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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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bilden,
herrschte Cajin ihn nur mit einem »Steh mir nicht im Weg rum!« an.
    Schließlich wollte Bestar dieses schreckliche Haus verlassen. »Wir
dürfen Tjarka nicht vergessen«, sagte er. »Ich werde mal sehen, wie es ihr geht
und ob sich bei ihr etwas ergeben hat.«
    Â»Du kannst nicht alleine draußen herumlaufen«, ächzte Rodraeg, der
gerade zu beten versucht hatte. Beten fiel ihm schwer, weil er immer noch nicht
so richtig an die Götter glauben konnte. Aber er wusste, dass Naenn daran
glaubte, und deshalb konnte es ihr womöglich tatsächlich helfen. »Ich begleite
dich. Komm, wir beeilen uns.«
    Als sie aus der Tür stürmten, stießen sie beinahe mit einem Mann
zusammen, der dort stand und gerade hatte anklopfen wollen.
    Der junge Mann war eine beeindruckende Erscheinung. In einen
schwarzen Kapuzenmantel gekleidet, mit einem hohen weiß geschälten Wanderstab
in einer Hand, hatte er die dunkle Haut eines Regenwaldhalbbluts, schwarz
leuchtende Augen, sehr kurz geschorene, mönchische Haare und eine quadratische
Tätowierung auf der Stirn, in der rote und blaue Zacken und Wellen zwischen
braunen und blauen Felder hin- und herwogten.
    Â»Verzeiht mir«, sagte der junge Mann höflich. »Mein Name ist Akamas.
Man sagte mir bei der Stadtgarde, dass ich hier die Menschen treffen könnte,
die mit den Riesen befreundet sind.«
    Wie jedes Mal in den letzten Tagen, wenn er einem Fremden begegnete,
rechnete Rodraeg die Wahrscheinlichkeit durch, jetzt endlich DMDNGW vor sich zu haben. Aber es passte nicht. Die
Höflichkeit dieses Fremden schien nicht gespielt, sondern einer anerzogenen
Bescheidenheit zu entspringen. Freundliche Augen konnte man nicht so leicht
vortäuschen. Auch hatte er seinen Namen genannt und sich so schon beim
Vorstellen eines Teils seines Geheimnisses entledigt. Es passte nicht.
    Â»Ich …«, stammelte Rodraeg, »Ihr seid hier richtig, aber leider
befinden wir uns augenblicklich in einer Notlage und können nicht …« Aus dem
Haus ertönte ein gepresster Schmerzenslaut Naenns, der Rodraeg durch Mark und
Bein schnitt und ihn noch fahriger machte.
    Â»Ich spüre Magie, die durch große Schmerzen nach außen will«, sagte
der junge Mann mit dem Stab. »Vielleicht kann ich helfen. Ich bin ein Schüler
der Vier Gründe.«
    Â»Damit bin ich leider nicht vertraut.«
    Â»Rodraeg? Kann ich mal kurz mit dir reden?«, fragte Bestar. Der
Blick des Klippenwälders war ungewohnt dringlich.
    Â»Entschuldigt uns kurz einen Moment.« Rodraeg trat mit Bestar wieder
nach drinnen zurück und zog die Tür hinter sich zu. »Was ist?«
    Â»Bist du beim Lesen von Eljazokads Tagebuch schon bei der Sache mit
dem Kartenlegen angekommen?«
    Â»Ich habe es nur überflogen. Leider hat Endreasis nun alles
mitgenommen.«
    Â»Ich kriege es auch nicht mehr so richtig zusammen, aber ich
erinnere mich an die Karte namens ›As der Stäbe‹. Wie sie aussah: eine Fackel
in einer Hand. Die Fackel war wie ein heller Stab. Und diese Karte stand für
unseren Gegner!«
    Â»Glaubst du daran?«
    Â»Ich weiß nicht. Aber Eljazokad schien eine Menge daraus lesen zu
können.«
    Â»Bestar, wenn dieser Mann vielleicht Naenns Leben retten kann, werde
ich ihn nicht aufgrund einer Spielkarte verstoßen. Und wenn er tatsächlich der
Feind ist … ich weiß! Estéron! Wenn Estéron ihn akzeptiert, vertraue ich ihm
auch! Und falls er uns jetzt hilft und irgendwann später einmal unser Todfeind
wird, ist mir das ehrlich gesagt vollkommen egal.«
    Â»Ich wollte es ja nur gesagt haben.«
    Â»Und ich bin dir dankbar für deine Hinweise. Ich freue mich, dass du
mitdenkst. Du wirst mir in vielem helfen müssen, falls wir Eljazokad
tatsächlich nicht so schnell wiederbekommen.«
    Rodraeg öffnete die Tür wieder. Akamas hatte geduldig abgewartet.
    Â»Entschuldigt bitte die Unhöflichkeit«, sagte Rodraeg. »Wir hatten
in letzter Zeit Einbrecher, ermittelnde Magier und auch Hausdurchsuchungen
hier. Es fällt uns schwer, Vertrauen zu fassen.«
    Â»Das kann ich verstehen. Ich will mich auch nicht unter falschen
Voraussetzungen bei Euch einschleichen: Auch ich bin ein Ermittler der Königin
und außerdem Magier. Aber das spielt keine Rolle, wenn jemand der Hilfe bedarf.
Im Angesicht der Elemente stehen alle Menschen auf derselben Seite, nämlich auf
der Seite

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