platz nahe der Tür nieder.
    «Leo würde die Jacke seines Opfers doch niemals in seiner eigenen Garage verstecken», fuhr Sebastian fort.
    «Und warum nicht?» Billy schien ernsthaft interessiert, das zu erfahren. Keine Spur defensiv. Vielleicht könnte er ihn ja ein wenig mehr an sich binden, überlegte Sebastian.
    «Weil er sie seinem Opfer nicht einmal ausziehen würde.»
    «Aber die Uhr hat er genommen.» Auch Vanja wirkte keineswegs defensiv, eher angriffslustig. Darauf aus, ihn zu korrigieren und seine Argumente zu widerlegen. Sie war genau wie Ursula. Oder so, wie er selbst zu der Zeit gewesen war, als ihn die Dinge noch interessierten. Wettbewerbsorientiert. Ein Siegertyp.
    Aber leider würde sie dieses Match nicht gewinnen. Gelassen begegnete Sebastian ihrem Blick.
    «Es gibt einen Unterschied. Die Uhr hatte einen Wert. Wir haben hier einen sechzehnjährigen Jungen mit einer alleinerziehenden Mutter mit Pflegeberuf. Versucht euch einfach mal das materialistische Wettrennen vorzustellen, das ständig um ihn herum stattfindet. Warum sollte er eine zerschnittene, blutige

Weitere Kostenlose Bücher